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«Die Kultur kann den Menschen helfen»

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Ivan Mariano ist ab Dezember Direktor des Museums für Kunst und Geschichte in Freiburg. Knapp acht Jahre lang leitete er das Museum Murten. Der Historiker ging in Murten zur Schule, er wohnt im Stedtli, und seine Wurzeln führen bis nach Italien: Die Familie seiner Mutter stammt aus der Region Ligurien, jene seines Vaters aus Kampanien. Die Grosseltern mütterlicherseits lernten sich im Murtner Stedtli kennen: «Mein Grossvater arbeitete in der Saia, ­meine Grossmutter im Café Suisse, wo sich heute das Restaurant Fontana be­findet. Dort begegneten sie sich», erzählt Ivan Mariano fröhlich.

Seine Mutter habe sich nach dem Gymnasium in Freiburg und einer Anstellung bei einer Versicherung auf ihre drei Kinder konzentriert: «Es war ein grosses Glück für uns, dass sich unsere Mutter um uns kümmern konnte.» Sein Vater sei in die Schweiz gekommen, als dieser 13 Jahre alt war, er habe hier eine Lehre als Maler gemacht.

Italienisch am Mittwochnachmittag

«Die Liebe zur Kultur haben mir meine Eltern mitgegeben. Wir unternahmen regelmässig kulturelle Ausflüge, schauten archäologische Fundorte an, wie zum Beispiel Pompeji.» Er habe interessiert zugehört, wenn seine italienischen Verwandten über die Zeit des Zweiten Weltkriegs sprachen. «Ihre Erzählungen haben mich fasziniert. Die Geschichte, woher wir kommen, beginnt nicht mit der Geburt. Sie geht noch weiter zurück.» Er sei offiziell Schweizer und hier zu Hause, «aber Italien ist Teil meiner Wurzeln». Die Herkunft seiner Eltern habe Einfluss auf seine Er­ziehung gehabt.

Ivan Mariano spricht fliessend Italienisch, «ich reise oft nach Italien». Bis er drei Jahre alt war, hätten seine Eltern nur Italienisch mit ihm ge­sprochen, danach nur noch Französisch. Am Mittwochnachmittag, wenn die anderen Primarschulkinder frei hatten, musste er in den Italienisch­unterricht.

Zweisprachigkeit im Mittelalter

Seine Doktorarbeit schloss Ivan ­Mariano in Geschichte des Mittelalters zu den Verhandlungen und interkulturellen Beziehungen ­zwischen dem westlichen und dem östlichen Christentum an den Konzilien von Basel und Ferrara/Florenz (1431–1439) ab. «Es ging auch schon um die Zweisprachigkeit», sagt Ivan Mariano und lacht. «Einige Problematiken von damals sind teilweise immer noch sehr aktuell.»

Für die Doktorarbeit habe er viel alleine gearbeitet. «Aber der Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen ist zentral für mich. Ich lerne – jeden Tag – von den Begegnungen wie auch aus Büchern.»

Ivan Mariano ist stark in der Freiburger Kulturszene und in den Museen engagiert: Er war Vizepräsident von Visarte Freiburg und ist derzeit Präsident des Verbands der Freiburger Museen sowie Vizepräsident der Kommission für kulturelle Angelegenheiten des Staats Freiburg. Das Museum Murten hat er modernisiert und die Besucherzahl verdoppelt. Es finden in dem kleinen, aber feinen Museum an der Ryf inzwischen regelmässig Kunst- oder Themenaus­stellungen statt.

Ein Glücksgefühl

In normalen Wochen habe er oft um die 50 Stunden gearbeitet, «vor Ausstellungen konnten es auch mal 80  Stunden sein». Doch gebe es strengere Jobs, «ich habe Respekt vor Menschen, die einer harten Arbeit nachgehen und schwierige Entscheidungen treffen müssen». Er selber spüre nicht immer, dass er arbeite, «die Arbeit ist meine Passion». Als ehrgeizig würde er sich selber nicht bezeichnen. Seine Motivation sei, die Menschen zu verstehen, «ich mache diese Arbeit aus einem inneren Bedürfnis heraus». Er könne sich heute noch gut an die ersten Tage im Museum Murten erinnern: «Es war ein überwältigendes Glücksgefühl, mit den Exponaten und den archäologischen Funden in einem Raum zu sein – und es ist immer noch ein tolles Gefühl.»

Es sei nicht einfach für ihn, das Museum Murten zu verlassen, «ich habe schöne Erinnerungen». Doch es sei Zeit, einen Schritt weiterzugehen. «Für die Institution Museum Murten ist der Wechsel gut, und mit Denis Decrausaz wird eine kompetente Person die Leitung übernehmen. Vielleicht macht er gewisse Dinge anders als ich, und das ist gut so.»

Keine Angst

Ivan Mariano würde gerne weiterhin in Murten wohnen: «Aber wenn es dann immer spät wird in Freiburg, werde ich schauen.» In Murten führte Ivan Mariano ein Team von vier Personen, in Freiburg werden es mehr als 20  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein. Angst vor der Herausforderung hat er keine: «Probleme kann es manchmal auch in kleinen Teams geben.» Er freue sich und sei positiv eingestellt, «aber naiv bin ich auch nicht». Mit Angst im Rücken könne niemand kreativ sein: «Die Menschheit hat mit Angst noch nie etwas Positives auf die Beine gestellt.»

In Freiburg werde er mit vielen anderen Institutionen zusammenarbeiten. «Die Kultur kann den Menschen helfen, besser zu leben. Wir sollten alles hinterfragen, es gibt nie nur schwarz oder weiss.» Angesichts der Geschichte und Kultur, die im Museum zu erleben sind, könne man sich klein und unbedeutend fühlen. «Aber dieses Gefühl soll uns motivieren, das Beste von uns selbst zu geben. Es ist immer beeindruckend, die Komplexität der Menschheit zu sehen.»

Laufen als Ausgleich

Einen Ausgleich zur Arbeit findet Ivan Mariano im Laufen: Den Murtenlauf schaffte er zwei Mal unter einer Stunde, «im 2004 und 2005». Auch der Traillauf sei eine gute Erfahrung gewesen. Er versuche, etwa vier Mal in der Woche zu laufen, «manchmal am Mittag und oft am Morgen oder Abend». Es sei die Zeit für sich selber, «ich spüre meinen Körper und habe Zeit zum Nachdenken». Er bleibe immer positiv: «Ich überlege mir, was ich besser machen könnte.» Er verspüre es, wenn er zwei Wochen nicht gelaufen sei, «das Laufen ist mein ‹équi­libre›». Es gebe viele Möglichkeiten, etwas für Körper und Geist zu tun, «für mich ist es das Laufen». Der Historiker Ivan Mariano lacht: «Und das Gute daran ist, dass man es fast überall tun kann».

«Die Geschichte, woher wir kommen, beginnt nicht mit der Geburt. Sie geht noch weiter zurück.»

Ivan Mariano

Ab Dezember Leiter des Museums für Kunst und Geschichte in Freiburg

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