Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Lust aufs Tanzen ist ihm vergangen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Joel Kwiatkowski hat in den letzten Jahren in Freiburg den Fans viel Freude bereitet und viel gute Stimmung verbreitet–mit Toren, guter Laune und dem Kiwi-Dance. Doch zuletzt war der Kanadier nicht mehr der Joel Kwiatkowski, der im Training jauchzt und johlt und immer für einen Spass zu haben ist. Dem 37-jährigen Verteidiger läuft es in dieser Saison nicht, und er weiss es selbst. Auch im Gespräch wirkt er deshalb ernst, das Lächeln eher desperat als euphorisch.

 

 Joel Kwiatkowski, erstmals in dieser Saison hat Gottéron zuletzt zwei Meisterschaftsspiele in Folge gewonnen. Was läuft besser, seit Gerd Zenhäusern das Traineramt übernommen hat?

Eigentlich hat sich nicht allzu viel geändert, wir sind immer noch die gleiche Bande von Jungs. Aber wir haben den Fokus besser gefunden, sind wieder mehr ein Team und nicht eine Ansammlung von Einzelspielern.

 

 Woher kommt das?

Es ist eine andere Stimme, die du hörst. Wenn ein neuer Trainer verpflichtet wird, schaust du als Spieler in den Spiegel und hinterfragst dich, fragst dich, ob du hart genug gearbeitet hast. Gleichzeitig versuchst du, im Sinne eines Neuanfangs wieder auf eine positive Schiene zu gelangen. Allerdings muss man auch festhalten, dass wir nun zwei Spiele gewonnen haben, und dass das sicher ein schöner erster Schritt war. Aber natürlich ist nun keiner von uns happy, es wartet noch viel Arbeit auf uns.

 

 Welche Änderungen sind in Sachen Taktik und Führungsstil mit dem Trainerwechsel einhergegangen.

Natürlich hat es einige Anpassungen gegeben. Gerd Zenhäusern ist sehr relaxed als Coach. Er schafft es, die Spieler so zu packen, dass sie sich auf dem Eis helfen und unterstützen. Dieses Teamwork ist wichtig. Es ist alles so viel einfacher, wenn jeder dort steht, wo er stehen soll. Es ist immer hart, einen Coach zu verlieren, aber es war halt die Notbremse des Managements, um irgendetwas zu ändern und für uns der Moment, um zu reflektieren. Hoffentlich geht das weiterhin auf.

 

 Vor allem die Defensivarbeit der gesamten Mannschaft hat sich zuletzt verbessert.

Ja, obwohl die Defensivarbeit etwas war, worauf Hans Kossmann immer besonders fixiert gewesen war. Doch in den letzten beiden Partien spielten wir aggressiver, spielten die Duelle Mann gegen Mann besser, kreierten Kampfzonen, in denen wir wenig zuliessen. Defensivarbeit macht keinen Spass. Es braucht kein spezielles System, um gut zu verteidigen, sondern schlicht harte Arbeit.

 

 Ihre persönlichen Statistiken sind bisher alles andere als überragend. Insbesondere haben Sie mit -12 die schlechteste Plus-Minus-Bilanz im Team. Sie dürften mit Ihrem Saisonstart nicht gerade zufrieden sein.

Für mich ist es das Härteste, ins Stolpern zu geraten, wenn auch das Team stolpert. So war es in dieser Saison oft. Immerhin hat die Mannschaft zuletzt wieder Aufwärtstendenz bewiesen. Und ich versuche, auch bei mir Aufwärtstendenzen zu erkennen. Meine Auftritte im Powerplay oder das Puckmanagement sind zuletzt besser geworden. Für alles andere versuche ich weiter, hart zu arbeiten.

 

 Woran liegt es, dass es Ihnen in dieser Saison deutlich weniger gut läuft als in den letzten Jahren?

Es hat sicher zum Teil mit dem Selbstvertrauen zu tun. Wenn du mit einem guten Gefühl in die und aus der Kabine kommst, ist alles viel leichter. Das hatten wir in den letzten Jahren, wir hatten Spass. Ich bin eigentlich nicht einer, der sehr riskant spielt. Okay, natürlich habe ich auch in den letzten Jahren manchmal Fehler gemacht, aber wenn du plötzlich in diese Negativspirale gerätst, dann wird alles schwieriger. Wenn du ins Stolpern gerätst und frustriert bist, versuchst du, mit allen Mitteln aus dieser Situation herauszukommen. Ich zum Beispiel habe dann die Tendenz, zu viel Risiko einzugehen.

