Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die Schmerzgrenze ist erreicht»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole JEgerlehner

Das erste Wochenende der Jazz-Parade hätte für die Standbetreiber ein gutes werden können: Kein Regentropfen fiel, welcher die Freiburgerinnen und Freiburger von einem Abstecher an das Festival hätte abhalten können. Trotzdem sind die Standbetreiber unzufrieden: «Wir haben klar weniger Gäste als letztes Jahr und die Kasse bleibt fast leer», sagt eine Frau hinter dem Tresen; und die, die bis an ihren Stand kämen, klagten über die hohen Eintritts- und Getränkepreise. Die Frau will ihren Namen nicht in der Zeitung lesen – wie fast alle befragten Standbetreiber.

Leere Bänke und Tische

«In anderen Jahren kamen wir hierher, um Kolleginnen und Kollegen zu treffen», sagt ein Besucher. «Heuer komme ich aber nicht einfach so vorbei, ich zahle den Eintritt nur, wenn ich mit jemandem abgemacht habe.» Er sei nicht bereit, sechs oder am Wochenende gar zwölf Franken zu bezahlen, um dann auch noch fünf Franken für ein Bier hinzulegen: «Gebe ich eine Runde aus, geht das schnell ins Geld.»

So ist unter der Woche der Platz vor der Hauptbühne angenehm gefüllt; Platzangst bekommt hier niemand. Freie Sitzplätze, die in anderen Jahren eine Seltenheit waren, sind zahlreich vorhanden. Und bei den Bars etwas abseits der Hauptbühne sind die Bänke und Tische geradezu gähnend leer, das Personal steht sich die Füsse in den Bauch.

Weniger Trinkgeld

Das Personal spürt die Auswirkungen der hohen Preise: Trinkgeld ist rar. «Wer fünf Franken für ein Bier oder 4.50 Franken für ein Mineralwasser bezahlt, gibt nicht auch noch Trinkgeld», sagt eine Standbetreiberin. Habe sie in anderen Jahren in einer Stunde rund zwanzig Franken Trinkgeld erhalten, komme sie dieses Jahr nicht einmal an einem ganzen Abend auf diesen Betrag.

Pascal Gugler vom Daiquiris-Stand meint: «Ist gute Musik programmiert, kommen die Leute. Sonst aber sind sie nicht bereit, zwölf Franken Eintritt zu bezahlen.» Er spüre das aus den Gesprächen mit seiner Kundschaft heraus, «wir sind hier ja der Sensler-Treff». Als der Eintritt generell fünf Franken gekostet habe, hätten das die Leute verstanden. «Bei zehn Franken haben sie gemurrt, mit den jetzigen zwölf Franken aber ist die Schmerzgrenze erreicht.»

Die Romontgasse ist voll

Ein anderer Standbetreiber sagt, letzten Samstag sei das Geschäft erst richtig angelaufen, als eine Band sich kurzfristig zurückgezogen habe. Weil so kein Konzert mehr stieg, wurden die Zugänge um 22.30 Uhr geöffnet. «Vorher hatten wir zwei Stunden lang Flaute», sagt der Barbetreiber. «Als aber kein Eintritt mehr bezahlt werden musste, lief das Geschäft.»

Die Stände und die Restaurants an der Romontgasse hingegen profitieren von den hohen Eintrittspreisen für den Georges-Python-Platz: Abends stauen sich dort die Menschenschlangen, und freie Sitzplätze sind Mangelware.

65 000 Eintritte in drei Tagen

Organisator Jean-Claude Henguely ist weniger pessimistisch eingestellt als seine Standbetreiber: «Wir verkauften letzte Woche von Donnerstag bis Samstag insgesamt 6500 Eintritte», sagt er. Das entspreche der Anzahl verkaufter Billette von 2008 – wobei letztes Jahr weniger bezahlte Eintritte gezählt wurden als noch 2007. «Wir hatten wirklich nicht sehr viele Gäste am ersten Wochenende», sagt Henguely denn auch; das liege aber weniger am Preis als am Überangebot von Anlässen. Das sei in den kommenden Tagen nicht mehr der Fall.

«Muss rentieren»

«Zwölf Franken für fünf Bands, die von 17 bis ein Uhr in der Nacht Musik machen, ist nicht zu viel verlangt», sagt Henguley – um auch gleich daran zu erinnern, dass der Eintritt bis 19 Uhr gratis ist. Die Leute seien lange Jahre daran gewöhnt gewesen, die Konzerte gratis besuchen zu können. «Unsere Organisation muss aber rentieren, wir wollen nicht wieder Schulden anhäufen», sagt der Vater der Jazz-Parade (siehe Kasten).

Nun hoffen die Standbetreiber auf gutes Wetter – und auf Patent Ochsner: Die Berner sollen diesen Freitag die Massen auf den Georges-Python-Platz und an die Stände locken.

Meistgelesen

Mehr zum Thema