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Die SP stellt wieder einen Ständerat

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Die SP stellt wieder einen Ständerat

FDP muss den Sitz im Stöckli nach einer Amtsperiode schon wieder räumen

Freiburg stellt in der kommenden Amtsperiode den jüngsten Ständerat. Der 31-jährige Alain Berset aus Belfaux ist am Sonntag mit klarem Vorsprung auf den bisherigen FDP-Vertreter gewählt worden. Das «Abenteuer Bern» ist für Jean-Claude Cornu nach vier Jahren bereits zu Ende.

Von WALTER BUCHS

Freudenschreie hörte man am Sonntagnachmittag im Rathaus in Freiburg, als Staatskanzler René Aebischer schon kurz nach halb zwei Uhr das Endergebnis des zweiten Wahlgangs der Ständeratswahl bekannt geben konnte: Der 31-jährige SP-Kandidat Alain Berset hatte es geschafft. Er erobert für die SP den Ständeratssitz wieder zurück. Unter den zahlreichen Anwesenden konnte besonders eine Person ihren Stolz und ihre Freude nicht verbergen: Solange Berset. Schliesslich ist sie nicht nur Kantonalpräsidentin der SP Freiburg, sondern Mutter des soeben neu gewählten jüngsten Ständerats der Schweiz.

Einzug des Siegers

Eine knappe halbe Stunde später traf auch die Hauptperson des Tages ein. Alain Berset, der es noch kaum fassen konnte, was passiert war, wurde von von seinen Gesinnungsgenossinnen und -genossen frenetisch begrüsst und bedrängt, obwohl er doch in erster Linie gekommen war, um den wartenden Medienvertretern Red und Antwort zu stehen.

Mittlerweile hatte, namentlich bei den Unterlegenen, bereits die Analyse des Wahlresultates eingesetzt. Es wurde nach Gründen für das Ergebnis, insbesondere die gelungene spektakuläre Aufholjagd des SP-Vertreters, gesucht: Liegen sie nur auf Bundesebene? Wurde auch in Freiburg etwas falsch gemacht? FDP-Präsidentin Claudia Cotting konnte den Schicksalsschlag kaum fassen und rang vor den Mikrofonen nach Erklärungsversuchen.
Nichts zu rütteln gab es allerdings am Wahlergebnis: Von den 50 847 Stimmen entfielen 28 115 oder 55,3 Prozent auf Alain Berset. 22 732 Stimmende (44,7 Prozent) wollten Jean-Claude Cornu ein Mandat für eine zweite Amtsperiode erteilen (siehe Tabellen auf der folgenden Seite). Dabei sind insbesondere die Verschiebungen im Vergleich zum ersten Wahlgang, als keiner der beiden das absolute Mehr erreicht hatte, recht spektakulär. Obwohl wegen der sinkenden Stimmbeteiligung die Anzahl der gültigen Stimmen um über 20 000 zurückgegangen war, konnte Alain Berset um 6820 Stimmen zulegen. Jean-Claude Cornu hingegen verlor 6401 Stimmen.

Je vier Wahlkreise gewonnen

Am gestrigen zweiten Wahlgang haben sowohl der FDP-Vertreter Jean-Claude Cornu als auch der SP-Kandidat Alain Berset in je vier der acht Freiburger Wahlkreise gewonnen. Cornu erreicht im Sense-, Greyerz-, See- und Glanebezirk mehr Stimmen als sein Kontrahent. Sein bestes Ergebnis erreicht er im Glanebezirk, wo er Oberamtmann ist, mit einem Stimmenanteil von 58,6 Prozent, gefolgt vom Sensebezirk mit 53,1 Prozent, während die Differenz im Greyerzbezirk lediglich acht Stimmen ausmacht.