 

 Sie sitzen auch deutlich öfter auf der Strafbank als noch in den letzten Jahren. Hat das ebenfalls mit dem Frust zu tun?

Vor allem auch mit dem Risiko. Wenn du zu riskant spielst, bist du schnell einmal nicht in der richtigen Position. Dann kannst du den Gegner nur noch mit einem Foul stoppen und schon sitzt du in der Box. Ich bin mir bewusst, dass ich das ändern muss.

 

 In Ihrer ersten Saison bei Gottéron schossen Sie vor zwei Jahren 15 Tore, letzte Saison immerhin noch 7. In dieser Saison haben Sie noch nie getroffen, obwohl Sie mit 55 Versuchen zusammen mit Julien Sprunger derjenige Spieler im Team sind, der am meisten aufs Tor geschossen hat. Schiesst da jeweils der Zweifel mit?

Sport ist manchmal schwierig zu erklären. Wenn du heiss bist, fallen alle Schüsse rein. Und momentan will kein Puck reinfallen. Natürlich ist das frustrierend, aber ich versuche einfach weiterzuschiessen, denn noch frustrierender, als keine Tore zu erzielen, ist es, nicht einmal mehr Torchancen zu haben. Das ist bei mir zum Glück nicht der Fall.

Wie versuchen Sie insgesamt, aus der Negativspirale herauszukommen und wieder an Ihre früheren Leistungen anzuknüpfen?

Ich muss an mich glauben, genau, wie das Team an sich glauben muss. Es wird nicht alles über Nacht besser werden. Aber wir sind dabei, alle wieder auf die gleiche Wellenlänge zu kommen. Dieses gute Gefühl ist der erste Schritt zur Besserung–für das Team und auch für mich.

 

 Gut möglich, dass Gottéron in der kommenden Nationalmannschaftspause einen zweiten ausländischen Verteidiger verpflichtet. Sie stehen momentan sehr oft auf dem Eis, könnte das eine Entlastung für Sie sein?

Es stört mich nicht, viel zu spielen, so bleibt man während des Spiels im Rhythmus. Ob es positiv ist, einen zweiten ausländischen Verteidiger zu holen, hängt davon ab, wer das ist. Es ist nicht leicht, hier in der Schweiz einen Ausländerposten zu besetzen. Das gilt insbesondere für Spieler aus Übersee, die sich an die grössere Eisfläche gewöhnen müssen. Ausserdem sind Verantwortung und Erwartungen gross, darauf musst du dich erst einmal einstellen. Es ist deshalb meist ein Prozess. Heins beispielsweise hatte hier super gearbeitet. So einen kann man ohnehin nicht eins zu eins ersetzen. Aber Konkurrenzkampf tut sicherlich ganz gut.

 

 Die Idee dürfte vor allem auch sein, mit zwei ausländischen Verteidigern zu spielen und dadurch die Abwehr zu stabilisieren.

Das ist natürlich auch okay. Wir haben einige Verletzungen in der Abwehr, da täte ein zusätzlicher Spieler sicher ganz gut.

 

 Sie werden im März 38 Jahre alt, der Spielplan ist gedrängt. Verspüren Sie mehr Müdigkeit als in früheren Jahren?

Die Erholungszeit ist sicher länger. Aber ich versuche seit Jahren, immer gut in Form zu sein, und das zahlt sich jetzt auch aus. Im Alter wirst du auf dem Eis gleichzeitig smarter, deshalb fühlt sich diese Saison für mich keineswegs härter an als frühere Saisons.

«Wenn du ins Stolpern gerätst, versuchst du, mit allen Mitteln aus dieser Situation herauszukommen. Ich zum Beispiel habe dann die Tendenz,zu viel Risiko einzugehen.»

 Joel Kwiatkowski

Gottéron-Verteidiger

Der heutige Gegner

Fakten zum EHC Biel

• Bei Biel schiessen die Ausländer 47 Prozent der Tore. Das ist der dritthöchste Wert der Liga. Zum Vergleich: Bei Gottéron sind es 30 Prozent.

 

• Topskorer ist der Schwede Pär Arlbrandt mit 9 Toren und 7 Assists.

