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Die lange Durststrecke ist vorbei

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Um exakt 21.15 Uhr war die achtjährige Durststrecke vorbei: Die Freiburger Spieler rannten auf das Spielfeld, sprangen sich gegenseitig in die Arme und spritzten wild mit ihren Trinkflaschen herum. Es war das Ende einer nervenaufreibenden Finalserie, der Moment, in dem Olympics erster Meistertitel seit 2008 amtlich war. Die rund 300 mitgereisten Olympic-Fans hatten allerdings bereits zwei Minuten zuvor zu singen begonnen. «On est les champions» konnten sie in der Schlussphase singen, ohne damit den Mund allzu voll zu nehmen. Denn zu diesem Zeitpunkt war der Match längst entschieden. Freiburg zeigte zum Schluss der Saison so etwas wie die perfekte Partie. «Taktisch definitiv die beste in dieser Serie. Das Motto lautete: Defensive, Defensive, Defensive», sagte Trainer Petar Aleksic. 80:63 fegte Freiburg das heimstarke Neuenburg vom Feld. «Ich bin so stolz auf diese Mannschaft», sagte Aleksic wenige Minuten nach dem Spiel. «Den Titel auf diese Art auswärts in Neuenburg gewinnen zu können zeigt, wie hart jeder Einzelne diese Saison gearbeitet hat.

Im Nachhinein hat sich zudem gezeigt, wie gut das Team im Sommer zusammengestellt worden ist. Die Mischung stimmte, zwischen Erfahrung und Jugend, zwischen Stabilität und Mobilität.» Besonders stolz sei er darauf, dass auch die Schweizer Spieler viel Verantwortung übernommen hätten, sagte Aleksic – ehe er von seinen Spielern mit einer Champagner-Dusche unterbrochen wurde.

Überragender Kazadi

Einer der Schweizer, die viel Verantwortung übernahmen, war Jonathan Kazadi, der gestern sämtliche seiner acht Wurfversuche traf und sich auch noch sechs Rebounds und sechs Assists gutschreiben liess. «Es ist eine riesige Erleichterung. Wir haben wirklich eine sehr gute Finalserie gezeigt, insbesondere auch defensiv», so der junge Captain. «Der Grund, dass wir Meister geworden sind, ist definitiv das Kollektiv. Wir hatten so viele Spieler, die alle immer wieder positiv auf unser Spiel Einfluss genommen haben.»

Andächtiger Zuschauer der Feierlichkeiten war zunächst Philippe de Gottrau. «Ich habe Mühe damit, zu realisieren, was wir gerade geschafft haben», sagte der Präsident Olympics. «Wir waren so tief gefallen und sind nun wieder an der Spitze», spielte er auf die (insbesondere auch finanziellen) Probleme an, die den Club in den letzten Jahren plagten. «Es ist ein Sieg der ganzen Mannschaft, des ganzen Komitees, des ganzen Umfelds, vom Arzt bis zum Masseur. Es ist so schön, wenn sich die ganze harte Arbeit auf diese Weise ausbezahlt.»

Olympic von Anfang an überlegen

Den Grundstein zum letzten Schritt, dem ersten Auswärtssieg in dieser Finalserie überhaupt, legten die Freiburger gestern bereits in der ersten Hälfte. Mit dem Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, startete Neuenburg nervös in die Partie. Von Freiburgs aggressiver Defensive zu schwierigen Würfen gezwungen, traf das Heimteam in den Startminuten so gut wie gar nicht. Nach vier Minuten führte Freiburg 7:2, nach sechs 13:5. Diese frühe Führung verlieh Olympic Sicherheit. Im zweiten Viertel zeigten die jungen Freiburger wiederholt spektakuläre Passstafetten, wie sie in dieser Finalserie nur selten zu sehen waren. In der 13. Minute war Olympics Vorsprung erstmals zweistellig (17:27).

Dass Neuenburg bis zur Halbzeit nicht näher herankam, sondern im Gegenteil Olympic mit einem Zwölf-Punkte-Vorsprung in die Kabine ging, hatte in erster Linie mit der weiterhin sehr schwachen Wurfqualität Neuenburgs zu tun. Die Equipe von Trainer Emmanuel Schmitt war nur gerade mit 9 ihrer 27 Versuche erfolgreich. Klar, dass mit einer Quote von 33 Prozent gegen eine Mannschaft wie Olympic nichts zu holen ist. Zum Vergleich: Die Freiburger verwerteten in den ersten zwei Vierteln 45,5 Prozent ihrer Würfe.

