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Die Linke will ihre Mehrheit halten

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Autor: Nicole Jegerlehner

«Wissen Sie» – so beginnt Freiburgs Syndic Pierre-Alain Clément seine Antworten sehr oft. Und dann holt der Sozialdemokrat und ehemalige Lehrer aus. Weit aus. Der 60-Jährige untermauert seine Standpunkte gerne mit historischen Fakten. Kurz sind seine Antworten selten.

Für Clerc nachgerutscht

1999 ist Clément in den Gemeinderat nachgerutscht, für den im Amt verstorbenen SP-Politiker Marcel Clerc. Als die Linke bei den letzten Wahlen die Mehrheit in der Stadtregierung holte, wurde Clément Syndic. «Als Gemeinderat habe ich als Solist im Orchester gespielt, als Syndic bin ich der Dirigent.» Er erlebe sein neues Amt, das sehr vielfältig sei, positiv. «Auch wenn die Aufgabe nicht immer einfach ist, denn das Orchester sollte so harmonisch als möglich spielen.»

Der Gerichtsprozess

Für Misstöne hat in der letzten Legislatur der Vorwurf der Urkundenfälschung gesorgt, der gegen Clément erhoben worden war: Er und zwei Kaderangestellte der städtischen Finanzdirektion mussten sich vor Gericht verantworten, da in den Jahren 2000 bis 2003 in der Bilanz ein falscher Garantiebetrag für die Pensionskasse aufgeführt worden war. Damals war Clément noch Finanzdirektor.

Das Gericht sprach die drei frei. «Und zwar wirklich frei – nicht etwa mangels Beweisen oder wegen einer Verjährung. Wir wurden wirklich freigesprochen.» Der Vorwurf und das ganze Gerichtsprozedere hat an Clément genagt. «Persönlich habe ich dies als eine sehr schwierige Zeit erlebt.» Der Freispruch sei «eine enorme Befriedigung» gewesen. Doch noch jetzt spüre er manchmal «einen gewissen Schmerz» darüber, dass er angeklagt worden sei.

«Noch genügend Pep»

Der Sozialdemokrat, der nun seit zwölf Jahren im Amt ist, verspürt keine Müdigkeit. «Ich habe noch genügend Pep, um noch einmal anzutreten.» An die Pensionierung denke er auf jeden Fall noch nicht, sagt Clément lachend – und mag auch nicht sagen, ob er nun das letzte Mal im Wahlkampf stehe. Zwar sollte man in der Politik immer planen, doch in dieser Hinsicht «denke ich nicht über eine Legislatur hinaus». Und auch wenn er seit 25 Jahren in der Lokalpolitik tätig ist und bereits zwei Mal als Gemeinderat wiedergewählt wurde, geht er den aktuellen Wahlkampf mit Engagement an: «Jede Wahl braucht einen Wahlkampf, da gibt es keine Selbstgefälligkeit.»

Zeit der Konsolidierung

Die letzten fünf Jahre seien eine Zeit der Konsolidierung gewesen, sagt Clément. Der Gemeinderat habe es geschafft, die Finanzlage der Stadt zu verbessern. «Nun steht die Realisierung der Schulinfrastruktur an, und wir wollen den Ortsplan revidieren.» Beim Ortsplan liegen Clément vor allem der Verkehr und der Schutz der historischen Bausubstanz am Herzen.

«Der Motor in meiner politischen Karriere ist die Stadt Freiburg.» Der Syndic sieht in der Zähringerstadt «die Hauptstadt eines aussergewöhnlichen Kantons». Freiburg habe eine menschliche Grösse und das Flair der Universitätsstadt. «Nun müssen wir uns noch mehr als das starke Zentrum eines starken Kantons behaupten.»

Erstmals die Mehrheit

Zweite Kandidatin auf der Liste der Linken ist Madeleine Genoud-Page. Vor fünf Jahren war sie die strahlende Siegerin: Die CSP-Politikerin zog auf Kosten der FDP in den Gemeinderat ein. Sie sorgte damit für die erste linke Regierung in der Zähringerstadt. Hat ihr das Amt das gebracht, was sie sich davon erhofft hat? «Wer für ein Exekutivamt kandidiert, kann sich nicht vorstellen, was das in der Realität bedeutet.» Sie sei auf Entdeckungsreise gegangen, sagt Genoud-Page. «Das Amt erfordert eine Intensität, die ich nie vorher gekannt habe.» Sie stehe früh auf und gehe spät ins Bett. «Zehn Mal im Tag gehe ich ein anderes Thema an.» Das bringe mit sich, dass sie ständig aktiv sei; die ruhige Zeit für Reflexionen fehle manchmal, «leider».

«Dinge zu Ende bringen»

Das Amt begeistere sie, sagt Madeleine Genoud-Page, auch wenn «in der Politik alles viel Zeit braucht». Sie habe viel Energie in das Amt gesteckt, aber auch viel Befriedigung erlebt. «Und jetzt kandidiere ich noch einmal, weil ich einige Dinge zu Ende bringen und andere anpacken will.» Anpacken will sie beispielsweise die Fusion mit den umliegenden Gemeinden. «Damit wir das vitale Zentrum dieses Kantons sein können, müssen wir mit den anderen Gemeinden zusammenstehen.»

«Geborene Optimistin»

Niederlagen habe sie in den letzten fünf Jahren eigentlich keine erlebt, sagt die Mutter dreier erwachsener Kinder und Grossmutter; «aber einige Frustrationen.» Da sie aber eine «geborene Optimistin» sei, mache sie auch aus den Rückschlägen etwas Konstruktives. «Ich frage mich dann jeweils, auf welchem anderen Weg ich an mein Ziel komme.»

Ein Ort, an dem die CSP-Frau immer wieder frustriert wird, ist im Freiburger Stadtparlament. «Wir arbeiten im Gemeinderat hart und präsentieren Projekte – und dann tut der Generalrat, als ob wir das Geld zum Fenster hinauswerfen würden.»

Schnell in der Defensive

Im Gespräch unter vier Augen ist die 58-Jährige immer liebenswürdig. Manchmal etwas hektisch, wenn sie gleichzeitig in ihrer Tasche nach einem Zeitungsartikel sucht, etwas erklärt und die Wasserflasche öffnet. Doch immer freundlich. Das kann sich ändern, wenn sie im Generalrat oder an einer Pressekonferenz sitzt: Kommen kritische Fragen auf, fühlt sich Genoud-Page schnell persönlich angegriffen. Und darum antwortet sie in solchen Momenten nur selten ruhig und souverän, sondern gereizt.

«Demoralisierend»

Madeleine Genoud-Page ist Finanzdirektorin. Unter ihrer Leitung ist es dem Gemeinderat gelungen, die Schulden Freiburgs zu verringern. Zugleich musste die Stadtregierung viele Projektideen und auch wichtige Investitionen auf später verschieben, weil in der laufenden Legislatur das Geld dazu fehlte. Ist eine solche «Politik der leeren Kassen» nicht zermürbend? «Das ist tatsächlich manchmal demoralisierend.» Gleichzeitig verleihe diese Ausgangslage auch Energie und Ansporn, nach noch besseren Lösungen zu suchen, sagt Genoud-Page. Sie ist und bleibt unverbesserlich optimistisch.

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