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Die Motivierten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gastkolumne

 Motivation, der Renner der Führungslehre. Schaut man genauer hin, sollte man von Motivierung reden. Denn die Frage der «Motivation» lautet simpel: «Was muss ich tun, damit der andere das macht, was ich will.» Die hundertfachen Antworten lassen sich auf ein Prinzip zusammenfassen: «Tue dies, und du bekommst das» oder in der Umkehrung «Wenn du dies nicht tust, bekommst du das nicht». Unsere ganze Gesellschaft ist bis ins Mark damit durchdrungen. Ob in der Erziehung, in der Schule, in Unternehmen, in der Politik, täglich werden wir motiviert. «Wenn du das Gemüse aufisst, darfst du nachher chatten», «Wenn du nicht mitkommst, lieb ich dich nicht mehr so». Das Irrenhaus lässt grüssen.

Der kommunistische «Held der Arbeit» ist längst durch den kapitalistischen «Mitarbeiter des Monats» abgelöst worden – mit entsprechendem Bonus. Ob Belohnung oder Bestrafung, beides sind Facetten derselben Medaille, die in sich nicht viel wert ist. Aber eins ist klar, das System funktioniert, und wie. Ob Supercard oder Cumulus, Lenkungsabgaben, Verkaufswettbewerbe, Bussen, Fleisszettel, Orden und Ehrenzeichen, das Nötli fürs gute Zeugnis, der Bonus und die Verkaufsprovision, all das sind Formen der Motivierung und sind mittlerweile so stark im Denken verankert, dass viele gar nicht merken, dass sie fremdgesteuert sind.

Es geht mir nicht um den ethischen Aspekt der Motivierung. Vielmehr stellt sich mir die Frage, was mit mir und Ihnen passiert, wenn wir uns auf das System des Belohnens und Bestrafens einlassen. Welche Konsequenzen hat es für uns, wenn unsere Handlungsenergie von aussen kommt, statt aus uns selbst? Mir fällt da das Experiment mit Kindern ein. Beide Gruppen mussten eine Aufgabe lösen. Die einen wurden belohnt, die andern nicht.

Ergebnis: Diejenigen ohne Belohnung haben die Aufgabe besser gelöst, während die Belohnten sehr schnell das Interesse daran verloren. Und das in hundertfacher Wiederholung. Warum ist das so?

Wer sich auf das «Tue dies und du bekommst das» einlässt, für den ist nicht mehr das Dies wichtig, sondern das Das. Man handelt nicht mehr aus Überzeugung und Einsicht, man sieht nicht mehr die Tätigkeit an sich, sondern das, was man dafür bekommt.

Genau genommen steckt hinter jeder Belohnung die Vermutung, dass es sich nicht lohnt, die Aufgabe um ihrer selbst willen zu übernehmen, denn sonst bräuchte es ja keine Belohnung. Das wertet das eigene Handeln, die eigene Arbeit gewaltig ab. Wenn Eltern zum Kind sagen: «Wenn du die Rechenübung gemacht hast, kannst du heute länger TV gucken», dann vermitteln sie doch nichts anderes, als dass Rechnen etwas Freudloses und an sich sinnlos ist. Warum sonst braucht es eine Belohnung?

Ich behaupte, dass Belohnungen uns letztlich den Spass an der Sache nehmen. Sie untergraben das Interesse an einer Sache und verhindern, dass wir uns für etwas engagieren, weil es uns Freude macht. Belohnungen zerstören letztlich die (intrinsische) Motivation.

Dafür sind sie zugegebenermassen das einfachste Mittel, um Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen. Fragt sich, ob der einfachste Weg auch der beste ist und was aus einer Gesellschaft Fremdgesteuerter wird.

 

 Beat Brülhartwohnt in Düdingen. Er ist Unternehmensberater und Trainer für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

 

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