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Die Magie des Glockengiessens

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Magie des Glockengiessens

Auf den Spuren einer alten Handwerkskunst und eines vielschichtigen Brauchtums

Glocken gehören seit vielen tausend Jahren zum täglichen Leben von Menschen und Tieren. An kirchlichen Festen spielen sie noch heute eine Hauptrolle. Als Geschenke für Staatsmänner sind Glocken genauso begehrt wie als Halsschmuck für Weidetiere.

Von ELISABETH SCHWAB-SALZMANN (Text) und CHARLES ELLENA (Bilder)

Als Schellen oder Glöckchen haben unsere Glocken ihren Ursprung in Asien, wo sie schon vor rund 3500 Jahren hergestellt wurden. Über Ostasien, Armenien, Ägypten und das Heilige Land kamen sie in der Zeit der Geburt Christi auch nach Europa.

Das Glockengeläut ordnete die Zeit zwischen Arbeit und Musse und rief die Gläubigen zum Gebet. Bei Kriegsausbruch läuteten die Kirchenglocken ebenso wie bei Naturkatastrophen und wenn ein Frieden geschlossen wurde. Für Taufe, Hochzeit und Beerdigung und für die Sonntagsmesse werden in den Kirchen heute noch die Glocken geläutet.

Glockenhandwerk in Villars-sur-Glâne

So wie der Mensch die Glockentöne für sich erklingen lässt, schliesst er auch seine Tiere in den Brauch der Glocken mit ein. Heute noch hängt der Bauer seinen Kühen, Ziegen und Schafen eine der Grösse der Tiere angepasste Glocke oder Schelle um den Hals. Die Tiere sind damit gekennzeichnet, und auf der Alp findet der Bauer sie auch im Nebel oder wenn sie weit weg grasen.

Glocken und Treicheln werden auch heute noch fast ausschliesslich von Hand hergestellt. Stéphane Brügger ist einer der wenigen Schweizer, die noch von Hand Treicheln hämmern und Glocken giessen. In seinem Atelier in Villars-sur-Glâne formt er die aus zwei Stahlhälften bestehenden typischen Treicheln, die er zum Schluss zusammenlötet. Beim Sattler wird anschliessend der Lederriemen hergestellt und die Treichel daran befestigt.

Traditionelle Glockenmärkte

Ein ausgewiesener Glockenkenner hört beim Geläut von Kuhglocken auf der Alp sofort, ob es sich um Freiburger, Berner oder Waadtländer Glocken handelt. Je nach Region bevorzugen die Bauern eher helle oder dunkle Töne.

Auf Wunsch werden auf den Treicheln auch Namen und Motive eingraviert. Die «Original-Chamonix-Treicheln» erkennt man zum Beispiel daran, dass die darauf eingravierte Kuh nach rechts sieht. Eine Chamonix-Treichel mit nach links gerichteter Kuh wird daher wahrscheinlich eine Fälschung sein. Glocken und Treicheln werden entweder beim Hersteller gekauft oder auf einem der typischen Glockenmärkte getauscht oder gekauft.

Eine der traditionsreichsten Glockenmessen findet alljährlich in Romainmôtier statt. Während rund 500 Jahren, bis 1901, wurden an der Herbstwarenmesse immer auch Glocken gehandelt. Nach einem fast hundertjährigen Unterbruch fand diesen Oktober bereits wieder die siebte Herbst- und Glockenmesse in Romainmôtier statt. Händler und Käufer aus allen Kantonen und aus dem Ausland besuchen jeweils im Oktober die traditionelle Ausstellung.

Freiburger Glocke für George W. Bush

Besonderes Fingerspitzengefühl braucht es, um Glocken zu giessen. Einmal in der Woche, bei Bedarf auch häufiger, werden bei Stéphane Brügger Glocken gegossen. In seinem Atelier stellt er Glocken für Private wie auch für Vereine und Firmen her.

