
Corinne Aeberhard/a
Mit zwei Schweizer Hochschulen und einer kanadischen Universität bereitet die Neue Oper Freiburg die Aufführung von «Così fan tutte» für die Saison 2021/22 vor. Für den Direktor Julien Chavaz ist es die letzte Saison.
Drei Produktionen plant die Neue Oper Freiburg für die Saison 2021/22. Angesichts der Grösse des Kantons Freiburg, der Infrastruktur und der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel seien drei Produktionen keine Kleinigkeit, sagte Direktor Julien Chavaz anlässlich der Programmvorstellung am Mittwoch.
Die Mozart-Oper «Così fan tutte» wird Mitte September im Theater Equilibre aufgeführt werden. Dafür wird die Neue Oper Freiburg im Bereich Gesang und Musik mit jungen Künstlerinnen und Künstlern zusammenarbeiten. Denn das Stück ist eine Koproduktion mit der Hochschule für Musik Waadt, Wallis, Freiburg (HEMU), der Hochschule für Musik Genf-Neuenburg (HEM) sowie der Universität von Montreal in Kanada. Eine Woche bevor die Oper im Freiburger Equilibre auf dem Programm steht, wird sie in Lausanne aufgeführt.
Nicht nur Wissen vermitteln
Er freue sich auf diese Zusammenarbeit, sagte Philippe Savoy, Direktor des Standortes Freiburg der Hochschule für Musik Waadt, Wallis, Freiburg. Die Hochschule solle nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch einen Blick in die Zukunft ermöglichen. Deshalb sei es sinnvoll, dass die Hochschule näher an die kulturellen Institutionen rückt. Die Oper hätte bereits im laufenden akademischen Jahr aufgeführt werden sollen, wurde aber aus den bekannten Gründen verschoben. «Im Juli werden die Proben starten», kündigte Julien Chavaz an. Zwei Besetzungen seien für die Oper «Così fan tutte» vorgesehen. «Das ermöglicht möglichst vielen Studierenden, daran teilzunehmen.»
Für die grosse Opernproduktion zum Jahreswechsel fiel die Wahl auf «Don Pasquale» von Gaëtano Donizetti. Zwischen dem 29. Dezember und dem 9. Januar werde die Oper sechsmal im Equilibre zu sehen sein, so Julien Chavaz. Vorführungen für Schulklassen, insbesondere der Sekundarstufe 2, sollten möglich sein. Der Direktor der Neuen Oper Freiburg wies daraufhin, dass Sebastiano Rolli die musikalische Leitung innehaben und das Freiburger Kammerorchester dirigieren wird. Sebastiano Rolli war bereits musikalischer Leiter der Aufführungen von «Der Barbier von Sevilla» in den Jahren 2019 und 2020. Die Regie übernimmt Jeanne Pansard-Besson, die es kürzlich ins Halbfinale des «Ring Award», einem Musiktheaterwettbewerb für Regie und Bühnengestaltung in Graz, schaffte.
Goldener Drache zum Abschied
Die dritte Produktion ist das Musiktheater «Der goldene Drache» von Péter Eötvös. Für dessen Aufführung arbeitet die Neue Oper Freiburg mit dem Grand Théâtre von Genf, der Comédie von Genf und dem Ensemble Contrechamps, ebenfalls von Genf, zusammen. Gezeigt wird die Produktion im Januar in Genf und Ende Januar im Nuithonie in Villars-sur-Glâne. «‹Der goldene Drache› ist meine Abschiedsproduktion», sagte Julien Chavaz, der die Regie übernehmen wird. Der Gründungsdirektor wird die Neue Oper Freiburg Ende Juli 2022 verlassen und die künstlerische Leitung des Theaters Magdeburg übernehmen (die FN berichteten). Der Stiftungsrat will demnächst die neue Direktion vorstellen.
Weitere Projekte der Neuen Oper Freiburg für die Saison 2021/22 sind «Opéra Dada» und «Bohemien.ne.s.x». In «Opéra Dada» werden Interessierte ab Mitte September eingeladen, sich an der Erstellung eines Opernlibrettos zu beteiligen, unterstützt von Kulturvermittlern. «Bohemien.ne.s.x» ist ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Waadt, Wallis, Freiburg. Vorgesehen ist ein lyrischer Spaziergang durch die Stadt Freiburg im Juni 2022.
Zahlen und Fakten
«Die Situation ist angespannt, aber unter Kontrolle»
Er blicke der Zukunft der Neuen Oper Freiburg mit einer gewissen Ruhe entgegen, sagte Direktor Julien Chavaz am Mittwoch anlässlich der Programmvorstellung. «Die Situation ist angespannt, aber unter Kontrolle.» Dank der Kurzarbeitsentschädigung und weiterer Entschädigungen könne sich die Struktur über Wasser halten. Die Saison 2019/20, die letzte, in der es Aufführungen gab, habe mit einem leichten Defizit von rund 7400 Franken abgeschlossen bei einem Budget von knapp über einer Million Franken. Vor der Schliessung der Theatersäle Mitte März 2020 seien die Aufführungen der Neuen Oper Freiburg von 10’260 Personen besucht worden. Für die nun anstehende Saison 2021/22 belaufe sich das Budget auf rund 1,1 Millionen Franken. Der Grad an Selbstfinanzierung liege bei 31 Prozent und sei damit sehr hoch, so Julien Chavaz. Vergleichbare Institutionen hätten eine Selbstfinanzierung zwischen 10 und 15 Prozent. Stiftungsratspräsident Alexandre Emery zeigte sich stolz darüber, dass die Neue Oper Freiburg auch bei unruhiger See in den vergangenen Monaten den Kurs gehalten hat. jmw
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.