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Die Sterngucker auf dem Gantrisch

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist zwar eine Party, aber keine wie andere: die Star Party vom 14 und 15. August beim Berghaus Gurnigel auf dem Gantrisch. Nicht Tanzfreudige treffen sich, sondern Hobby-Astronomen. Es wird nicht Small Talk betrieben, sondern Fachsimpelei. Und es geht nicht um fette Beats, sondern um ferne Sterne. Organisator des Anlasses für Hobby-Astronomen im Naturpark Gantrisch ist der Berner Radek Chromik. Wobei … Als Organisator fühle er sich nicht, er fixiere nur den Termin, reserviere den Raum und buche die Referenten, sagt Chromik. Vor rund 17 Jahren hat er diese Aufgabe an sich genommen, die erste Star Party fand vor bald einmal 30 Jahren statt. «Viele von uns kennen sich zum Teil schon seit Jahrzehnten», sagt Chromik.

An diesem Abend geht es um Astronomie. «Wir treffen uns, tauschen uns über unsere Teleskope sowie andere technische Gadgets aus, beobachten zusammen Sterne und Himmelskörper», so Chromik. Die Teilnahme an der Party kostet nichts–ausser das Nachtessen davor. Zuerst essen die Teilnehmer gemeinsam. Alkoholkonsum stehe dabei nicht im Vordergrund, betont Chromik. «Wir trinken selten, denn Alkoholkonsum verkleinert die Pupillen. Man sieht nicht mehr so gut in der Nacht.» Je nach Wetterprognose kommen laut Chromik 20 oder aber über 100 Personen an die Partys. «Man muss nicht unbedingt ein eigenes Teleskop dabeihaben», sagt Chromik. Laien können mit den vorhandenen Teleskopen der Hobby-Astronomen einen Blick in die Sterne werfen–mit Hilfe, Anleitung und Erklärungen der Spezialisten.

Der ideale Standort

Der Panzerschiessplatz auf dem Gantrisch, etwa 300 Meter oberhalb des Berghauses, ist der ideale Standort für den Anlass, sagt Chromik. Er sei von allen Seiten mit dem Auto erreichbar. Die Strasse sei gut ausgebaut, und der Platz fast einen Hektar gross. «Der Platz ist betoniert. Man muss mit dem Teleskop nicht in den Sumpf stehen und behält trockene Füsse.» Ausserdem könne man zum Ein- und Ausladen mit dem Auto bis zum Platz hinauffahren. «So müssen wir nicht unser ganzes Material über 200 Meter vom Berghaus hierher schleppen.»

Für den Anlass wird ein Shuttle-Dienst eingerichtet. «Es besteht für Fans von weiter her auch die Möglichkeit, im Berghaus ein Zimmer zu mieten oder im Massenschlag zu übernachten.» Bei schlechtem Wetter sei für die Teilnehmer für die ganze Nacht ein Gemeinschaftsraum reserviert.

Wirklich dunkler Himmel

«Es ist eine gute Stimmung, es ist dunkel, vielleicht sogar romantisch.» Besonders für den Standort spreche die gute Sicht auf den Himmel. Der Platz befindet sich auf rund 1600 Meter Höhe. «Wir können die Milchstrasse wunderbar sehen, deutlich besser als in Städten wie Bern.» Von Thun her sieht man eine kleine Aufhellung, was die Sicht etwas beeinträchtigt. «Doch Richtung Norden, Süden und Westen ist die Sicht gut. Für mitteleuropäische Verhältnisse ist das einer der besten Plätze für einen solchen Anlass.» Würden sich die Sterngucker irgendwo in den Alpen treffen, käme kaum jemand.

Das Licht und die Dunkelheit seien auch das Thema der Referate anlässlich der Star Party, so Party-Organisator Chromik (siehe Kasten). Die Teilnehmer seien in der Regel Männer jeglichen Alters. «Wenn es um Astronomie geht, wird es rasch technisch.» Doch unter den interessierten Laien seien auch oft Frauen und Kinder. «Letztes Jahr hatte es viele neue Gesichter an der Party», weiss Chromik.

Relativ teures Hobby

Astronomie sei faszinierend. «Schon von Auge sind 3000 Sterne zu sehen, mit dem Teleskop gar Millionen.» Es gelte Galaxien, Nebel, Sternhaufen, Planeten und Asteroiden zu entdecken. «Die Herausforderung ist, stets etwas zu suchen und zu finden, was man nicht kennt.» Es sei ein ästhetischer Anblick, «manchmal glitzert es in allen Farben». Mit einem guten Teleskop sähen die Sterne aus wie ein Diamantenhaufen, schwärmt Chromik. So sehe man zum Beispiel eine Galaxie, die 400 Millionen Lichtjahre entfernt sei. «Bedenken Sie: Das Licht, das wir dann sehen, ist 400 Millionen Jahre alt. Nach einer langen Zeitreise fällt es in mein Auge, und es ist dann vorbei.»

