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Die Landwehr verarbeitet musikalisch die Pandemie

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Erstmals seit zwei Jahren konnte die Freiburger Blasmusik Landwehr am Wochenende wieder ihre Galakonzerte durchführen. Mit drei Uraufführungen forderte sie ihr Publikum heraus.

Die Corona-Pandemie war in den letzten zwei Jahren allgegenwärtig. Auch in der Kultur warfen die Schutzmassnahmen Pläne über den Haufen. So verzichtete das Freiburger Blasmusikkorps Landwehr 2020 auf ihre traditionellen Galakonzerte. Umso grösser war die Freude für die Musikerinnen und Musiker, dass sie dieses Jahr ihr Konzertprogramm wieder präsentieren durften.

Anspruchsvolle Winterreise

Mehrere Werke im Programm waren von den Erfahrungen der letzten Monate inspiriert. Das galt besonders für «Borderline Experience» von Stefan Aeby. Der Sensler Jazzpianist bearbeitete fünf Lieder aus Franz Schuberts «Winterreise». Anstelle einer Männerstimme sang die Mezzosopranistin Julia Deit-Ferrand. Die helle Frauenstimme verlieh dem schwermütigen Werk etwas Leichtigkeit. Das Eröffnungslied «Gute Nacht» orientierte sich tonal noch stark an Schuberts Vorlage. Aeby erhöhte aber die Spannung mit reibenden Intervallen und leicht verändertem Rhythmus.

Mit zunehmender Dauer des Werkes entfernte sich die Musik von der romantischen Vorlage und näherte sich immer mehr dem Jazz an. Der Bezug zu Schubert war ohne Partitur oft nur noch schwer zu erkennen. Trotzdem war man als Zuhörer oft fasziniert: So spürte man etwa in den lauten und chaotischen Orchesterpassagen, wie aufgewühlt sich der Wanderer fühlte. «Borderline Experience» wirkte besonders stark, wenn es mittels rhythmischer Effekte die schwierige Situation des Protagonisten fühlbar machte.

Im Original dreht sich die «Winterreise» um eine Liebesbeziehung, die am Standesunterschied scheitert. Experten spekulieren aber auch über politische Deutungen. Dass Aeby die Winterreise auf Grenzerfahrungen während der Pandemie überträgt, wirkt deshalb durchaus plausibel. Sein fünfsätziges Werk durchbrach Hörgewohnheiten. Angesiedelt an der Grenze zwischen Klassik und Jazz, war es für das Publikum allerdings eher fordernd.

Hommage an den Stummfilm

Nach der Pause kam das Publikum in den Genuss eines «Kinokonzerts». Zu Beginn des Kinozeitalters wurden Stummfilme oft durch Orchester begleitet. Zu den Klassikern dieser Jahrzehnte gehört «Metropolis», ein Stummfilm aus dem Jahr 1927. Julien Painot kürzte den zweistündigen Film auf eine zehnminütige Fassung und komponierte dazu eine passende Orchestermusik. Landwehr-Dirigent Benedikt Hayoz führte seine Musikerinnen und Musiker gekonnt durch die Szenen, die hinter dem Orchester über die Leinwand liefen.

So untermalte das Orchester den Schichtwechsel in der Fabrik mit mechanischen Rhythmen und dem Trappeln der eigenen Füsse. Die Maschinen in der Fabrik hört man stampfen und fauchen. Derweil geniessen die Kinder der Oberschicht ein sorgenfreies Leben, was das Orchester mit leichten Klangfarben illustriert. Und als sich Freder aus der Oberschicht und Maria aus der Unterschicht erstmals begegnen, spürt man zuerst grosses Erstaunen und anschliessend die aufkeimende Liebe, die den weiteren Film prägen wird.

Vertonter Aufstand

Die junge Landwehr unter Aurélien Darbellay tauchte tief in die englische Geschichte ein. 1497 rebellierten Menschen aus Cornwall gegen das Regime der englischen Krone. Die Komponistin Eseld Pierce vertonte den Aufstand in ihrem Orchesterwerk «A Name Perpetual». In einem friedlichen Auftakt sieht man englische Landschaften vor sich. Keltisch angehauchte Klänge lassen an fröhliche Tanzabende denken. Wuchtige Dissonanzen im Blech und imposantes Schlagwerk vertreiben aber jeglichen Frieden. 15’000 Menschen sollen sich der Rebellion angeschlossen haben. Fast meint man, das Gewusel dieser Menschenmenge zu hören. Doch plötzlich kehrt eine gespenstische Ruhe in die Musik zurück: Der Aufstand ist gescheitert und hat zahlreiche Opfer gefordert. Die jungen Nachwuchsmusiker und speziell ihre Solisten hinterliessen einen sehr guten Eindruck.

Das musikalische Niveau der Landwehr erkannte man unter anderem in der ersten Zugabe. Das Orchester interpretierte einen Marsch mit einer ausgefeilten Dynamik und rhythmischen Spielereien, die man in der Marschmusik nicht allzu häufig hört.

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