Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die schleichende Enteignung der Sparer

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit der tiefen Rezession im Zuge der Finanzkrise und verstärkt nach dem Preiszerfall an den Rohstoffmärkten ab Mitte 2013 haben die Zentralbanken in den entwickelten Ländern mit allen Mitteln versucht, ein Abgleiten ihrer Volkswirtschaften in eine Deflation zu verhindern.

Dabei öffneten die US-Notenbank Federal Reserve, die Bank of England und etwas später auch die Bank of Japan die Geldschleusen am schnellsten und auch am aggressivsten. Erst später flutete die Europäische Zentralbank mit ihrem Anleihenkaufprogramm ebenfalls die Märkte mit Geld.

Insbesondere in Europa, wo verschiedene Peripherieländer enorm hohe Schuldenquoten aufweisen, wäre eine lang anhaltende tiefe Deflation fatal. Denn ein anhaltend sinkendes Preisniveau führt dazu, dass ein nominaler Schuldbetrag real betrachtet über Zeit steigt – die Schuldenlast würde somit noch erdrückender.

Anzeichen für Inflation

Seit letztem Herbst mehren sich die Anzeichen, dass die Notenbanken ihren heroischen Kampf gegen die Deflation gewinnen und mit ihrer beispiellosen Gelddruckerei sogleich den nächsten bösen Geist heraufbeschwören könnten, nämlich eine erhöhte Inflation. Selbstverständlich ist ein guter Teil des über die vergangenen Monate beobachteten Anstiegs der Inflationsraten vor allem auf den Erdölpreis zurückzuführen, der sich seit seinem Tiefstand vor rund einem Jahr verdoppelte. In den USA stieg die Gesamtteuerungsrate (inklusive Energiepreise) von 0,0 Prozent im September 2015 auf 2,1 Prozent im Dezember 2016.

In der Eurozone schnellte die Inflationsrate von minus 0,3 Prozent im April 2016 auf 1,6 Prozent im Januar 2017 hoch. In Deutschland lag sie im Januar gar bei bereits 1,9 Prozent. In der Schweiz liegen die Teuerungsraten zwar wegen der Frankenstärke noch deutlich tiefer. Doch auch hierzulande ist der Trend nach oben unverkennbar und könnte sich verstärken, sollte sich der Franken, wie erwartet, gegenüber dem Euro bald abschwächen.

Zinsen bleiben tief

Gleichzeitig ist insbesondere in Europa noch kein schnelles Ende der extrem tiefen, ja gar negativen Zinsen absehbar. Eine deutlich höhere Inflation bei noch immer rekordtiefen Zinsen freut die Schuldner. Umgekehrt dürften – in noch viel stärkerem Ausmass als bisher – die Sparer zur Kasse gebeten werden.

Eine Nullverzinsung bei 2 Prozent Inflation bedeutet nämlich nichts anderes, als dass die Kaufkraft von Barbeständen auf Sparkonti Jahr für Jahr um 2 Prozent erodiert. Die schleichende Enteignung der Sparer setzte in den USA, in der Eurozone und insbesondere in Grossbritannien bereits vor sechs bis sieben Jahren ein, denn so lange schon liegt die Teuerung in diesen Ländern deutlich über den Sparzinsen.

Die Barmittel überprüfen

In der Schweiz war dieser Effekt bisher wenig ausgeprägt. Denn zwischenzeitlich war die Teuerung leicht negativ und die Banken gaben die Negativzinsen der Nationalbank nicht oder nicht vollständig an die Privatanleger weiter. Doch mit der allmählich steigenden Teuerung und mangels Aussicht auf eine Zinserhöhung dürfte sich dies auch hierzulande ändern. Anleger mit hohen Barmittelbeständen sollten sich deshalb mit dem strategischen Anteil von Cash im Portfolio kritisch auseinandersetzen.

Der Autor

Olivier Schmutz ist Vize­direktor und Kundenberater bei der UBS Freiburg im Bereich Wealth Management.

Meistgelesen

Mehr zum Thema