Vor dem Buchdruck haben Mönche in mühseliger Arbeit Bücher auf Schaf- oder Ziegenhaut, später auf Pergament geschrieben. Sie arbeiteten von morgens bis spät abends. Sie kopierten vor allem die Bibel und verkauften diese Bücher teuer. Bücher waren so teuer, dass nur reiche Menschen sie kaufen konnten. Um 1400 war die Nachfrage nach Büchern so gross, dass die Mönche die Arbeit kaum mehr bewältigen konnten.
Gutenbergs Erfindung
Der gelernte Goldschmied Johannes Gutenberg suchte ein schnelleres Verfahren, wie man Texte vervielfältigen konnte, und erfand die beweglichen Lettern. Als Erstes druckte Gutenberg mit seinen beweglichen Buchstaben eine Bibel, doch diese wurde zusammen mit der Druckwerkstatt von seinem Kreditgeber Fust gepfändet und teuer verkauft. Er träumte vom Erfolg seiner Erfindung. Doch leider erfuhr er selbst nie, wie wichtig seine Erfindung für die Menschheit sein würde. Gutenberg starb 1468 arm und verschuldet in seiner Heimatstadt Mainz. und man konnte von Glück sprechen, dass man ihn nicht der Hexerei beschuldigte.
Der Druck
Doch seine Erfindung war wahrscheinlich eine der wichtigsten von ganz Europa. Endlich konnte man Bücher billiger herstellen und somit Wissen verbreiten. Zu Beginn wurden oft nur kirchliche Texte gedruckt, mit der Zeit auch weltliche. Immer mehr Menschen lernten lesen. Mit den Jahren erfand man neue Drucktechniken: Flachdruck, Hochdruck, Tiefdruck, Siebdruck, Offsetdruck. Vor allem die Hersteller von Zeitungen waren an möglichst guten und schnellen Maschinen und Drucktechniken interessiert. Mit Schaupuppen werden einige dieser Maschinen im Gutenbergmuseum vorgestellt, unter anderem auch die Linotyp-Setzmaschine. Parallel dazu wurden auch immer neue Schriften erfunden. Es gibt über zehn verschiedene Schriftfamilien und unzählige Schriften. Eine berühmte Schrift erfand der Schweizer Adrian Frutiger. Die Schrift wird vor allem für Beschilderungen in Flughäfen rund um die Welt angewendet. Auch die grünen Autobahnschilder werden mit der Frutigerschrift gedruckt.
Die Schriftsetzer
Wir durften dem Schriftsetzer Emil Schneuwly über die Schulter schauen und zusehen, wie man früher die Buchstaben einzeln aus den Setzkästen genommen und Wort für Wort den Text gesetzt hat–sogar spiegelverkehrt. «Früher», so Schneuwly, «stand man als Setzer den ganzen Tag vor dem Setzkasten. Die Buchstaben mussten nicht nur gesetzt werden. Nach dem Druck musste man sie putzen und wieder zurück an ihren Platz legen. Damals gab es noch keine Computer, und es dauerte viel länger als heute.» Es gibt Tausende von Buchstaben: grosse, kleine und ganz viele verschiedene Schriften.
Wir gossen bei Herrn Schneuwly aus geschmolzenem Blei unseren Namen, bedruckten ein farbenfrohes Bild und durften anschliessend das Bleistück und das Bild behalten. Dies machte riesigen Spass.
Noch heute wird sehr viel gedruckt. Kaum ein Gegenstand ist ohne Druck: Verpackungen aller Art, T-Shirts, Sportartikel und vieles mehr. Man kann verschiedene Lehren machen. Polygraf/in, Drucktechnologe/in oder Printmedienverarbeiter/in oder Interaktive Mediendesigner. Es ist auch möglich, sich bis zum Medieningenieur weiterzubilden.
Der Gautschbrief
Sobald ein Lehrling die Abschlussprüfung bestanden hat, wird er unangekündigt von seinen Mitarbeitern gepackt und begleitet von einer Zeremonie in einen Brunnen geworfen. Mit dieser Taufe wird die Person in die Zunft der Schwarzen Kunst aufgenommen. Dabei erhält er einen Gautschbrief, welcher dies bestätigt. Ganz schöne Gautschbriefe sind im Gutenbergmuseum im untersten Stock zu sehen.
Die Nachwuchs-Journalisten nehmen fleissig Notizen. Bild zvg
Zitate der Schüler
Ohne Buchdruck wären wir dümmer
–Der Buchdruck ist die interessanteste Erfindung Europas. (Elias R.)
–Es war unglaublich, wie gross und schwer die Druckmaschinen waren. (Janice)
–Johannes Gutenberg hiess eigentlich: Johannes Gensfleisch (Cédric)
–Manchmal wurde ein falscher Buchstabe gedruckt. Dies nannte man dann «Fisch». (Noah)
–Ohne den Buchdruck wären wir heute nicht so schlau. (Richie)
–Das Alphabet ermöglicht uns Menschen, uns miteinander zu verständigen. (Jonas)
–Heute wäre die Arbeit eines Schriftsetzers nicht mehr zahlbar. (Laura)
–Man weiss nie, wann man gegautscht wird. (Nicola)