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Die Lüge

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GAstkolumne

Autor: Beat Brülhart

Die Lüge

Wir leben im Zeitalter des Discounts. Nur was billig ist, ist etwas wert. Geizen ist längst Volkssport. Erstrebenswert ist nicht mehr, dass wir uns etwas leisten können. Besonders angesehen ist man, wenn man etwas eingespart hat. Viele lassen sich das Sparen einiges kosten und fahren nicht selten 20 km weit, weil dort die Butter 30 Rappen billiger ist und der Discounter die Zahnpasta um 50 Rappen herabgesetzt hat.

Ursache für solches Verhalten ist eine Lüge. Die Billiglüge. Das ist der Traum von immer mehr Wohlstand für immer weniger Geld. Diese Lüge macht uns weis, dass wir uns über die Kosten eines Produktes keine Gedanken machen müssen – so lange der Preis stimmt. Ob Billigfleisch, der Fernseher für 500 Franken, der Flug für 40 Franken: Eigentlich wissen wir, dass es so wenig nicht kosten kann und dass irgendjemand dafür zahlen muss. Keiner will einsehen, dass wir es am Ende selber sind.

Warenherstellung kostet nun einmal Arbeitskraft und Materialkosten. Wird die Ware billiger, wird es auch die Arbeitskraft, oder die Materialkosten werden es – oder beides. Je mehr wir also beim Einkauf sparen, desto mehr sparen wir Arbeits- und Materialkosten. Das hat zur Folge, dass man dann halt dort produziert, wo es billiger ist, derweil hier Arbeitsplätze verloren gehen.

Andererseits: Wer an allem spart, spart letztlich am eigenen Leben. Das «Schnäppchen» mag kurzfristig befriedigen. Langfristig ist es die Ursache späteren Übels. Denn: Wenn ein hoher Wert nicht mehr für noch weniger Geld hergestellt werden kann, wird eben weniger Wert für weniger Geld produziert. Das geht ins Auge, wenn es sich um Lebensmittel (Mittel zum Leben) handelt. Und wenn die Lebensmittelgesetze zu streng sind für Lebensmittel, die noch billiger werden müssen, dann werden eben die Gesetze «liberalisiert». Hier ein bisschen weniger Tierschutz, da etwas mehr Schadstoffe, dort ein bisschen mehr Genmanipulation vielleicht. Was soll’s. Wer genug Geld hat, kann ja dann immer noch Premiumprodukte kaufen.

Was wohl am Ende der Billiglüge steht? Wenn Preise immer niedriger werden, werden es auch die Einkommen, weshalb diejenigen mit niedrigeren Einkommen auf niedrigere Preise angewiesen sind. So setzt sich die Billigspirale fort, bis es irgendwann nicht mehr geht. Wohl erst dann werden wir aufwachen und begreifen.

Beat Brülhart wohnt in Düdingen. Er ist Unternehmensberater und Trainer/Coach für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

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