Pfiffe als Ansporn

Und diesmal liessen sich die Gäste von der hitzigen Atmosphäre in der Riveraine-Halle auch in Halbzeit zwei zu keinem Zeitpunkt einschüchtern. Im Gegenteil: Einzelne Spieler schienen es regelrecht zu geniessen, den Grossteil des Publikums gegen sich zu haben. Slobodan Miljanic und Roberto Kovac etwa, die mit kleinen Gesten das Publikum absichtlich zusätzlich gegen sich aufbrachten und auf die Pfiffe gegen sich regelmässig mit wichtigen Körben antworteten. Einer dieser wichtigen Treffer war Kovacs Dreipunktewurf zur 48:35-Führung in der 24. Minute.

Danach fand Neuenburg nie mehr zurück ins Spiel. In den Offensivaktionen fehlte dem nun offensichtlich gestressten Heimteam die Ruhe vollends. Wilde Aktionen mit Verzweiflungsabschlüssen reihten sich aneinander. Anders die Freiburger, die sich in einen Rausch spielten. Nach drei Vierteln führten die Gäste bereits 62:44. Das Schlussviertel war nicht viel mehr als ein Intro für die anschliessenden Feierlichkeiten. Zwar war der gestrige Match eine klare Angelegenheit, insgesamt war die intensive und ausgeglichene Finalserie allerdings beste Werbung für den Schweizer Basketball.

Das sahen wohl auch die Neuenburger Fans so, die bei der Pokalübergabe ebenfalls fair applaudierten. Auf Freiburger Seite war die Pokalübergabe derweil der Beginn einer langen Partynacht. «Ich werde gut schlafen», sagte der überragende Kazadi auf seine Leistung angesprochen. «Aber wohl nicht viel …»

Telegramm

Neuenburg – Olympic 63:80 (29:41)

Neuenburg.–1675 Zuschauer.–SR: Michaelides/Hjartason/ Novakovic.

Union Neuenburg:Touré (22 Punkte), Savoy (11), Mathis (8), Brown (10), Steinmann (5); Gaillard (5), Miavivululu, Schnittenhelm (2).

Freiburg Olympic:Williamson (16), Kazadi (18), Wright Jr (3), Fongué (3), Jurkovitz; Miljanic (14), Cotture (16), Kovac (8), Molteni (2).

Schlussstand Finalserie (best of 7):2:4.

Bemerkungen:Olympic ohne Mbala (verletzt). 5 Fouls: 29. Gaillard.–Teilresultate: 15:20, 14:21, 15:21, 19:18.

 

 

Kommentar von Frank Stettler

Antreiber Aleksic der Baumeister

Das Palmarès von Olympic sucht im Schweizer Basketball seinesgleichen. In den letzten Jahren aber rannten die Freiburger den eigenen Ansprüchen zumeist hinterher. Der einstige Brachenprimus sah sich von der Konkurrenz ein- und teils gar überholt – sowohl in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht. Zwar stiess der Club immer wieder in Finalspiele vor, die Pokale jedoch blieben aus. Die Wende zum Besseren sollte 2013 mit der Verpflichtung von Petar Aleksic erfolgen. Der Bosnier mit Schweizer Pass ist ein höchst leidenschaftlicher, zuweilen unbequemer Trainer, der es versteht, seine Spieler zu fordern und zu fördern. Der aufbrausende und gleichwohl väterliche Aleksic scheut sich nicht davor, konsequent auf junge, einheimische Talente zu setzen. Diese zahlen das Vertrauen ihres Trainers mit Leistung zurück. Anders als alle anderen NLA-Equipen steht und fällt Olympic deshalb auch nicht mit den Punkten der Ausländer. Im Gegenteil: Nicht selten sorgen Captain Jonathan Kazadi und seine Schweizer Teamkollegen für die Differenz. In den letzten beiden Saisons stolperte die talentierte Freiburger Mannschaft noch das eine oder andere Mal in den entscheidenden Momenten über ihre mangelnde Erfahrung. In diesem Jahr wurde das inzwischen gereifte Olympic für seine hartnäckige und ehrliche Arbeit belohnt. Mit dem Schweizer Cupsieg im April und dem gestrigen 16. Meistertitel befindet sich der Traditionsclub wieder dort, wo er hingehört – an die Spitze der Schweizer Hierarchie. Dass die Freiburger auch nächste Saison dort stehen werden, dafür wird der unermüdliche Antreiber Aleksic gewiss sorgen.

 

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