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Die Rekruten verlassen die Kaserne Poya

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Die Schweizer Armee setzt nicht mehr auf die Kaserne La Poya. Bundesrat Ueli Maurer und Armeechef André Blattmann haben gestern über das künftige Stationierungskonzept der Armee orientiert; gemäss diesem gehört die Stadtfreiburger Kaserne zu jenen fünf Schweizer Waffenplätzen, die geschlossen werden (siehe Kasten rechts).

 Wie Maurer und Blattmann sagten, muss sich die Armee an einem neuen Rahmen mit 100 000 Angehörigen und fünf Milliarden Franken Budget orientieren. Dazu verzichtet sie künftig auf rund einen Drittel ihrer Immobilien.

Rekruten nach Drognens

Der Kanton Freiburg gehört dabei zu jenen neun Kantonen mit bedeutenden Veränderungen. Zwar bleiben die 387 Arbeitsplätze und 40 Lehrstellen der Armee im Kanton erhalten; bei der Infrastruktur wird es aber Umstrukturierungen geben. Die Armee verlässt die Kaserne La Poya etwa auf das Jahr 2020. Sie wird aber die Nachschub/Rückschub-Rekrutenschule 45, die aktuell in der Poya-Kaserne stationiert ist, auf den Waffenplatz Drognens bei Romont verlegen. Zuletzt absolvierten 250 bis 350 Personen die Rekrutenschulen in Freiburg, mit dem Kader sind dies 400 bis 450 Militärs.

Das Poya-Areal gehört dem Kanton, und auch das Betriebspersonal ist vom Kanton angestellt. Wie Jean Denis Chavaillaz, Dienstchef des Freiburger Amtes für Bevölkerungsschutz und Militär, auf Anfrage sagte, wird das Verteidigungsdepartement die elf Angestellten wieder einstellen. Durch die Schliessung müsse die Armee eine bis 2039 laufende Nutzungsvereinbarung mit dem Kanton frühzeitig kündigen, schreibt die Freiburger Justiz- und Sicherheitsdirektion in einer Mitteilung. Dafür will der Kanton eine Kompensation aushandeln. Bereits hat der Staatsrat eine Delegation eingesetzt, die den Auftrag hat, sich gemeinsam mit der Stadt Freiburg Gedanken über die Zukunft des Standorts La Poya zu machen. Die Armee verzichtet ebenfalls auf einen Schiessplatz in Schwarzsee Richtung Euschelspass sowie auf Truppenunterkünfte in Schwarzsee und im Zentrum Düdingens. Die Nutzungsvereinbarung für das Lager Schwarzsee läuft bis 2016 und wird nicht verlängert. Wie der Staatsrat schreibt, verhandelt der Kanton derzeit darüber, dort das Ausbildungszentrum des Zivildienstes anzusiedeln, das den Standort Schwarzenburg Ende 2015 aufgeben muss. Zudem gibt es Pläne für ein Sport- und Freizeitzentrum. Der Schiessplatz in Schwarzsee wurde gemäss Chavaillaz seit längerer Zeit nicht mehr genutzt.

Zwei Standorte gerettet

Andere Freiburger Armee-Standorte werden hingegen gestärkt. Wie Armeechef Blattmann erklärte, wird der Waffenplatz Drognens, wo die Rekrutenschule Verkehr und Transport 47 untergebracht ist, mit dem Zuzug der Freiburger Rekrutenschule verdichtet. Auch zieht die Militärpolizei von Torny nach Drognens.

In Freiburg war befürchtet worden, dass die Standorte Grandvillard und Romont ebenfalls verschwinden müssten. Diese bleiben nun weiter bestehen, bestätigte Armeechef Blattmann. Grandvillard wird als Aussenstelle des Flugplatzes Payerne gar noch stärker genutzt werden, da sie für die Ausbildung auf leichten Stinger-Lenkwaffen mehr Soldaten aufnehmen wird als bisher. Der Armee-Motorfahrzeugpark Romont bleibt Filiale des Armee-Logistikzentrums Grolley. Gemäss Blattmann entsteht dort ein Materiallager für den Beginn einer Mobilmachung.

Ebenfalls auf Freiburger Boden liegt ein Teil des Militärflugplatzes Payerne. Dieser wird durch die Schliessung des Flugplatzes Sion mehr Flüge aufnehmen, und das Rekrutierungszentrum Lausanne zieht nach Payerne.

