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Die Top 200 im Visier

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Nach unzähligen Stunden auf dem Tennisplatz, Hunderten zweit- oder drittklassigen Turnieren und zahlreichen Rückschlägen hat Adrien Bossel letzte Woche erstmals das Haupttableau eines ATP-Turniers erreicht. Beim Rasenturnier im amerikanischen Newport besiegte er in der Qualifikation drei besser klassierte Spieler und verlor erst in der Startrunde gegen Rajeev Ram (ATP 86).

 Der Erfolg brachte dem 26-jährigen Stadtfreiburger 4400 Dollar an Preisgeld und zwölf Weltranglistenpunkte. Beides ist höchst willkommen. Dank den Punkten gelang Bossel der Sprung von Position 402 auf Rang 366 der Weltrangliste. Und Preisgeld kann der Profispieler, dessen Eltern für ihn jedes Jahr ein Defizit im fünfstelligen Bereich decken müssen, ohnehin immer gebrauchen.

 Nun wieder Challenger

Bossel will seiner erstmaligen Qualifikation für ein ATP-Turnier jedoch nicht allzu viel Bedeutung beimessen. «Ich habe ein gutes Turnier gespielt und bin glücklich über meine Vorstellung. Aber für mich ändert sich eigentlich nichts», sagt Bossel, der immer noch in Übersee weilt, gegenüber den FN. Fürs Erste stehen wieder zweitklassige Challenger-Turniere an. Diese Woche im kanadischen Granby, nächste Woche im portugiesischen Guimaraes. Danach gönnt sich Bossel erst einmal eine Turnierpause, weil in der Schweiz die NLA-Interclub-Saison ansteht. Kurzfristig will er sich keine allzu grossen Ziele setzen. «Ich muss einfach weiterhin in jedem Match alles geben und versuchen, die Chancen zu nutzen, die sich mir bieten, ohne dabei zu sehr auf das Klassement zu achten.»

Genau so habe er letzte Woche für die Überraschung in Newport gesorgt. «Eigentlich habe ich alles so gemacht wie auch sonst immer. Doch diesmal habe ich die entscheidenden Punkte gewonnen. Gleichzeitig muss man festhalten, dass ich nicht Nadal oder Djokovic besiegt habe. Mein Tennis und eine Portion Wettkampfglück haben letztlich gereicht, um die Qualifikation zu überstehen. Das stimmt mich zuversichtlich.»

Trotz Herzschrittmacher bald in den Top 200?

Mittelfristig strebt er deshalb doch höhere Ziele an. «Ich möchte in die Top 150 oder zumindest in die Top 200 vorstossen.» Keine leichte Aufgabe, setzt sich Bossel dieses Ziel doch bereits seit Jahren. Weiter als bis auf Rang 317 ist er im Ranking jedoch noch nie geklettert. Was genau er in seinem Spiel noch verbessern will, kann er nicht sagen. «Das ist eine schwierige Frage. Ich kann alles noch besser machen.» Eines ist sicher, Bossel wird auch in Zukunft in erster Linie auf sein aussergewöhnliches Ballgefühl sowie bedingungsloses Offensivtennis setzen müssen. Im physischen Bereich hat der Freiburger zwangsläufig Defizite, da er an einer seltenen Herzkrankheit leidet, der sogenannten Hypertrophen Kardiomyopathie. Die linke Herzkammer Bossels ist zu gross. Seit 17 regelt deshalb ein Schrittmacher seinen Herzschlag. Unter Belastung können Atemnot und Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei der Diagnose hatte ihm sein Arzt damals deshalb geraten, gar keinen Sport zu treiben.

Biel statt Brüssel

Doch Bossel liebt den Tennissport, er lässt sich deshalb auch von noch so vielen Rückschlägen nicht beirren. So beispielsweise Mitte des letzten Jahres, als die Tennisakademie in Belgien, in der er seit 2008 trainierte, wegen finanzieller Probleme schliessen musste. Einige Spieler hatten die Akademie verlassen, ohne die geschuldeten Beträge zu bezahlen, so dass das ganze System ins Wanken geriet.

Der Freiburger heuerte deshalb bei Swiss Tennis an. Seither trainiert Bossel in Biel im Zentrum von Swiss Tennis. Sein Zimmer bei einer Gastfamilie in Brüssel hat er gegen eine WG in Biel getauscht.

Der Neuanfang scheint Bossel gut getan zu haben. In den nächsten Monaten muss der 195 Zentimeter grosse Linkshänder nun beweisen, dass er wirklich einen Schritt nach vorne gemacht hat. Denn nur, wenn Bossel konstant so spielt wie letzte Woche in Newport, ist das Ziel, in die Top 200 vorzustossen, als realistisch einzustufen.

«Mein Tennis und eine Portion Wettkampfglück haben letztlich gereicht. Das stimmt mich zuversichtlich.»

Adrien Bossel

Tennisspieler

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