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Die Logik der Sorge, oder: Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Sorgt euch nicht!» Kaum ein Wort Jesu fordert die sicherheitsliebenden Bewohner der westlichen Welt dermassen heraus wie diese mehrfach wiederholte Aufforderung in den Evangelien: «Sorgt euch nicht um morgen» (Matthäus 6,34), «sorgt euch nicht um euer Leben, […] noch um euren Leib» (Lukas 11,22). Auch die frühchristliche Tradition nahm dieses Wort auf. So auch in der Lesung des 15. Sonntags nach Trinitatis: «Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch!» (1 Petrus 5,7) Der morgige Sonntag ist der Sorge gewidmet.

Wir Kinder der Moderne werfen unsere Sorgen nicht mehr unbedingt auf Gott, sondern auf die politischen und technischen Systeme, die wir zur Garantie eines Höchstmasses an Sicherheit errichtet haben: Hab und Gut sind finanziell versichert, Leib und Leben medizinisch und vorsorgetechnisch abgesichert, die Grundvoraussetzungen freiheitlicher Selbstverwirklichung staatlich zugesichert usw. Den unberechenbaren «menschlichen Faktor» will man dabei möglichst ausklammern, vielmehr sind automatisierbare «technische Lösungen» an der Tagesordnung.

Freilich wurde der Glaube an techno-politische Sicherheitsversprechen jüngst durch sowohl den Ukraine-Krieg als auch durch verschiedenste Missbrauchsskandale in der Tech-Branche und die Exzesse des digitalen Überwachungskapitalismus massiv erschüttert. All das bietet Anlass zur Sorge. Wohin geht es mit Gesellschaften, die eine Verbesserung des Lebens durch digitaltechnische Innovationen erstrebt, nur um dann immer wieder mit den Abgründen ihres Missbrauchs konfrontiert zu sein? Die Lösungen unserer Probleme erhoffen wir von denselben Systemen, die diese Probleme überhaupt erst generieren. Aus dieser zirkulären Logik des Technizismus finden wir scheinbar nicht mehr heraus. Dabei sind die eigentlichen Herausforderungen des menschlichen Zusammenlebens noch nicht einmal im Blick.

Die Techniktheologie versucht, dem Abhilfe zu schaffen, indem sie zwischen einer naiven Tech-Euphorie und einer ebenso naiven Tech-Verweigerung ein humanes Leben mit der Technik erkundet. Sie ist von der Frage geleitet, ob und inwiefern Techniken ein gelingendes, erfüllendes und resonantes Leben ermöglichen (oder hindern). Wenn dabei neben den schwierigen Mensch-Mensch- und Mensch-Natur-Beziehungen auch diejenige zwischen Mensch und Gott kultiviert wird, kann es vielleicht sogar gelingen, die bedrückende Sorge um das Zukünftige durch eine von Hoffnung getragene produktive Sorge für das Gegenwärtige zu übersetzen. Das «Sorgt euch nicht» würde dann zu einem «Sorgt euch recht».

zvg

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