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Die Macht der Wiederholung

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Die Young Gods spielten am Samstag im Fri-Son Terry Rileys Stück «In C». Aus der skelettartigen Komposition entwickelte sich eine musikalische Tinguely-Maschine mit Sogwirkung – ein grandioses Weihnachtskonzert.

Manchmal brauchen selbst die grössten Avantgardisten die Berührung mit der Tradition, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Wie vor gut drei Jahren, als die Post-Industrial-Pioniere The Young Gods mit dem traditionellen Freiburger Blasorchester Landwehr zusammenspannten, um Terry Rileys Komposition «In C» zur Aufführung zu bringen. Seither hat das Stück Franz Treichler, Cesare Pizzi und Bernard Trontin nicht mehr losgelassen. Auf ihrem aktuellen Album präsentieren sie eine neue Version des exzentrischen Werks, mit der sie am Samstag auch den Grossteil ihres Konzerts im Fri-Son bestritten.

Repetition als Prinzip

Das 1964 komponierte Stück «In C» ist ein Monument der Neuen Musik und begründete die sogenannte Minimal Music, bei der repetitive Strukturen vorherrschen. Der Clou daran: Das Werk entsteht zu einem guten Teil erst bei der Aufführung, denn die semi-aleatorische Konzeption gibt den einzelnen Musikern Spielraum. Die Komposition besteht aus 53 kurzen Patterns, und die Musiker können selbst entscheiden, wie oft sie diese wiederholen. Was zunächst verkopft klingt, verwandeln die Young Gods an diesem Abend in eine sinnliche Erfahrung – in einen Trip in eine Welt, wie sie nur die Freiburger Band erschaffen kann.

Denn während die Young Gods mit der Landwehr auf ein ganzes Orchester zurückgreifen konnten, sind sie an diesem Abend auf ihre Standard-Werkzeuge zurückgeworfen: Sampler, Schlagzeug, Gitarre. Doch was die Young Gods mit dem Stück, dessen Partitur auf eine A4-Seite passt, anstellen, sucht seinesgleichen. Bandleader Franz Treichler erklärt das dem Publikum mit den Worten:

Dieses Musikstück ist wie ein grosses, schweres Tier, das sich schleppend fortbewegt.

Wummernde Sound-Maschine

Terry Rileys Skelett-Komposition bauen die Young Gods im Verlauf des Abends zu einer wummernden Sound-Maschine um: Eine Musik gewordene Tinguely-Skulptur, in der Samples rattern, in der es blitzt und funkt und mäandernde Synthesizer an der schwankenden Grundkomposition zerren, bis diese ächzend von einer Stimmung in die nächste kippt. Aus Details entwickeln sich Motive, aus scheinbar ephemeren Einfällen ganze Soundlandschaften.

Als Zuschauer lässt man sich immer weiter in diese Welt hineinziehen, bis dieses Kunstwerk der kreativen Wiederholung die Synapsen im Gehirn neu verdrahtet. In diesem Ur-Techno scheint sich die ganze Geschichte der elektronischen Musik zu verdichten: von Stockhausen bis Throbbing Gristle, von Tangerine Dream bis Aphex Twin.

Ein eingespieltes Team

Das Zusammenspiel der Band funktioniert dabei perfekt. Man spürt, dass hier drei Musiker zusammenspielen, die einander blind verstehen. Von Treichler (Gitarre, Sampler) kommen die meisten Impulse. Pizzi (Computer, Synthesizer) ist für die verrückten Einfälle zuständig. Und Trontin gibt dem Stück mit seinem treibenden Schlagzeugspiel die nötige Struktur.

Ihre typische brachiale Härte haben sich die Young Gods für das Zugaben-Set aufgehoben. Dabei richtet die Band den Fokus einerseits auf Hits aus ihrem Album «T.V. Sky» von 1992. Hinzu kommen neue Songs aus dem neuen Album, das 2023 erscheint.

Im Aufeinandertreffen von Altem und Neuem wird klar, dass dieser Sound schlicht keinen Staub ansetzen kann. Auch nach fast 40 Jahren Bandgeschichte ziehen die immer noch jungen Götter ihre eigene Traditionslinie in der Musikgeschichte weiter.

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