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Die Tätschhütte in Neuauflage

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Da steht es nun, das Tätschdachhaus, hundert Meter südlich des Schlosses. Eine rauchige Brise erinnert daran, dass die Küche bis zum Schluss als Rauchkammer verwendet wurde. Der zuletzt jämmerliche Gesamteindruck ist jedoch völlig gewichen. Hin und wieder fallen noch Pechklumpen von der Decke der Küche, die Wände der Küche sind russig. Die Nutzungsspuren werden mit Absicht belassen, «denn auch das gehört zur Geschichte des Hauses», begründet Projektleiter Urs Rohrbach. Das Objekt stammt aus dem späten 16. Jahrhundert, einer Zeit, als diese Bauform mit dem schwach geneigten Dach und der Verbindung eines Wohn- und eines Ökonomieteils in der Region noch verbreitet war (siehe Kasten).

Architektonische Rarität

Gemäss Projektleiter Rohrbach gibt es in Schwarzenburg nur noch zwei dieser Häuser: Das eine enthält kaum noch Originalsubstanz und beherbergt die Bauverwaltung. Das andere–das nun wiederaufgebaute Gebäude–basiert zu 70 Prozent auf dem ursprünglichen Material und steht in einem gewollten Kontrast unmittelbar neben dem Schloss.

Für den Umzug wurden die einzelnen Balken nach alter Zimmermanns-Manier an der Junkerngasse einzeln nummeriert, auseinandergenommen und anschliessend am neuen Ort wieder zusammengesetzt. Das helle, neue Holz hebt sich noch deutlich ab vom wiederverwendeten Baumaterial. Die Bauweise der «neuen» Tätschhütte übernimmt auch in ihrer Neuauflage die Tradition der Wiederverwertung: Früher wurde intaktes Material alter Häuser stets weiter verwendet, denn bearbeitetes Holz war damals teuer.

Ein lebendiges Gebäude

Die Stiftung Schloss Schwarzenburg integriert das Gebäude in den Betrieb des Schlosses und des Naturparks Gantrisch. Der Ökonomieteil ist aufgeteilt in das grosse Tenn und den abgetrennten Nebenraum, in welchem der Naturpark eine permanente Ausstellung präsentieren wird. Im Wohnteil, welcher im 18. Jahrhundert neu eingelegt wurde, befinden sich im Erdgeschoss zwei Stuben sowie im Obergeschoss der «Gaden».

Gemeinde- und Stiftungspräsident Ruedi Flückiger legt Wert darauf, dass das Gebäude lebendig bleibt, wenn auch mangels Heizung nur eine saisonale Nutzung vorgesehen ist. Auf keinen Fall wolle man jedoch einen Partysaal daraus machen und mit vermehrtem Verkehrsaufkommen die Nachbarn verärgern; Flückiger sieht das Gebäude vor allem als Ausweichmöglichkeit oder Schlechtwettervariante–wenn der Platz bei Hochzeiten oder anderen Anlässen im Schloss eng werden sollte oder als Sitzungsraum.

Freilichtbühne zu Besuch

Am Sonntag, 3. Mai, wird die Eröffnung der wiederaufgebauten Tätschhütte gefeiert – im Rahmen der Festlichkeiten zum Fünf-Jahr-Jubiläum der Stiftung Schloss Schwarzenburg. Ab diesem Datum können die Räume auch privat gemietet werden. Einen weiteren prominenten Auftritt soll das Schwarzenburger Tätschdachhaus im Sommer als Hintergrund der Freilichtbühne bekommen. Während einer Aufführung des «Vreneli vom Guggisberg» wird sich das Publikum für die Fortsetzung des Stückes von der Thuja-Hecke zum Schloss begeben.

Urs Rohrbach. Bild ca

Organisation und Kosten: «Finanzielle Punktlandung»

D as Tätschdachhaus ist ein bis ins 18. Jahrhundert in den Berner Voralpen vorherrschender Bautyp. Das Haus in Schwarzenburg entstand um 1575. Die Stuben und die Küche wurden um 1770 eingerichtet. Kurzzeitig wurde die Verschiebung des Gebäudes auf den Ballenberg erwogen. Die Verlagerung innerhalb des Dorfes neben das zeitgleich entstandene Schloss war dann die letzte Option.

S eit 2011 macht sich die «IG Tätschdachhaus» für den Erhalt des Gebäudes stark und hat den Abriss der windschiefen Hütte verhindert. Aus finanziellen Gründen ging man beim Wiederaufbau Kompromisse ein: Auf die ursprünglich vorhandene Unterkellerung wurde verzichtet, das Dach ist jetzt mit Eternit anstatt mit Schindeln belegt, und noch sind auch keine WC-Anlagen in das Haus integriert.

Projektleiter Urs Rohrbach ist stolz auf das Resultat und auch auf die Finanzierung: «Die Bauleitung hat eine Punktlandung hingelegt.» Rund eine halbe Million war budgetiert und ist schon fast zusammen gekommen: 180 000 Franken durch den kantonalen Lotteriefonds, 40 Prozent durch private Beiträge. Einen Viertel trägt die öffentliche Hand bei: über das Bundesamt für Kultur, den Naturpark Gantrisch und die Gemeinde Schwarzenburg, die sich mit 25 000 Franken beteiligt. Zurzeit fehlen noch 25 000 Franken, für die man weitere Gönner an Bord holen will. us/fca

www.tätschdachhaus.ch

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