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Die Leiden des Slawa Bykow

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Als sich für Gotté­ron am Samstag im Heimspiel gegen den HC Davos die nächste Niederlage abzeichnete, hielt es Slawa Bykow nicht mehr in seiner Loge. Er stieg die Treppen hinunter auf die Haupttribüne, von wo aus er die Zuschauer dazu animierte, die Mannschaft zu unterstützen. «Ich habe gespürt, dass es nötig ist, aufzubegehren. Alle hatten Angst, die Spieler, die Fans, alle. Angst vor der Fragilität», erklärt Bykow seine Beweggründe. Auch zwei Tage danach ist dem Verwaltungsrat anzumerken, wie ihm die Situation seines Clubs nahegeht. «Es ist der Moment, um zusammenzustehen und sich gegenseitig zu unterstützen.» Nach der 3:5-Niederlage gegen die Davoser, der elften in den letzten 14 Partien, ging er mit feuchten Augen in die Spielergarderobe und sprach zur Mannschaft. «Was ich zu ihnen gesagt habe, möchte ich an dieser Stelle nicht wiederholen. Das soll privat bleiben.» Einen kleinen Einblick gewährte derweil Caryl Neuenschwander im Gespräch mit Radio Fribourg: «Wenn jemand wie Slawa Bykow spricht, hören alle zu. Er gehört zur Gottéron-Familie, aber ist dennoch nicht oft bei uns in der Kabine. Deshalb war es positiv, die Worte eines Aussenstehenden zu hören. Bykow sprach über seine Erfahrungen. Das tat der Moral gut», erklärte der Stürmer.

Das Recht, Fehler zu begehen

Das Bild der Familie wählt auch Bykow, wenn er über den Zustand des Teams spricht. «Wie in jeder Familie durchleben wir Schwierigkeiten. Wir müssen einander helfen und gemeinsam Wege finden, aus dieser schwierigen Phase herauszukommen.» Macht sich der 56-Jährige Sorgen um die Zukunft Gottérons? «Ich bin Optimist und ein positiv eingestellter Mensch. In meiner Karriere als Spieler und Trainer habe ich selber solche Phasen auch schon durchmachen müssen. Es gibt immer Gründe, weshalb man überhaupt erst in eine solche Lage gerät. Die Verantwortung dafür, aus dem Tief zu finden, liegt jedoch nur bei uns selbst.»

Zwölf Runden vor Ende der Qualifikation liegen die Freiburger in der Tabelle auf dem letzten Platz. Der Rückstand auf den Strich beträgt satte 14 Punkte. Die Teilnahme an den Playoffs ist nur noch mathematischer Natur und nicht mehr realistisch. Und wenn die Freiburger, die die Tendenz haben, sich selbst zu überschätzen, ganz einfach dort sind, wo sie hingehören? «Diese Frage gilt es sich tatsächlich zu stellen», antwortet Bykow. «Potenzial hat die Mannschaft ganz sicher, aber das haben die elf anderen NLA-Teams auch.» Der Sport sei halt manchmal so. «Wir alle sind Menschen, die das Recht haben, Fehler zu machen. Es ist nicht einfach, aber wir müssen positiv bleiben und Lösungen finden.»

Für Slawa Bykow, der als Trainer Russland zu zwei Weltmeistertiteln geführt und mit SKA St. Petersburg den Gagarin-Pokal gewonnen hat, steht ausser Frage, dass sich das Problem in den Köpfen der Gotté­ronspieler befindet. «Das ist wie überall so. Die Spieler sind sensibel. Gleichzeitig sind sie aber auch fähig, aus dieser schwierigen Phase herauszufinden.»

Der Trainer-Job ist im Augenblick ausgeschlossen

Am Samstag hatte der Effort von Bykow die Niederlage nicht verhindern können. Welche ganz persönlichen Möglichkeiten sieht der russisch-schweizerische Doppelbürger sonst noch, um dem Team unter die Arme zu greifen? «Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um die Mannschaft meine Unterstützung spüren zu lassen. Der sportliche Staff ist sehr professionell und hat die Erfahrung, um die Lösungen zu finden», ist er überzeugt. Damit stellt die charismatische Club-Legende auch gleich klar, dass es vorderhand keinen Gottéron-Trainer Slawa Bykow geben wird. «Für den Moment ist das ausgeschlossen.»

Aus Sicht der Spieler scheint eine engere Zusammenarbeit mit Bykow indes zumindest wünschenswert, auch wenn sich Neuenschwander diplomatisch gab. «Ich bin Spieler und hier, um zu trainieren und zu arbeiten. Die Mitglieder des Staff wähle nicht ich …» Weniger kategorisch ist Bykows Antwort auf die Frage, ob er sich denn ein Engagement in etwas fernerer Zukunft vorstellen könne. «Ich ziehe es vor, in der Gegenwart zu leben», sagt er in seiner typisch philosophischen Art.

Es gibt Stimmen, die sagen, dass Bykow als Trainer von Gottéron nur verlieren könne. Doch im Augenblick stellt sich vielmehr die Frage: Wie viel hat Gottéron noch zu verlieren?

Champions Hockey League

Gottérons Mission impossible

Am Ende klar mit 1:5 hatte Gottéron vor Wochenfrist das Halbfinal-Hinspiel der Champions Hockey League in Göteborg gegen den Titelverteidiger und schwedischen Tabellenführer Frölunda verloren. Heute (20.15 Uhr) kommt es im St. Leonhard zum Rückspiel. Eine Finalqualifikation der Freiburger käme einer faustdicken Überraschung gleich. «Ich bin ein ewiger Optimist», sagt Trainer Larry Huras angesichts der ihm und seiner Mannschaft bevorstehenden Mission impossible. Wie anders ist es zu erklären, dass er die Chancen auf ein Weiterkommen immerhin noch auf 30 Prozent beziffert? «Das ist doch gut, und die Aussicht auf den Gewinn ist grösser als beim Lottospielen», scherzt der Kanadier, der sich immer mehr in Galgenhumor flüchtet. Denn wie seine Equipe von einem auf den anderen Moment das Eishockeyspielen verlernt zu haben scheint, stellt ihn vor Rätsel. «Wir sind fähig, hervorragend wie im ersten Drittel in Frölunda zu spielen (Red. 1:1), um dann wieder völlig auseinanderzufallen.» Deshalb will er die Niederlage vom Wochenende gegen Davos auch nicht als absoluten Tiefpunkt bezeichnen. «Am Boden waren wir schon oft. Dann starteten wir wieder durch, ehe wir wieder abstürzten. Was wir nun erreichen müssen, ist eine transatlantische Flughöhe», erklärte Huras sinnbildlich. Wolle man heute hoffen, müsse sein Team aus allen Lagen schiessen und den Schweden, die zuletzt im Spitzenkampf gegen Växjö mit 1:4 unterlegen waren, keinen Zentimeter freien Raum lassen.

Ritola fit, Abplanalp krank

In Sachen Aufstellung kann Huras heute wieder mit dem schwedischen Stürmer Mattias Ritola rechnen, der am Wochenende krankheitshalber passen musste. Damit wird Gottéron mit fünf Ausländern spielen können. Fraglich ist Marc Abplanalp (krank). Sebastian Schilt, Andrei Bykow und Mathieu Maret sind weiter verletzt.

fs

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