Berset erreicht sein bestes Ergebnis in der Stadt Freiburg mit einem Stimmenanteil von 70,3, gefolgt von Saane-Land (65,6 Prozent), wo er auch wohnt. In diesen beiden Wahlkreisen hatte er bereits im ersten Wahlgang einen Vorsprung auf den FDP-Vertreter aus Romont, den er nun entscheidend ausbauen konnte. Im Vergleich zum ersten Durchgang vom 19. Oktober hat Berset Cornu gestern auch im Broye- und Vivisbachbezirk überholt.

Erwartungsgemäss ging die Stimmbeteiligung im zweiten im Vergleich zum ersten Wahlgang massgebend zurück, nämlich von 45,35 auf 32,44 Prozent. Am tiefsten lag sie gestern im Sensebezirk mit 26,8 und im Seebezirk bei 27,6 Prozent. Die höchste Beteiligung wies der Glanebezirk mit 42,4 Prozent auf, ein Zeichen, dass es Oberamtmann Cornu nach dem mässigen Abschneiden im ersten Wahlgang doch noch gelungen ist, die Wählerschaft hinter sich zu scharen. Dies reichte aber in einem bevölkerungsmässig kleinen Bezirk nicht mehr.

Rechte war geschwächt

Als (zu) grosses Handicap für FDP-Ständerat Jean-Claude Cornu erwies sich die Tatsache, dass sein Allianz-Partner Urs Schwaller, CVP, bereits im ersten Wahlgang mit einem Spitzenresultat gewählt wurde. Für seine Wiederwahl war er aber dringend auf die Stimmen der CVP-Wähler angewiesen, und diese waren jetzt auch schwieriger zu mobilisieren. Auch die SVP hatte keinen Kandidaten mehr im zweiten Wahlgang, so dass ebenfalls von dieser Seite das bürgerliche Lager geschwächt war. Demgegenüber hatte die geschlossene Linke noch ein klares und greifbares Ziel vor Augen. Es war deshalb für sie einfacher, ihre Anhängerschaft nochmals zu mobilisieren.

Wie Ständerat und Staatsrat Urs Schwaller im Gespräch mit den FN sagt, habe es sicher eine allgemeine Demobilisierung gegeben, die nicht unbedingt parteigebunden ist. Jedenfalls sei es noch zu früh zu behaupten, die bürgerliche Allianz CVP-FDP habe im zweiten Durchgang nicht mehr geklappt. Angesichts des Stimmenunterschiedes müsse man jetzt genau analysieren, wer nicht mehr zur Urne ging und warum.

kommentar

Das Pendel schlägt zurückVon WALTER BUCHS

Das Handicap, den 1999 eher überraschend gewonnenen Ständeratssitz weiterhin zu behalten, war für die Freiburger FDP doch zu gross. Man darf nicht vergessen: Die Linke gehört neben der SVP ebenfalls zu den Siegern der Wahlen 2003. Die FDP ist auf dem Rückzug, wie das gestrige Ergebnis auch in anderen Kantonen zeigt.

Dazu hatte sich die Bundespolitik gegen die Freiburger CVP-FDP-Allianz verschworen. Christdemokraten und Freisinnige liegen sich im Hinblick auf die Bundesratswahlen in den Haaren. Noch ist keine Lösung in Sicht. Dass dadurch der Sitz des Freiburger CVP-Bundesrates gefährdet sein könnte, ist natürlich dem Freiburger Wähler nicht entgangen. Er ist verärgert, und dies sicher über die Parteigrenzen hinweg.

Diese Situation hat massgeblich dazu geführt, dass FDP-Ständerat Cornu nun so viel Terrain eingebüsst hat. Trotz unverminderten Einsatzes war es für die Freiburger CVP- und FDP-Parteispitzen ein äusserst schwieriges Unterfangen glaubhaft zu machen, dass die Querelen der Bundesparteien die Zusammenarbeit im Kanton nicht beeinträchtigen sollten. Viele haben den Unmut mit Abstinenz quittiert.

Darob darf man nicht vergessen, dass der SP-Kandidat und gewählte Ständerat eine gute Kampagne geführt hat. Freiburg hat nun zwei neue dynamische Ständeräte, die sich voll diesem Amt widmen können und wollen.

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