Investitionen geplant

Gesamthaft gibt die Armee Immobilien im Wert von sieben Milliarden Franken auf; 1,5 Prozent davon kosten gemäss Blattmann jährlich die Instandhaltung und Miete dieser Gebäude. Hingegen ist das neue Konzept mit Immobilieninvestitionen von rund zwei Milliarden Franken verbunden. Im Kanton Freiburg plant die Armee insgesamt 55 Millionen Franken zu investieren.

Der Staatsrat schreibt, dass der Kanton Freiburg mit den Auswirkungen des neuen Konzeptes zufrieden sein könne. Zwar würden gewisse Anlagen in Zukunft nicht mehr gebraucht; er sei aber insbesondere erleichtert darüber, dass es im Kanton zu keinem Stellenabbau komme.

«Sitten hat es viel schlimmer getroffen»

 Die Folgen des Abzugs der Armee für die Stadt Freiburg sind unklar. Syndic Pierre-Alain Clément bleibt aber optimistisch.

 Für den Freiburger Syndic Pierre-Alain Clément (SP) sind die möglichen Folgen der Schliessung der Kaserne La Poya noch ungewiss. «Die Konsequenzen sind schwierig einzuschätzen», sagt er auf Anfrage, zumal die Frage erst in ein paar Jahren aktuell werde. Er verweist auf die laufende Erarbeitung einer Studie über die Möglichkeiten einer zukünftigen Nutzung (siehe Hauptartikel).

Clément hält fest, dass die Stadtfreiburger Kaserne einerseits heute schon nicht das ganze Jahr über genutzt werde und dass beispielsweise die Zahl der Wiederholungskurse in den letzten Jahren deutlich gesunken sei. Von daher dürfte der Entscheid des Bundes aus seiner Sicht keine dramatischen Folgen haben. Ausserdem müssten die Folgen ganzheitlich betrachtet werden: Insgesamt kämen der Kanton und die Region gar nicht so schlecht weg. «Sitten hat es viel schlimmer getroffen», so Clément.

Nostalgische Gefühle

Allerdings, so schliesst Clément, sei die Schliessung der Anlage auch mit nostalgischen Gefühlen verbunden: Eine traditionsreiche Institution verschwinde aus dem Freiburger Stadtbild. fca

Hoffen auf die Zeit nach der Armee

Die Schliessung der Kaserne Schwarzsee ist keine Überraschung. Der Bezirk setzt grosse Hoffnung auf die geplantezivile Nutzung der Anlage. Ein kleiner Schiessplatz beim Euschelspass wird geschlossen, jener bei der Geissalp bleibt.

 «Düdingen und der Region Schwarzsee entsteht mit der Schliessung der Truppenunterkünfte ein volkswirtschaftlicher Schaden», ist der Sensler Oberamtmann Nicolas Bürgisser überzeugt. Die Militärangehörigen hätten in der Region eingekauft und sich in den Restaurants verpflegt. «Die Einbusse ist nicht riesig, aber jeder Verlust schmerzt.» Gemäss Otto Lötscher, dem Ammann von Plaffeien, ist die Zahl der Truppen in der Kaserne Schwarzsee in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. «Es ist also kein krasser Abbau.» Die Einkünfte seien den Geschäften vor allem in der Zwischensaison willkommen gewesen.

Ein Teil der Verluste soll spätestens in ein paar Jahren wieder kompensiert werden, dann nämlich, wenn aus der Kaserne ein Sport- und Freizeitzentrum sowie eine Ausbildungsstätte für Zivildienstleistende wird. «Wichtig ist nun, dass der Kanton alles daran setzt, um diese Pläne umzusetzen. Dadurch entstünde für die Region ein beachtlicher Mehrwert», sagt Otto Lötscher auf Anfrage.

Im Juli hatte Staatsrat Erwin Jutzet in Aussicht gestellt, dass das Umnutzungsprojekt bereits in diesem Herbst im Grossen Rat verhandelt würde. Die Abklärungen für ein künftiges Ausbildungszentrum des Zivildienstes habe zusätzliche Zeit in Anspruch genommen, sagte er gestern. Der Kanton habe dem Bundesamt für Bundesbauten vor wenigen Tagen eine Offerte abgegeben. Die Antwort soll bis Anfang des kommenden Jahres eintreffen.

