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Die Treuesten der treuen Fans

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Gate A 86 des Flughafens Zürich war gestern Mittag ganz in Freiburger Hand. Zu sehen: Hier ein paar junge Männer mit Gottéron-Hoodies, die sich schon früh mit Dosenbier abmühen, da eine Mittvierzigerin, die das Anstehen beim Boarding für einen kurzen Schwatz mit den Freiburger Spielern nutzt. Zu hören: viel Senslerdeutsch, manchmal durchmischt mit Französisch.

Eine ziemlich heterogene Gruppe von 34 Fans macht die vom Fanclub organisierte Reise nach Göteborg mit. Mittendrin (und sicher ohne Dosenbier, denn er trinkt keinen Schluck Alkohol): André Schultheiss, Präsident des Fanclubs und Cheforganisator. «Es gibt auch noch einige Personen, die ihre Reise selbst organisiert haben. Es dürften rund 50 Freiburger in Göteborg sein», sagt er nicht ohne Stolz. Das hatte sogar Auswirkungen auf den Flugzeugtyp. Statt wie üblich mit einer Fokker 100 flog die Swiss aufgrund der grossen Nachfrage aus Freiburg – auch das Team sass in derselben Maschine – gestern mit einer grösseren A 320 nach Göteborg.

34 Fans ist ein neuer Rekord für die von Schultheiss organisierten Fanreisen in der Champions Hockey League. Er hat schon ganz andere Dinge erlebt: Beim Sechzehntelfinal in Kosice war es nur ein Dreiergrüppchen. In der Vorrunde nahmen gerade einmal neun Fans die Reise zu den Spielen nach Znojmo und München in Angriff – in einem Minibus. Die 2032 Kilometer fuhr Schultheiss gleich selbst. Die Anzahl Teilnehmer mag variieren, dass der 55-Jährige dabei ist, ist hingegen eine Konstante. Er war in Kopio und Ostrava, war letzte Saison in Lulea, vorletzte Saison in Berlin, Zlin, Stockholm und Helsinki. Einzig auf die Reise an das Spiel im südfinnischen Rauma verzichtete Schultheiss letzte Saison. Die Reise wäre kompliziert und teuer geworden, ausserdem interessierte sich nebst ihm bloss ein einziger Fan dafür.

Wehmut schwingt mit

Nun also ist Schultheiss mit einer Rekordgruppe in Göteborg. Und es schwingt ein wenig Wehmut mit. Denn die Partie bei Frölunda droht fürs Erste die letzte Champions-League-Auswärtspartie für Gottéron zu werden. «Das ist schade. Diejenigen, die regelmässig an den Spielen dabei waren, sind sicher enttäuscht.» Natürlich, die heimische Meisterschaft habe sportlich Priorität, aber die Reisen seien ja nicht nur dazu da, sich die Spiele anzuschauen: «Das Schöne an der Champions League ist, dass man oftmals neue Orte kennenlernt. Ausserdem schätze ich die vielen schönen Begegnungen. Wir stehen fast immer in Kontakt mit den Fanclubs vor Ort.» Besonders intensiv war der Austausch in dieser Saison mit den Anhängern im slowakischen Kosice sowie im tschechischen Znojmo. «Daraus haben sich Freundschaften ergeben, die weitergepflegt werden.» In Znojmo zeigte der einheimische Fanclub den Freiburgern die Stadt – einige Tage nachdem Schultheiss ihnen Freiburg gezeigt hatte. «Und in Kosice hat uns die Präsidentin des Fanclubs sofort aufgenommen und uns in ein Restaurant gebracht. Wir kamen kaum dazu unser Portemonnaie zu zücken, so gastfreundlich waren sie.» Sollte Gottéron nächstes Jahr nicht in der Champions League spielen, kann sich Schultheiss deshalb gut eine Fanreise nach Kosice oder Znojmo vorstellen.

Mit den Fans von schwedischen und finnischen Clubs sei der Kontakt schwieriger. In Skandinavien herrsche eine andere Fankultur. Den Fanclub von Frölunda hat Schultheiss zwar angeschrieben – eine Antwort hat er aber nicht erhalten. Allzu viel steht bei der dreitägigen Göteborg-Reise deshalb nicht auf dem Programm.

Zu Beginn organisierte Schultheiss jeweils noch Stadtführungen. «Aber die Leute schätzen es, nicht ein festes Programm zu haben.» Jeder habe eigene Interessen, ob das nun ein Stadtrundgang sei oder eine Kneipentour. So beschränkt sich das gemeinsame Programm auf ein gemeinsames Nachtessen. In Göteborg fand das gestern Abend im Hard Rock Café statt. Abgesehen davon bilden sich schnell einmal verschiedene Grüppchen. Schultheiss ist für diejenigen da, die ein gemeinsames Programm schätzen.

