Autor: Pascal jäggi
Freiburg Ganz wohl schien es der Freiburger SVP nicht zu sein mit ihrer Veranstaltung am Donnerstagabend. Zwei Schränke von Männern bewachten den Eingang des Café Jura vor möglichen Störenfrieden. Tatsächlich fanden sich zwei maghrebinisch aussehende Männer ein, was zu besorgten Blicken führte. Nach wenigen Minuten hatten diese jedoch genug gehört und verliessen wieder. Den Ort hatten die Organisatoren nicht zufällig gewählt. Just nebenan soll die «Koranschule», wie Stephane Peiry, Grossrat der SVP, das muslimische Schülerheim nannte, entstehen. Thema des Abends war der Islam als Ganzes.
David Vaucher, Präsident der Bewegung gegen die Islamisierung der Schweiz (Mosci), und Arnaud Dotézac, Rechtsprofessor mit Spezialgebiet Islamisches Recht, erklärten, weshalb Reibungen zwischen dem westlichen System und der islamischen Denkweise ihrer Meinung nach unausweichlich sein werden.
«Das göttliche Recht ist für einen gläubigen Muslim wichtiger als das weltliche», hielt Dotézac fest, «deshalb nimmt er nur staatliche Gesetze an, die sich mit der Scharia vereinbaren lassen». Innerhalb der Gemeinschaften werde streng kontrolliert, wer sich an die Vorschriften halte, Fehlbare würden ermahnt oder bestraft, erklärte Dotézac.
Ein Zuhörer wollte wissen, welche Bedeutung ein Minarett hat. Dotézac gab sich zurückhaltend und meinte, diplomatisch: «Ein Minarett markiert die Präsenz des Islams.» Für Vaucher war klar: «Die Türme sind ein Machtsymbol. Einziger religiöser Zweck ist der Gebetsruf. Das hat sich erst kürzlich im deutschen Rheinfelden gezeigt.» Die örtliche Gemeinde hatte auf ihrem Minarett Lautsprecher installiert, diese aber bereits wieder entfernt.
Keine Diskussion
Arnaud Dotézac sagte, er vermisse von der muslimischen Seite die Dialogbereitschaft. «Ich hatte in Frankreich viel mit muslimischen Anwälten zu tun, mit denen man über alles diskutieren konnte. Das göttliche Recht stand für sie aber ausser Frage.»