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Die Schweiz hofft gegen Frankreich auf den grössten Sieg seit 1938

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Die Schweiz hat am Montag (21.00 Uhr) im EM-Achtelfinal in Bukarest gegen Weltmeister Frankreich nichts zu verlieren. Bei einer Niederlage bliebe ein Nachbeben wie nach dem Ausscheiden an der WM 2018 aus. Ein Sieg dagegen wäre ein Jahrhundert-Coup.

Fussball ist ein schnelllebiges Geschäft. Erst recht an einer EM-Endrunde mit ihrem getakteten Spielplan. Vor rund einer Woche standen die Schweizer am Abgrund, weil das Ausscheiden in der Vorrunde drohte. Dieses hätte grundsätzliche Fragen aufgeworfen, womöglich tiefgehende Risse entstehen lassen. Alles wäre verhandelt worden: die Zukunft von Nationaltrainer Vladimir Petkovic, die Qualität der Generation um Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Der Bogen wäre gespannt worden zu den wiederkehrenden Brennpunkten Leidenschaft, Identifikation und Integration.

Jetzt aber hat die SFV-Auswahl bereits wieder nichts weniger als die Aussicht auf einen Jahrhundert-Coup. Sie tritt im EM-Achtelfinal gegen den Weltmeister Frankreich an. Es winkt nicht nur die erste Viertelfinal-Qualifikation an einer Welt- oder Europameisterschaft seit 67 Jahren, sondern gleich auch der bedeutendste Sieg seit dem 4:2 in den Achtelfinals der WM 1938 gegen Gross-Deutschland. Captain Granit Xhaka beschreibt es so: «Es wäre eine doppelte Geschichte.»

Wird es die «Goldene Generation»?

Diese Geschichte würde aus potenziellen Nestbeschmutzern innerhalb von acht Tagen die «Goldene Generation» des Schweizer Fussballs machen. Und diese Generation glaubt an den grossen Wurf. Verteidiger Manuel Akanji sagt, sie würden «den Franzosen zeigen, dass wir nicht verängstigt sind», und ergänzt: «Wenn man bei einem Turnier weit kommen will, muss man auch eine Mannschaft wie Frankreich schlagen.»

Weit kommen! Es bleibt auch vor dem Duell mit dem an sich übermächtigen Gegner das Mantra im Schweizer Team. Xherdan Shaqiri sagt deshalb forsch: «In der K.o.-Phase ist alles möglich. Portugal wurde auch als Gruppendritter Europameister.» Xhaka fasst die Gefühlslage der Mannschaft zusammen: «Wir verstecken uns nicht und dürfen uns nicht zu klein machen.» Den Sinn für die Realität hat das Team gleichwohl nicht verloren. «Frankreich ist der Favorit, da müssen wir ehrlich sein», sagt Xhaka. Er beziffert die Ausgangslage: «55:45 für Frankreich.»

Aber vielleicht ist die Differenz in Wirklichkeit noch viel grösser. Ein paar Eckdaten liessen auch die Schlagzeile «David gegen Goliath» basteln. Hier die Schweiz mit einem Marktwert des EM-Kaders von rund 280 Millionen Euro. Dort der Weltmeister mit einem Marktwert von 1,03 Milliarden Euro. Das ist fast vier Mal mehr. Von den 16 Achtelfinalisten sind nur Schweden, die Ukraine, Tschechien und Wales tiefer bewertet als die Schweiz.

Titelgewinne? 59:6!

Oder das Titel-Portfolio der beiden Mannschaften: Die erwartete Startformation der Franzosen kommt auf 59 Titel an Welt- und Europameisterschaften, in den fünf grossen europäischen Ligen oder in Champions League und Europa League. Und die Schweizer? Sie versammeln im gesamten EM-Kader ganze sechs solcher Erfolge. Xherdan Shaqiri hat sie alle geholt, mit Bayern München und dem FC Liverpool, in einer Ersatzrolle.

Es sind dies die Kennzahlen, welche die Schweiz bei fünf der grössten Wettanbieter zum klaren Aussenseiter machen. Die Quoten für einen Schweizer Sieg lagen am Sonntag zwischen 6,6 und 7,4. Die Quote für einen Sieg Frankreichs pendelte sie sich bei 1,55 ein. Oder wie es der frühere französische Internationale und Bayern-Spieler Willy Sagnol gegenüber der Zeitung «L’Equipe» sagte: «Die Schweiz ist ein unterklassiger Gegner.»

