Foil Pumping heisst der neuste Wassersporttrend, der auch in Freiburg angekommen ist. Die FN haben Martial Beutler aus Bösingen beim Fliegen übers Wasser beobachtet.
Geräuschlos schwebt das Brett übers Wasser – ohne Motor, ohne Wind, ohne Welle, einzig angetrieben durch Muskelkraft: Die Rede ist von der Wassertrendsportart Foil Pumping. Das Hydrofoil unter dem Brett funktioniert wie der Flügel eines Flugzeugs. Der gewölbte Tragflügel unter der Wasseroberfläche (Foil) hebt je nach Tragflügel ab einer Geschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde gute 80 Kilogramm hoch.

Charles Ellena
Martial Beutler schiebt das Brett neben dem Steg her, nimmt Anlauf und springt auf das Brett. Zuerst platziert er den ersten Fuss über dem Mast, um das Brett zu stabilisieren, danach setzt er den zweiten Fuss auf und beginnt sofort mit einer pumpartigen Bewegung (pumping). Während Beutler in regelmässigem Rhythmus in die Kniebeuge geht und wieder hochkommt, schwingt er mit den Armen vor und zurück. So erzeugt er Vortrieb. Hält er inne, dauert es nicht lange, und er fällt ins Wasser. Der Vorgang ist vergleichbar mit dem Fahrradfahren: Kommt das Velo vor der Ampel zum Stillstand, kann man die Balance, ohne abzustehen, nur für eine gewisse Zeit halten.
Beim Foil Pumping darf man keine Angst davor haben, ins Wasser zu fallen. – Charles Ellena
Beutler schwimmt zurück zum Steg und muss zuerst mal Luft holen, bevor er zur nächsten Runde ansetzt. «Eine Minute pumpfoilen ist ungefähr so anstrengend, wie wenn man einen 400-Meter-Hürdenlauf hinter sich bringt», erklärt er. «Das muss man zuerst mal machen.» Seit er die Sportart betreibe, habe er vor allem in den Oberschenkeln an Muskeln zugelegt. «Es braucht zudem viel Körperspannung, um das Gleichgewicht halten zu können, man kann nicht wie eine Banane auf dem Brett stehen.»
Pure Unabhängigkeit
Der 43-jährige Bösinger kam vor zwei Jahren auf den Geschmack des Foil Pumpings. Zuvor hatte er schon verschiedene Wassersportarten ausprobiert wie Kitesurfen, Wakeskaten, Wakesurfen und Wakeboarden. «Aber bei diesen Sportarten muss man immer viel Material mitschleppen.» In den sozialen Medien erfuhr er dann von der neuen Trendsportart. Das Pump Foil dagegen könne man überall hin mitnehmen, es mache keinen Lärm, produziere keine Abgase, und der Sport könne auf jedem See praktiziert werden. «Pump Foiling funktioniert nur über die eigene Körperkraft, es ist fast wie fliegen. Das ist einfach unglaublich.»
Fortan trainierte Beutler einmal pro Woche am Schiffenensee. In Mickael Rinaldo aus Belfaux fand er seinen Motivator. Dieser hatte damals den Sport bereits seit einem Jahr betrieben und kannte die Anfängerleiden nur zu gut. «Das Schwierigste ist das Aufsteigen», erklärt Beutler. «Mickael brauchte sehr viele Versuche, bis es ihm gelang loszufahren. Ich habe nach 500 Versuchen aufgehört zu zählen.» Nach acht Monaten Training gelang es Beutler dann zum ersten Mal, sich tatsächlich auf dem Brett zu halten.

Charles Ellena
Foil Pumping als Workout
«Ich weiss noch genau: Am 3. Juli 2021 gelangen mir die ersten zwei Wippbewegungen. Das war ein Aha-Erlebnis.» Noch heute sei er stolz darauf, etwas zu beherrschen, wofür er so lange geübt habe – im Sommer und Winter versteht sich. Für Beutler ist Foil Pumping in erster Linie ein Sport, der ihn fit hält und den Kopf freimacht. Ein Gefühl von Freiheit oder Beschwingtheit erzeuge er in ihm nicht. «Denn beim Pumpfoilen ist man ständig in Bewegung, es gibt eigentlich kaum Gleitphasen.» Nach dem Motto: Wer sich nicht bewegt, geht unter.
Mickael Rinaldo und Martial Beutler ziehen ihre Kurven durchs Wasser:
Eingeschworene Gemeinschaft
Unterdessen trainiert Beutler mit einem Dutzend Leute aus der Region. «Es ist schön, gemeinsam einer Leidenschaft nachzugehen», sagt er. Sie tauschen ihre Erfahrungen aus und informieren sich im Netz über die neusten Entwicklungen und Tricks. «Es gibt Leute, die können sich während des Surfens kurz aufs Brett legen oder von der Regular- zur Goofy-Position switchen.» Davon sei er noch weit entfernt, die Ziele jedoch seien gesetzt, sagt Beutler.
Wer sich für Foil Pumping interessiert, kann am Swiss-Kite-Wochenende vom 24. und 25. September in Portalban einen Eindruck davon gewinnen.
Zahlen und Fakten
Foil Pumping: Der Anfang eines Trends
Die Revolution begann mit dem America’s Cup 2013 in San Francisco: Die Katamarane begannen zu fliegen und erreichten so unfassbare Geschwindigkeiten. Das Geheimnis waren Hydrofoils – Ruderblätter, die die Yachten wie Tragflächen aus dem Wasser heben und damit den Widerstand auf ein Minimum reduzieren. Foiling hat das Segeln grundlegend verändert und findet sich heute in fast jeder Wassersportart. Vom Segeln ist der Trend relativ schnell zum Wind- und Kitesurfen und später zum Wingsurfen und Stand-up-Paddling übergeschwappt. Ganz ohne Segel, Wing oder Paddel kommen Foil-Pumping-Boards auf Touren. Sie ähneln den Boards zum Wellenreiten. So bietet es sich an, den Schwung einer Welle für den Einstieg zu nutzen. rsa
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.