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Die Liebe funkt bei einer politischen Entführung dazwischen

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Autor: Aldo Fasel

Max hat in seinem Leben vieles aufgegeben, nur eins nicht: seine radikale, Jahrzehnte überdauernde Liebe zu Lisa. Es ist eine Liebe, die ihn sein eigenes Leben beinahe verpassen lässt. In der langen Nacht, in der er bei der Entführten Wache hält, berühren sich ihre Leben noch einmal, ein letztes Mal. Wie haben wir gelebt? Wen haben wir geliebt? Wo warst du – und wo wirst du sein?

In Rückblenden erzählt Lukas Hammerstein Kindheit, die Jugend- und spätere Freundschaft mit Lisa, die Berufskarriere, Frauen- und Männerbeziehungen und verschiedene Schicksalsschläge in der Familie.

Aktion in Frage gestellt

Nun steckt Max aber in einer äusserst beklemmenden Situation: Da ist es ihm und seinen Helfern gelungen, Lisa Locust, eine Ikone des maroden Kapitalismus und der gierigen Finanzkaste, durch eine Entführung in ihre Gewalt zu bringen, und nun wird urplötzlich die ganze immerhin erfolgreiche Aktion in Frage gestellt, weil er, der Kopf der Bande, nicht über seinen eigenen Schatten springen zu können scheint.

Radikale Revolutionäre würden die Ideologie doch wohl über ein Individualschicksal stellen und demzufolge die Bankmanagerin als Faustpfand behalten oder allenfalls gar bis zum Letzten gehen, falls ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Aber ist Max Klein so radikal? Ist er dazu in der Lage? Wie soll er mit seiner Jugendliebe umgehen?

Pseudorevolutionär

Rückblickend lässt der Autor seine Protagonisten diese Liebesgeschichte erzählen. Den Rahmen bildet, man muss es wohl so ausdrücken, das pseudorevolutionär-antikapitalistische Unternehmen der Aktivisten. Die Handlung des Romans ist in einer Zeit von Wirtschaftskrise und gesellschaftlicher Verunsicherung angesiedelt. Die Zeiten sind von Materialismus, Beliebigkeit und Sinnleere geprägt. Die Spassgesellschaft lässt grüssen. Selbst die Entführer scheinen von ihrem Vorhaben nicht vollständig überzeugt zu sein: Interessiert sich überhaupt jemand für ebendieses politische Ausrufezeichen? Es darf gezweifelt werden.

Die Liebe siegt

Diese politisch motivierte Tat spielt in diesem Roman denn auch nicht die Hauptrolle. Verblüffend ist, dass ein Ideal, das uns Menschen trotz aller Abgedroschenheit und Gleichgültigkeit nicht abhanden gekommen ist, die Geschichte bestimmt und den Sieg davonträgt: die Liebe. Ob diese glücklich oder tragisch endet, erfährt der Leser am Schluss.

Der Roman hat ein wenig den Charakter einer Bestandesaufnahme einer ganzen Generation, immer wieder sickert eine melancholische Grundstimmung durch, die genährt wird durch wehmütig angehauchte Schilderungen über verloren gegangene Ideale und Chancen.

Lukas Hammerstein ist 1958 in Freiburg im Breisgau geboren. Er absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaft und ist Verfasser von Romanen, Erzählungen, Gedichten, Essays und Rundfunkfeatures.

Lukas Hammerstein: Wo wirst du sein: Roman, Frankfurt am Main: S. Fischer, 2010. 255 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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