Kein harter Aufprall wie 2016 oder 2018

Solche Einschätzung können nur gut sein für die Schweiz, auch in Bezug auf die Nachbearbeitung dieser Europameisterschaft. Petkovic und seine Spieler haben nach der zähen Vorrunde nichts mehr zu verlieren. Ein Ausscheiden in den Achtelfinals gegen den Weltmeister bedürfte einer ganz anderen Einordnung als das Scheitern vor fünf Jahren an der EM in Frankreich gegen Polen oder vor drei Jahren an der WM in Russland gegen Schweden.

Damals gingen die Schweizer – zumindest in der eigenen Wahrnehmung – als Favoriten ins erste Spiel der K.o.-Phase. Der Fall war danach umso tiefer, der Aufprall umso heftiger und schmerzhafter. 2021 hat die Mannschaft das Schlimmste mit dem Sieg gegen die Türkei verhindert. Was jetzt noch kommt, ist irgendwie Zugabe. Torhüter Yann Sommer sagt dazu: «Machen wir gegen Frankreich einen guten Anfang.»

Der Gegner: Frankreich mit Sorgen und Hoffnung

Frankreich geht am Montag ohne die grosse Gewissheit und Sicherheit in den EM-Achtelfinal gegen die Schweiz. Sorgen um die Verletzten und um das Sturmtrio beschäftigten das Umfeld.

Viel war rund um die französische Mannschaft in den Tagen zwischen dem abschliessenden Vorrundenspiel gegen Portugal und dem Achtelfinal vom Montag die Rede von den Angeschlagenen. Eine ganze Reihe von Spielern kämpft nach der langen Saison und den heissen Tagen in Budapest mit den beiden Unentschieden gegen Ungarn und Portugal mit Verletzungen oder Blessuren.

Ousmane Dembélé hat mit einer schweren Muskelverletzung die Heimreise schon angetreten. Lucas Digne wird zumindest gegen die Schweiz ausfallen, was deshalb vor allem von Bedeutung ist, weil der stärkere Linksverteidiger Lucas Hernandez sich mit Knieproblemen herumschlägt. Adrien Rabiot hat es mit dem Knöchel. Jules Koundé, der gegen Portugal den angeschlagenen Benjamin Pavard als Rechtsverteidiger vertrat, Marcus Thuram und Thomas Lemar mussten zwischenzeitlich mit dem Training aussetzen.

«Man muss etwas relativieren»

Für Nationaltrainer Didier Deschamps war es eine Herausforderung, sich auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten. Er liess die Mannschaft in Bukarest unter anderem mit einer Dreierverteidigung trainieren. Ein System, das Frankreich nur sehr selten angewendet hat, letztmals im vergangenen September beim 1:0 in der Nations League in Schweden. Eine Dreierabwehr dürfte für den Coach der Notfallplan sein, sollte ihm auf einer Seite kein gelernter Aussenverteidiger zur Verfügung stehen.

Kam bisher noch nicht richtig auf Touren: Kylian Mbappé.
Keystone

Auszuschliessen ist nichts. Die defensiven Aussenpositionen bei den Franzosen sind fragil. Weder Pavard noch Hernandez, die beiden bei der WM 2018 «entdeckten» Verteidiger, hinterliessen in der Vorrunde einen souveränen Eindruck. Was für diese beiden gilt, ist auch in abgeschwächter Form für die gesamte Mannschaft richtig. Der Weltmeister mag die «Todesgruppe» F für sich entschieden haben, er überzeugte spielerisch aber nicht. «Sind Sie lieber Erster der Gruppe mit einigen Problemen, oder Zweiter oder Dritter mit einem schönen Spiel? Man muss auch etwas relativieren», meinte der bislang überzeugende Innenverteidiger Presnel Kimpembe in Richtung der Kritiker.

Hoffen auf mehr Harmonie

Die Kritik in der Heimat ist hörbar, aber bislang moderat ausgefallen. Noch ist die WM 2018 in guter Erinnerung, als Frankreich sich nach einer schwachen Vorrunde in den entscheidenden Spielen steigerte. Damit dies wieder geschieht, muss sich in erster Linie der Sturm mit Kylian Mbappé, Antoine Griezmann und Karim Benzema steigern, sind sich die französischen Experten und Medien einig. Das Trio harmonierte bislang nicht wie gewünscht, es blieb aber immerhin von Verletzungen verschont.

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