Autor: walter buchs
«Das Jahr 2009 war punkto Ereignisse kaum übertreffbar; doch das nächste scheint ebenso intensiv zu werden.» Dies hat der Präsident des Freiburger Bauernverbandes (FBV), Fritz Glauser, am Donnerstagmorgen an einem Pressegespräch vor der ordentlichen Generalversammlung des Kantonalverbandes hervorgehoben. Er erinnerte daran, dass das zu Ende gehende Jahr durch die Umsetzung der zweiten Etappe der Agrarpolitik (AP) 2011 geprägt war. Hauptpunkte seien dabei die Aufhebung der Milchkontingentierung und der letzte Abbauschritt des Grenzschutzes beim Getreide. Zusätzlich schmerzlich sei auch die Aufhebung der Leistungsaufträge bei Ölsaaten und Kartoffeln.
Kaum Zeit zum Durchatmen
«Die Kumulierung der negativen Vorzeichen auf den internationalen Märkten führte zur Milchkrise und zu einem Preiszerfall von rund 20 Prozent beim Brotgetreide», gab Glauser in der Vivisbachgemeinde St-Martin zu bedenken, wo die Generalversammlung stattfand. Diese Situation habe vor allem bei den Produzenten von Verarbeitungsmilch zu finanziellen Engpässen und infolgedessen zu menschlichem Leid geführt. Zur Überwindung der Milchkrise sieht der FBV-Präsident auch positive Ansätze. Erste Entscheide seien gefallen, «die in die richtige Richtung gehen», stellte er fest (siehe Kasten).
Mit Sorgenfalten blicken die Freiburger Bauern, wie die meisten ihrer Kollegen in der Schweiz, in die Zukunft. Grund sind der mögliche Abschluss der Doha-Runde und gleichzeitig ein Agrarfreihandelsabkommen mit der EU. «Das Opfer, das der Landwirtschaft in einem solchen Szenario abverlangt wird, ist zu gross», betonte Fritz Glauser. Deshalb mache der FBV in einer gesamtschweizerischen Plattform mit, um das Freihandelsabkommen zu bekämpfen. Hiezu schrieb der FBV-Präsident im Jahresbericht: «Wir brauchen eine sozialverträgliche Landwirtschaftspolitik, eine Agrarpolitik für den Familienbetrieb, den besten Garanten für eine nachhaltige Landwirtschaft.»
Wie aus den verschiedenen Voten und Berichten hervorging, beschäftigt die Weiterentwicklung des Direktzahlungssystems die Bäuerinnen und Bauern sehr. Frédéric Ménétrey, ab 1. Februar 2010 Direktor des FBV und gegenwärtig noch wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Schweizerischen Bauernverband (SBV), berichtete an der Generalversammlung über die Absichten des Bundesamts für Landwirtschaft und die Haltung des SBV.
Erhöhter Schutz
«Wir müssen aufpassen, dass wir nicht mit zusätzlichen Auflagen überhäuft werden», räumte Fritz Glauser hiezu vor den Medien ein. Einen positiven Punkt sieht er in der faktischen Zusage zur «Ernährungssouveränität», welche weitgehend vom scheidenden Direktor des FBV, Daniel Blanc, entwickelt wurde. Laut Glauser ist dabei ein erhöhter Schutz für das Landwirtschaftsland unbedingt nötig.