Seine Glocken werden oft sogar als Geschenke für Staatsoberhäupter bestellt. Bei Fidel Castro hängt eine von ihm gefertigte und auch der amerikanische Präsident George W. Bush hat in seinem Wochenendhaus eine von Brügger extra für seine Amtseinsetzung vor vier Jahren angefertigte Glocke hängen. Diese wurde von einem Freiburger bestellt, der sie ins Weisse Haus brachte.
Der gelernte Heizungs- und Lüftungszeichner Brügger hat den «Glockenvirus» von seinem Vater Marius geerbt, Stéphane führt nun das Atelier weiter. Die Kunst des Giessens hat er bei der Arbeit erlernt, und bei den Inschriften kommt ihm seine Erstausbildung zugute. Wenn besonders viele Bestellungen vorliegen, kann er auf die Hilfe von Christian Scheurer, einem Teilzeitangestellten, zählen.
Die Kunden wählen bei Brügger die Glockenform, die Grösse und die Art der Verzierungen sowie die Inschriften aus. In einem ersten Arbeitsgang bereitet der Glockengiesser die Formen vor. Er füllt Stahlbehälter mit feinem schwarzem Sand (sable de Paris), klopft ihn gut an und macht mit der gewünschten Rohform einen Abdruck in den Sand. Dann nimmt er die Eisenstäbe mit den Verzierungen und Buchstaben und drückt sie in die Sandform. Alphirten, Kühe, Edelweiss, Kantonswappen oder Familienwappen sind besonders gefragt. Alles muss spiegelverkehrt gemacht werden. Dann schliesst er die Gussform.

Urtümlich und magisch

Sobald alle Glockenformen bereitstehen, wird der Ofen mit Öl eingeheizt. Brügger hat das Augenmass, wann es brodelt, immer heisser wird und die Bronze, eine Mischung aus Kupfer und Zinn, bei 1200 Grad gelb-rot glüht. Er schöpft sie mit einer riesengrossen Kelle durch eine Öffnung in die vorbereiteten Formen. Zuschauer, die ab und zu ins Atelier kommen, staunen und sind fasziniert von der urtümlichen Atmosphäre, der extremen Hitze und der magischen Stimmung, die vom besonderen Handwerk ausgehen. Der Glockengiesser schützt sich beim Giessen mit einem aluminiumbeschichteten Mantel und einem Helm.

Sobald alle Glocken gegossen sind, wird die Ofentemperatur gedrosselt. Rasch «erkalten» die gegossenen Formen, das heisst, dass die Temperatur von den ursprünglichen rund 1200 Grad auf etwa 700 Grad zurückgeht. Die meisten Glocken sind rund fünf Millimeter dick. Je dicker die Glockenwand ist, umso heller ist der Ton.

Bürsten und polieren

Dann macht der Giesser die Stahlbehälter auf und klopft den Sand von den frisch gegossenen Glocken. Am folgenden Tag werden sie gebürstet und auf Wunsch poliert.

Glockeninformationen:
l Stéphane Brügger, Marius Brügger & Söhne, Route de la Glâne 136, 1752 Villars-sur-Glâne, Telefon 026 402 76 03.
l Paccard Fonderie de cloches, Route des Saintiers, F-74320 Sévrier, Annecy, Telefon 334 50 52 44 98.
l Europäische Glockentage: Informationen unter www.glockentage.de.
Die Glöckner
von St. Theodul

Kirchenglocken werden in speziellen Glockenmanufakturen nach jahrhundertealter Tradition gegossen. Selten werden heute neue Glocken angefertigt. Umso grösser ist die Aufmerksamkeit, wenn eine neue Glocke im Glockenturm eingehängt wird. Zum 750. Jubiläum der Kirchgemeinde Greyerz wurde die Kirche St. Theodul renoviert, und zum bestehenden Glockenspiel wurden zwei neue Glocken in Auftrag gegeben.

André Pauchard, Sekundarlehrer, und Laurent Rime, Möbelschreiner, sind die beiden Glöckner, die sich in der Kirche St. Theodul abwechselnd in der Kunst des Kirchenglockenspiels betätigen. Schon Tage vor dem feierlichen Ereignis, dem Einhängen, stiegen sie oft die vielen Holztreppen in den Kirchturm hinauf, vorbei an der Empore mit der Orgel.

M. Kolbe und Mutter Theresa

«Mit den beiden neuen Glocken können wir nun die ganze Liederpalette spielen. Die grössere Glocke, die rund 525 Kilogramm wiegt, ist Maximilian Kolbe gewidmet und die kleinere, 4

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