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Die Kunst des Nichts-Sagens

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Matthias Fasel

Sportler leben oft in ihrer eigenen Sprachwelt. Ganz so plump wie «Wer sie vorne nicht macht, kriegt sie hinten» oder «Das Spiel ist erst zu Ende, wenn der Schiedsrichter abpfeift» kommt die gemeine Sportphrase heute zwar nur noch selten daher. Doch wenn sie auch subtiler geworden ist, so ist sie nicht weniger verbreitet. Immer besser sind Sportler darauf trainiert, etwas zu sagen und gleichzeitig nichts auszusagen.

«Wir müssen Spiel für Spiel nehmen», pflegt zum Beispiel so mancher Gottéron-Spieler in Interviews als Passepartout zu verwenden. Tja, gäääähn, und ich schreibe Artikel für Artikel, und Tiger «Schniedel»-Woods – wie ihn Boulevardmedien nicht uninspiriert getauft haben – vernascht Frau für Frau. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Und allein schon die vielen Nebensätze lassen vermuten, dass ich offenbar nicht Gedanken für Gedanken nehme.

Deshalb versuche ich mich nun voll auf den nächsten Absatz zu fokussieren. Schliesslich schwärmen die Sportler in höchsten Tönen von diesem Fokus. Nur, wie so ein Fokussieren eigentlich funktioniert, das hat noch nie einer verraten. Muss ich dazu die Augen schliessen? Aber dann sehe ich den Bildschirm nicht mehr. Reicht vielleicht bereits ein angestrengtes Zukneifen der Augen, verbunden mit einem Stirnrunzeln? Nein, offenbar nicht, denn ich bin bereits fast am Ende des Abschnitts angelangt und immer noch nicht auf den Punkt gekommen. Dabei wollte ich doch noch auf den dritten modernen Klassiker «Wir müssen weiter hart arbeiten und an uns glauben» zu sprechen kommen.

Aber eben, mir fehlt der Fokus. Ich beende deshalb diese Kolumne und bitte meinen Arzt um Ritalin. Bis dahin kann ich mich nun immerhin besser in Spieler und Trainer hineinversetzen. Denn wenn schon so viel gesprochen wird, ohne etwas zu sagen, habe ich mir nun auch einmal die Freiheit genommen, 70 Zeilen zu schreiben ohne etwas zu sagen.

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