 

• Im Unterzahlspiel hat Biel Steigerungsbedarf. Die Seeländer überstehen nur 76,2 Prozent ihrer Boxplays unbeschadet. Nur Lausanne ist noch schlechter.

 

• Das St. Leonhard war letztes Jahr ein gutes Pflaster für Biel. Die Berner gewannen zwei der drei Spiele, das letzte im Januar gar 7:2.fm

Der morgige Gegner

Fakten zu Ambri-Piotta

• Der kanadische Verteidiger Francis Bouillon, der auch bei Gottéron im Gespräch war, hat bisher nicht gerade eingeschlagen. Der 39-Jährige weist nach nur gerade fünf Spielen bereits eine Minus-8-Bilanz auf.

 

• Ambri lief es zuletzt in der Meisterschaft überhaupt nicht. Die Leventiner verloren ihre letzten sechs Spiele allesamt. Dabei kassierten sie 26 Gegentore.

 

• Letzte Saison hat Ambri sämtliche vier Heimspiele gegen Gottéron verloren.

 

• Mit 11 Punkten ist Alexandre Giroux Topskorer.fm

Vorschau: Nach dem NHL-Trainer der Hockeygott?

F ür die Freiburger stehen entscheidende Wochen an. In den kommenden neun Spielen treffen die Freiburger mit Biel (zweimal), Ambri, Lausanne (zweimal), Rapperswil (zweimal), Kloten und Genf nur auf Teams, die ebenfalls in den Strichkampf involviert sind. Trainer Gerd Zenhäusern ist sich dessen natürlich bewusst. Gleichzeitig versucht er aber, Druck von seinen Spielern zu nehmen. «Es bringt nichts, uns selbst zusätzlich Druck aufzuerlegen und von Partien zu sprechen, die wir absolut gewinnen müssen. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, egal gegen welchen Gegner. Deshalb schaue ich ehrlich gesagt momentan nicht gross auf die Tabelle.» Freiburgs nächster Gegner ist heute (19.45 Uhr, St. Leonhard) der EHC Biel, der Klub also, bei dem Zenhäusern bis vor kurzem noch als Assistent gearbeitet hat. Auf die Frage, ob ihn Biel-Trainer Kevin Schläpfer überraschen könne, antwortet der Walliser deshalb kurz, knapp und lachend: «Nein!» Aber es sei eine spezielle Affiche für ihn. «Kevin und ich hatten eine enge Beziehung, haben letztes Jahr vieles zusammen durchgemacht und schätzen uns sehr.»

Helbling fällt aus

Gerd Zenhäusern freut sich auf das Duell gegen seinen Lehrmeister. «Am Montag habe ich bereits einen NHL-Trainer besiegt. Nun ist es an der Zeit, den Hockeygott zu besiegen», sagt er schmunzelnd und nimmt damit Bezug auf den Spitznamen Schläpfers in Biel.

Sowohl heute gegen die Seeländer als auch morgen in Ambri wird Timo Helbling fehlen. Die Verletzung des Verteidigers ist schlimmer, als zunächst angenommen. Er muss ein bis zwei Wochen pausieren. Weiterhin nicht mit dabei sind zudem Marc Abplanalp und Andrei Bykow. Benjamin Conz fehlte am gestrigen Training krankheitshalber ebenfalls. Im Tor wir heute wohl ohnehin Melvin Nyffeler stehen. Überzähliger Ausländer ist voraussichtlich Petteri Wirtanen, dessen Vertrag am Samstag ausläuft und kaum verlängert werden dürfte. Zenhäusern trifft sich am Samstag und Montag mit der Klubführung, um über das Kader zu sprechen.

Als Helbling am Montag in Zürich verletzt ausschied, liess Zenhäusern anschliessend mit fünf Verteidigern spielen. Das wird der Trainer über zwei gesamte Spiele nicht durchziehen können. «Nein, das geht nicht. Wir brauchen schon ein Paar Verteidiger, um zwei Partien durchstehen zu können. Wir sind am Limit, aber da müssen wir nun durch.» Danach steht für die Freiburger eine zweiwöchige Meisterschaftspause an, in der sie einzig die beiden Achtelfinal-Partien der Champions League gegen Helsinki bestreiten werden. Diese wird Gottéron übrigens mit mehr Ernst angehen als das Cup-Spiel vom Mittwoch. «Ich würde die Champions League gerne gewinnen», sagt Zenhäusern. fm

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema