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Die Schweiz auf dem Sprung

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Die Schweiz auf dem Sprung

Autor: Carole Schneuwly

Mehr als 100 000 Bilder, sorgfältig sortiert und archiviert, hat der Berner Fotograf Hans Steiner bei seinem Tod 1962 hinterlassen. Die Sammlung ist eine eindrückliche Dokumentation der Schweiz in den Dreissiger-, Vierziger- und Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts. Sie zeigt eine Schweiz im Wandel, ein Land, in dem der Krieg und die Mobilmachung das Leben prägten, aber auch der technische Fortschritt, eine veränderte Spass- und Freizeitkultur und ein neues Frauenbild.

Trotz dieser thematischen Breite, dem dokumentarischen Wert und der herausragenden Qualität der Bilder, ist Hans Steiner weitgehend in Vergessenheit geraten. Mit Ausnahme eines einzigen Bildes: des berühmten offiziellen Porträts von General Guisan, das seinerzeit in unzähligen Schweizer Stuben hing und bis heute im kollektiven Gedächtnis verankert ist. Das Bild entstand kurz vor der Wahl des Oberstkorpskommandanten Henri Guisan zum General – den dritten Stern am Revers, der ihm als General zustand, musste Hans Steiner später dazuretouchieren.

Damit legte der Berner den Grundstein für die Zeit, in der er zu einer Art Hoffotograf des Generals wurde. Mit seinen Fotografien trug er zum öffentlichen Bild Guisans als ernsthafter und unfehlbarer Oberbefehlshaber der Armee bei. Aufnahmen, die den General etwa in Gesellschaft von Frauen oder beim Rauchen einer Zigarette zeigten, durften damals nicht in die Öffentlichkeit geraten.

Jetzt sind diese und viele andere Bilder Hans Steiners neu zu entdecken: Das Musée de l’Elysée in Lausanne, das seinen gesamten Nachlass bereits 1989 erworben hat, zeigt diesen nun in einer umfassenden Werkschau.

Abenteurergeist

Die Ausstellung, die bis Mitte Mai zu sehen ist, ermöglicht einen breiten Einblick in Steiners Schaffen. Gleichzeitig zeigt sie eine Schweiz auf dem Sprung in die Moderne, eingefangen von einem Fotografen mit wachem Blick, dessen Bilder ihre ganze Wirkung zum Teil erst aus heutiger Perspektive entfalten. So konnten viele von Steiners Zeitgenossen wenig anfangen mit Arbeiten, in denen er sich von der Bildsprache des Kinos inspirieren liess. Für den heutigen Betrachter sind solche Bilder leichter und unmittelbarer zu entschlüsseln.

Steiners Offenheit passte zur Persönlichkeit eines Abenteurers und begeisterten Sportlers. Diese half ihm auch, in den 1930er-Jahren seine Fotografenlaufbahn zu lancieren. Um die Erstbesteigung der Eigernordwand zu dokumentieren, mietete er 1938 kurzerhand ein Flugzeug. Als die deutsch-österreichische Seilschaft den Gipfel erreichte und Heinrich Harrer die Hakenkreuzfahne hisste, war Steiner dabei. Seine Bilder gingen um die Welt und machten ihn international bekannt.

Auf internationalem Parkett bewegte sich Steiner auch, wenn er Persönlichkeiten wie Winston Churchill bei seinem Schweiz-Besuch 1946 fotografierte, wenn er für Reportagen im Ausland unterwegs war oder wenn er sich dem weiten Feld der Werbe- und Modefotografie zuwandte.

Vor allem anderen aber blieb Steiner ein Chronist der Schweiz: einer Schweiz, die sich mit den Realitäten der Kriegs- und Nachkriegszeit auseinandersetzen musste, einer Schweiz aber auch, in der Waschmaschinen und Rolltreppen die Konsumgesellschaft der Zukunft erahnen liessen und in der moderne, sportliche und selbständige Frauen ganz selbstverständlich ihren Platz fanden.

Musée de l’Elysée, Avenue de l’Elysée 18, Lausanne. Bis zum 15. Mai. Di. bis So. 11 bis 18 Uhr. www.elysee.ch. Vom 28. Mai bis zum 9. Oktober ist die Ausstellung anschliessend in der Fotostiftung Winterthur zu sehen.

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