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Die Rentner nach den Wahlen

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brief an die FN

Die Rentner
nach den Wahlen

Im Hinblick auf die Parlamentswahlen vom 19. Oktober war zu erwarten, dass u. a. auch das Gesundheitswesen und die Sozialwerke (insbesondere die AHV und die Pensionskassen) als Wahlkampfschlager benützt und «ausgenützt» werden. Dies zeichnete sich bereits während des Spätsommers ab, als der Bundespräsident und Gesundheitsminister Pascal Couchepin die Diskussionen über die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre und bei den Krankenkassenprämien die Erhöhung des Selbstbehaltes und der Franchise auslöste.

Als dann ausgerechnet einige Tage vor den Wahlen die neuerliche Erhöhung der Krankenkassenprämien alles andere als transparent (in einigen Medien war von Tricks die Rede) vom Gesundheitsminister kommuniziert wurde, waren bestimmt einige Wählerinnen und Wähler erbost. Laut Einschätzung von Claude Longchamp, Leiter der gfs-Abteilung Politik und Staat, hatte dies einen negativen Effekt, und die FDP brach in der letzten Woche vor der Wahl um 1,5 Prozent ein (siehe auch FN vom 25. Oktober).
Bei den Rentnerinnen und Rentnern und überhaupt allgemein bei den älter werdenden Menschen sind das Gesundheitswesen und die Sozialwerke (insbesondere die AHV) sehr heikle, mit viel Emotionen verbundene Themen und Bereiche. Praktisch alle Rentnerorganisationen der Schweiz haben jeweils auf die oben erwähnten Ankündigungen sehr negativ reagiert.

Das Gesundheitswesen und die AHV sind eben zwei Bereiche, wo alle älter werdenden Menschen direkt betroffen sind: Die einen etwas mehr, die anderen etwas weniger. Auf der anderen Seite stellt man in Gesprächen mit älteren Menschen immer wieder fest, dass der Solidaritätsgedanke, der wahrscheinlich in keinem anderen Bereich als im Gesundheits- und Sozialwesen für möglichst alle sozialvertäglich zum Tragen kommen sollte, einen überaus hohen Stellenwert hat: «Alle Generationen, eine Gesellschaft», ist für viele ein wirklich praxisbezogenes Leitmotiv!

Die meisten Rentnerorganisationen haben sich in den vergangenen Tagen mit dem Ausgang und den Resultaten der Wahlen vom 19. Oktober ebenfalls befasst. Hier sind eindeutig Zukunftsängste und Befürchtungen feststellbar: Die eingetretene politische Polarisierung und auch die damit verbundene Verhandlungs- und Gesprächskultur gefällt den Rentnern keineswegs. Stimmen werden laut, dass sich der im November 2001 gegründete schweizerische Seniorenrat vermehrt als Sprachrohr gegenüber dem Bundesrat und den eidgenössischen Parlamentariern auftreten sollte.

Befürchtet wird auch, dass bedingt durch diese Polarisierung die Schweiz als Ganzes mit der Zeit Imageverluste in Kauf nehmen muss und das Zusammenleben darunter leidet: Das Zusammenleben zwischen den Generationen, zwischen der arbeitenden und der anderen Bevölkerung, zwischen Stadt und Land, zwischen den verschiedenen Kulturen und Sprachgruppen, zwischen Arbeitgebern, Arbeitnehmern, Jugendlichen in der Ausbildung und älteren Menschen, zwischen der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Bevölkerung, das Zusammenleben zwischen Privilegierten und weniger Privilegierten, d. h. auch zwischen arm und reich. Die Schweiz als Einheit in der Vielfalt – vielleicht das grösste Kapital in der Vergangenheit – scheint verloren zu gehen. Damit dies nicht passiert, sollten sich alle politisch vernünftigen Kräfte auch in Zukunft dafür einsetzen und zwar zum Wohle von uns allen.

Joseph Zosso, Schmitten

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