Da sei es wichtig, sich um die Details zu bemühen: «Technisch kann man sich ja unbeschränkt verbessern. Es geht darum, die Kameras optimal auszurichten und ein spannendes Objekt am Himmel zu entdecken.»

Astronomie sei ein teures Hobby, fasst Chromik zusammen. Ein brauchbares Teleskop koste 300 bis 400 Franken, ein gutes rund 30 000 Franken und mehr. «Natürlich sind die Preise nach oben offen.» Er besitze eine private Sternwarte mit Material im Wert von gegen 70 000 Franken. «Dafür habe ich ein günstiges Auto.»

Dunkelheit: Kampf gegen die Lichtbelastung

R und 99 Prozent der europäischen Bevölkerung kann gemäss einer Studie auch an klaren Neumondtagen kaum noch Sterne mit blossem Auge sehen. Die Hälfte der Europäer haben keinen Blick mehr auf die Milchstrasse. D ieses Jahr ist das Unesco-Jahr des Lichts. Grund genug für eine «Nachtung», eine Tagung zur Lichtverschmutzung, eingebettet in die Star Party im Naturpark Gantrisch vom Samstag, 15. August. Eingeladen sind die Gemeinden innerhalb der Grenzen des Naturparks, ihre Bevölkerung sowie weitere Interessierte. Die Referate halten: Lukas Schuler, Präsident des Vereins Dark-Sky Schweiz, zur «Lichtverschmutzung in der Schweiz und im Naturpark Gantrisch» und Barbara Spielmann vom Verein Pro Obscurare, welche die ersten Erfahrungen des Projekts «Licht aus» in Thun vorstellt. Rolf Schatz, Geschäftsführer von Dark-Sky Schweiz, spricht über die Massnahmen seiner Gemeinde Langnau am Albis/ZH gegen die Lichtverschmutzung.

Projekt Sternenlicht

Der Hintergrund der Bemühungen des Naturparks Gantrisch: Er lanciert das Projekt Sternenlicht (ab 2016 heisst das Programm «Nachtlandschaft») mit der Absicht, sich möglicherweise als Lichtschutzgebiet zu bewerben (die FN berichteten). Weltweit sind 50 Lichtschutzgebiete zertifiziert. Die Dunkelheit wird mit diesem Label als schützenswert erklärt.

Der Naturpark will als Vorbild vorangehen und mit den angrenzenden Gemeinden Lösungen finden. Die Verantwortlichen des Naturparks wollen «beraten, empfehlen und vernetzen». Dazu gehöre die Organisation von Bildungsangeboten, Foren oder Veranstaltungen mit Experten. So sollen die Gemeinden dazu bewegt werden, ihren Lichtausstoss zu verringern, damit die Dunkelheit erhalten bleibt. In diesem Rahmen ist die geplante «Nachtung» am 15. August zu sehen.

Schädlich für fast alle

Die Schweizerische Astronomische Gesellschaft und Dark-Sky Switzerland unterstützen die Bemühungen. Dark-Sky warnt vor den Auswirkungen der Lichtverschmutzung. Sie sei eine Folge der zunehmenden Gleichsetzung von Tag und Nacht, welche die Rhythmen von verschiedenen Lebewesen wie Insekten und Zugvögeln durcheinanderbringe, sagte Dark-Sky-Präsident Schuler einmal gegenüber den FN. Die Dauerbeleuchtung führe zur Blendung und Desorientierung. Die Futtersuche, die Fortpflanzung und Ruhephasen würden gestört. Sogar Pflanzen würden geschädigt. Ganz zu schweigen vom Menschen, dessen gestörter Hormonhaushalt zu schlechterem Schlaf, mehr Stress und zu einer Schwächung des Immunsystems führen könne. Folgeschäden könnten Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit sein.

Der Verein Dark-Sky ist bezüglich der Erfolgschancen für den Naturpark jedoch skeptisch, denn dieser sei umringt von mehreren grossen Städten. Der Park habe keinen Einfluss auf deren Lichtausstoss. Die bisher ausgezeichneten Gebiete seien wesentlich weiträumiger gewesen. fca

Zum Programm

Für die An- und Heimfahrt ist gesorgt

Am 14. und 15.August steigt die Star Party auf der Panzerplattform Stierenhütte. Mit der Dämmerung um 22 Uhr beginnt am Freitag der erste Teil. Besucher können an beiden Abenden mit dem Shuttle «Starlight Express» des Naturparks Gantrisch von Thurnen über Riggisberg zum Gurnigel-Berghaus hinauf- und wieder zurückfahren (Fr.: Abfahrt in Thurnen 21.05 Uhr, Rückfahrt um 23.45 Uhr; Sa.: Abfahrt ab Schwarzenburg 17.45 Uhr, Rückfahrt 23.45 Uhr). Die Sternwarte Uecht/Niedermuhlern bringt sechs grosse Teleskope für Laien mit. Im Berghaus erhalten die Teilnehmer für die Orientierung ein Rotlichtlämpchen.fca

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