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Die schlauen Langohren aus Jeuss

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Linus und Merlin spazieren munter durch Jeuss. Dies tun die beiden Esel fast täglich–zur Freude der Menschen, denen sie begegnen. Da sie dies bereits seit längerem tun, sind sie bestens bekannt; wer regelmässig in der Umgebung von Jeuss und Salvenach unterwegs ist, ist den beiden schönen Grosseseln bestimmt schon begegnet.

Riesengrosse stolze Ohren haben Linus und Merlin, von nahem betrachtet sind sie umso eindrucksvoller. Mit neugierigem und treuem Blick schauen sie sich um; Merlin ist ein dunkler, Linus ein grauer Wallach mit einem edlen Andreaskreuz auf dem Rücken.

Mit den beiden Langohren unterwegs ist André Merz. Der Murtner ist vor Jahren zufällig auf den Esel gekommen: «In den Vorbereitungskursen der Credit Suisse auf die Pensionierung legten sie uns nahe, die eigenen Hobbys zu fördern.» Hoch zu Ross ritt Merz seit Jahrzehnten, ein Pferd konnte er sich damals aber nicht leisten. Also suchte der harte «Bernergrind», wie Merz sich selber nennt, die Herausforderung mit seinesgleichen; er kaufte einen Esel. Heute geht der über 70-Jährige jeden Tag zu seinen Langohren. Hufe und Fell putzen sowie pflegen gehört zum Programm, dann wird gearbeitet: Reiten, Basten (mit Tragtieren Gepäck transportieren), Fahren oder Dressur. «Ein Esel ist ein Halbtagsjob, ich habe zwei Esel–und meine Frau sagt, sie habe drei Esel», sagt Merz und lacht.

Linus ist 16, Merlin drei Jahre alt. So ist es nicht verwunderlich, dass Linus schon mehr Aufgaben beherrscht. In Jeuss die Treppe hinauf zur Schule zu gehen ist für Linus kein Problem, fröhlich führt er den Auftrag seines Chefs aus. «Linus ist der Boss von Merlin, und ich bin der Chef von Linus», sagt Merz. Doch im Unterschied zum Pferd sei der Esel ein Individualist und folge nicht stur dem Leittier; er muss den Sinn einsehen: «Ich bin zwar der Chef, muss aber auch sein Kollege sein, sonst macht er nicht mit.»

Der stolze Linus hat mit seinem «Langohrendompteur» schon viel erlebt: Bei Hochzeiten trug er schon Frischvermählte, für den Kurzfilm der Universität Freiburg «Clinch–ich gegen mich» war er im Hörsaal, der zum Filmstudio umfunktioniert war, bei einer Oper stand er als Statist auf der Bühne und oft ist er mit Kindern unterwegs. Linus sei ein Draufgänger, der immer Betrieb will und aus dem Stand bis zu einem Meter fünf hoch springen kann, sagt der Eselbesitzer. Das Tier hat einen wachen und gleichzeitig besonnenen Blick: «Der Esel handelt stets überlegt», sagt Merz. Wenn er in eine neue Situation kommt, analysiere das Tier erst mal die Lage. «Und das kann schon mal zehn Minuten dauern», sagt Merz und lacht. Mittlerweile sei er so weit, dass er Linus einen Moment schauen lasse und dann sage: «So, jetzt hast du’s gesehen, jetzt gehen wir weiter.» Esel sind keine Fluchttiere wie Pferde, deshalb verhalten sie sich auch anders: «In einer neuen Situation bleibt der Esel erst einmal stehen, dann schaut er, denkt nach, fällt einen Entscheid und setzt diesen dann in die Tat um.»

Ein Fingerzeig genügt

Für die Arbeit mit seinen Eseln wichtig sei auch das gegenseitige Vertrauen: «Es dauert seine Zeit–aber ist die Beziehung da und der Esel vertraut mir, hört er auch auf mich.»

Mit Linus klappt das sichtlich gut; Merz und er sind ein eingespieltes Team und freuen sich. «Niemals würde Linus ausschlagen», sagt Merz stolz. Aber natürlich sei Linus manchmal auch ein Schlitzohr: «Wenn er sich unbeobachtet fühlt, probiert er immer wieder mal etwas aus.» Ein Blick oder ein Fingerzeig genügten in der Regel–Linus weiss auch ohne Worte, was gilt.

Der Jungspund Merlin

Auch stolz ist Merz auf den dunklen Merlin. Dieser ist mit seinen drei Jahren noch ein junger Esel; forsch wandert sein Blick von Linus zu Merz über die Besucher hin und her. Er habe noch viel Zeit, zu lernen, «Esel sind erst mit vier Jahren ausgewachsen, und auch erst ab diesem Zeitpunkt dürfen sie Lasten tragen.»

 Mit Merlin könnte man Galopprennen gewinnen, sagt Merz. «Er ist im Jura mit Freibergern aufgewachsen und ist mit den Pferden über die Weiden galoppiert.» Dies täten Esel sonst nicht, «Esel sind Minimalisten», sagt Merz schmunzelnd, «da kann man auch etwas lernen.»

André Merz und Linus vertrauen sich gegenseitig.Linus kann problemlos Treppen hinauf- und heruntersteigen. 

Zahlen und Fakten

Rund 7000 Esel in der Schweiz

1956 waren in der Schweiz etwa 360 Esel registriert–heute beträgt der Bestand rund 7000 Langohren. Die Eselbesitzer und Eselfreunde sind über die Schweizerische Interessengemeinschaft Eselfreunde (Sigef) organisiert. Diese gibt es seit 1984 und zählt heute etwa 730 Mitglieder und rund 1500 registrierte Esel. Viermal im Jahr erscheint die Vereinszeitschrift «Eselpost».emu

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