Kosten- und ferienintensiv

Der harte Kern an Gottéron-Fans, die regelmässig an internationale Auswärtsspiele reist, beträgt rund zehn Personen. Es sind die Eishockey-Verrückten, die es nicht abschreckt, dass sie jeweils mehrere Tage freinehmen und allein für Flug und Hotel schnell einmal 500 Franken hinblättern müssen. Das gilt auch für Schultheiss. Obwohl er die Reisen – gemeinsam mit einem Berner Reisebüro – mitorganisiert, bezahlt er den vollen Preis. «Gottéron ist meine Leidenschaft», sagt er.

Doch wo Leidenschaft ist, ist schnell einmal Enttäuschung. Kleine Enttäuschungen sind für Schultheiss kein Problem. Zum Beispiel, dass er schon mehrfach angefragt hat, ob es nicht möglich wäre, am Abend vor dem Spiel gemeinsam mit der Mannschaft zu essen. Nicht jetzt in Göteborg, da ist die Gruppe zu gross, deshalb hat er beim Club gar nicht erst nachgefragt. Aber vielleicht, als sie nur zu neunt waren, oder zu dritt. «Bisher war es nie möglich. Einerseits habe ich Verständnis dafür, es geht ja um eine optimale Vorbereitung. Andererseits ist es trotzdem schade.» Immerhin spüre er, dass die Mannschaft und der Trainer es schätzten, dass überallhin Fans mitreisen. «Wir durften nach dem Training auch schon in die Kabine, um mit einigen Spielern zu sprechen.»

Wertschätzung vermisst

Und dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen Schultheiss am Liebsten den Bettel hinschmeissen würde. Seit 1999 ist er Präsident des Fanclubs Sense, mit gut 250 Mitgliedern der grösste Fanclub Gottérons. Seit 2009 organisiert er mit dem Fanclub offiziell die Reisen an die Auswärtsspiele. Wann immer es sein Vollzeitjob als Logistiker in Interlaken zulässt, ist er bei den Spielen selbst dabei. «Sämtliche Ferien und die gesamte Freizeit» investiert er in Gottéron, rund zwei bis drei Stunden pro Tag.

Wie es sein kann, dass jemand, der mit so viel Leidenschaft dabei ist, die Nase voll hat? Da wäre einerseits das Fanverhalten, das sich verändert hat. Dieses «Konsumverhalten», wie es Schultheiss nennt. Fans, die nur auf ihn zukommen, wenn sie etwas von ihm wollen, die gesunkene Hilfsbereitschaft. Die Zahl der richtig zuverlässigen, treuen Helfer beziffert er auf vier.

Und da wäre andererseits, und das vor allem, die in seinen Augen fehlende Wertschätzung. «Ich weiss nicht, ob allen im Club bewusst ist, was dahintersteckt.» Er werde bald einmal wieder die Clubführung fragen müssen, ob überhaupt ein Interesse an seiner Arbeit da sei. Der Hintergrund: Gottéron hat Schultheiss lange Zeit zu Beginn der Saison jeweils einen Pauschalbetrag für Unkosten zur Verfügung gestellt. Die Höhe des Betrags möchte Schultheiss nicht in der Zeitung lesen, er geht aber nicht über einen symbolischen Beitrag hinaus – Peanuts in Relation zu Got­térons Gesamtbudget. Im Zuge der Sparmassnahmen hat der Club diesen allerdings auf letzte Saison hin gestrichen. «Ganz ehrlich: Das hat mich in meiner Ehre verletzt. Und ich muss mir seither automatisch die Frage nach der Wertschätzung stellen.» Letztes Jahr hat der Club Ende Saison das Defizit dann doch beglichen. Garantie für eine finanzielle Unterstützung hat Schultheiss allerdings nicht mehr.

Herz siegt (noch) über Kopf

Und es geht ihm um die Symbolik. Haben die Freiburger Fans nicht auch dank der guten Organisation des Fanclubs Sense einen guten Ruf in der gesamten Schweiz? Kann er etwas dafür, wenn Trainer entlassen und Spieler trotz Vertrag weggeschickt werden? «Mein Kopf sagt mir in letzter Zeit immer wieder einmal, ich solle aufhören. Aber das Herz sagt etwas anderes. Es ist nicht leicht, ich bin in der Unterstadt mit Got­téron aufgewachsen, es ist so viel Herzblut mit dabei.»

In Göteborg gibt es Nahrung für sein Fanherz. «Die treuen Fans, die dabei sind, schätzen sehr, was ich mache.» Heute nach dem Spiel wird er mit ihnen vor dem Teambus auf die Spieler warten und Spalier stehen, auch das eine Tradition. Und er wird wieder froh sein, nicht auf seinen Kopf gehört zu haben.

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