Die Armee hat bekannt gegeben, dass der Schiessplatz in Unterspittel-Gantrisch im Muscherenschlund geschlossen wird. Er war zuletzt nicht mehr viel benutzt worden. Der Schiessplatz Geissalp bleibt vorläufig bestehen. im/uh

Die Armee verlässt die Poya-Kaserne, bleibt dem Kanton Freiburg aber weiterhin treu. Bild Alain WichtErwin Jutzet. Bild ae/a

«Freiburg ist militärisch weiterhin gut bestückt»

Der Präsident der Freiburger Offiziersgesellschaft steht zum neuen Stationierungskonzept. Der Auftrag der Armee dürfte nicht darunter leiden.

«Ich kann die Entscheidung nachvollziehen», kommentiert Yvan Demierre, Präsident der Freiburger Offiziersgesellschaft, das neue Stationierungskonzept der Armee. «Natürlich kann man bedauern, dass die Kaserne Poya verschwinden wird, ich habe selber dort Dienst geleistet. Aber im Sinne des Kostenmanagements und der Sicherstellung der Armee in der Zukunft macht es Sinn.»

Für Demierre ist der Verlust aus Freiburger Sicht zu relativieren: «Gerade mit der Verstärkung von Drognens und der Erhaltung anderer Anlagen ist Freiburg militärisch weiterhin gut bestückt.»

Für den Offizier ist die Nachhaltigkeit der Massnahmen dennoch schwierig abzuschätzen. Wie er sagt, habe die Schweizerische Offiziersgesellschaft eben eine Stellungnahme zur Weiterentwicklung der Armee abgegeben, dabei aber keinerlei Kenntnis vom Stationierungskonzept gehabt. Nun hofft Demierre, dass in der laufenden Vernehmlassungsphase die Offiziersgesellschaft ebenfalls konsultiert wird.

Ist es ein Trend, dass die Armee von der Stadt aufs Land zieht? «Es wäre kein gutes Signal. Die Armee braucht die Nähe zur Bevölkerung.» uh

Erwin Jutzet: «Wünsche wurden erfüllt»

W ährend längerer Zeit verhandelte Staatsrat Erwin Jutzet über die zukünftige Präsenz der Armee auf Freiburger Boden. Mit dem Resultat ist er nun zufrieden.

 

Was überwiegt: die Freude über den Erhalt der Arbeitsplätze oder das Bedauern über das Ende der Poya-Kaserne?

Die Befriedigung, weil die Stellen bestehen bleiben und der Bund noch Investitionen tätigt. Die Aufgabe des Standortes Poya durch die Armee ist auf weitere Sicht auch eine Chance.

 

Bestimmt ist das Interesse an diesem Gelände gross.

Rund 50 000 Quadratmeter mitten in der Stadt, mit einem Bahnhalt, der Festhalle und dem Gottéron-Stadion gegenüber: Das Areal ist natürlich super gelegen. Jetzt beginnen wir in einer Vierergruppe, die Ideen koordiniert aufzunehmen. Es gibt natürlich viele Möglichkeiten. Dienste des Staates, aber auch Private sind dort denkbar.

 

Wurde Freiburg bei der Erarbeitung des Konzepts einbezogen?

Ja, ich hatte einen engen Kontakt mit der Armeespitze und Chef Blattmann. Wir haben unsere Wünsche eingebracht: die Erhaltung der Arbeitsplätze und des Zentrums Grolley. Ich musste nicht einmal sehr forsch auftreten, damit die Wünsche erfüllt wurden. uh

Chronologie

Ende einer langen Tradition

Die Geschichte des Waffenplatzes Freiburg reicht ins 18. Jahrhundert zurück. Verschiedene Gebäude wurden als Kaserne genutzt, als erstes das Albertinum. Gemäss der Vereinigung Pro Militia bezogen Soldaten 1821/22 die Kaserne La Planche in der Unterstadt. Als diese zu klein wurde, begann der Bau der Poya-Kaserne; 1951 wurde diese eingeweiht. Die Übermittlungstruppen bildeten dort Rekruten aus. 1984 bis 1991 wurde die Poya-Kaserne renoviert. Mit der Armee XXI verschwand die Übermittlungsrekrutenschule. Die Versorgungstruppen, welche früher in der Unterstadt waren, kehrten via Bern nach Freiburg zurück.uh

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