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«Die Türe des Kindergartens ist immer offen»

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«Die Türe des Kindergartens ist immer offen»

Im Gespräch mit Blanca Jungo, langjährige Präsidentin des Kindergartenvereins Deutschfreiburg

Auch die Kindergärtnerinnen werden sich dem neuen Lehrerverein Deutschfreiburg anschliessen. Blan-ca Jungo, langjährige Präsidentin des Kindergärtnerinnenvereins, ist eine der amtsältesten Kindergärtnerinnen in Deutschfreiburg. In einem Interview spricht sie u.a. über die Vorurteile, gegen die ihr Berufsstand auch heute noch zu kämpfen hat.

Welches sind die einschneidendsten Veränderungen, die der Beruf der Kindergärtnerin in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat?

Der Kindergarten hat sich in den letzten Jahren stark geöffnet. Die Eltern sind zu Gesprächspartnern geworden. Auch mit den Schulteams und den Schulbehörden hat sich eine echte Zusammenarbeit entwickelt.

Die Kinder brauchen heute mehr Anerkennung, individuelle Hilfe und persönliche Betreuung. Die Kindergärtnerin versucht vermehrt, auf ihre Bedürfnisse einzugehen und ist darauf bedacht, die Kinder ganzheitlich in den verschiedenen Bildungsbereichen zu fördern.

Haben sich die Beziehungen zu den Eltern im Laufe der Jahre verändert?

Kindergärtnerin und Eltern sind zu richtigen Gesprächspartnern geworden. Die Eltern sollen wissen, was im Kindergarten läuft, wie es ihrem Kind geht, welchen Platz es innerhalb der Gruppe einnimmt usw. Wenn es Probleme gibt, kann die Kindergärtnerin beratend zur Seite stehen, z.B., wenn es darum geht, Therapie-Möglichkeiten auszuwählen. Die Türe des Kindergartens ist immer offen, und diese Möglichkeit für den Meinungsaustausch, für Fragen und Rückmeldungen wird von vielen Eltern auch rege benützt.

Die Kindergärtnerinnen kämpfen seit Jahren um mehr Anerkennung ihrer Arbeit, auch in Bezug auf die Entlöhnung. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die Arbeit allgemein so schlecht akzeptiert ist?

Es gibt verschiedene Gründe. Einerseits liegt es wohl daran, dass auch heute noch Vorstellungen von der Arbeit im Kindergarten wie vor 100 Jahren zirkulieren. Damals wurden die Kindergärten als Bewahrungsanstalten geführt, wo die Kinder wahllos beschäftigt wurden. Diese veralteten Vorstellungen sind wohl immer noch in einigen «gesetzgebenden Köpfen» präsent.

Ebenso wird der Auftrag, den der Kindergarten sich gibt, kaum zur Kenntnis genommen. Der Rahmenplan umfasst aber ganz bedeutende Bereiche, die zur Förderung und Unterstützung der kindlichen Entwicklung beitragen. Ich denke hier u.a. an die Sozialkompetenz und Sachkompetenz.

Uns fehlt eine Lobby, eine starke Vertretung gegen aussen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Beruf der Kindergärtnerin in all den Jahren ein ausgesprochener Frauenberuf geblieben ist. Wir können den Wert und die Bedeutung unserer Arbeit auch nicht mit Fakten belegen, ganz einfach, weil keine Forschung über unsere Arbeit betrieben wird. Dabei ist die geistige, seelische und körperliche Entwicklung im Vorschulalter von grosser Bedeutung fürs spätere schulische Lernen.

Ist die heutige Ausbildung zur Kindergärtnerin qualitativ genügend, um die jungen Frauen auf ihren späteren Praxisalltag vorzubereiten?

Die heutige Ausbildung ist soweit gut; für die Zukunft muss aber eine Veränderung stattfinden. Mit der Pädagogischen Hochschule läuft bereits ein Projekt, das demnächst realisiert wird. Einer der Ansprüche, die dabei erfüllt werden sollen, ist z.B. eine verbesserte Professionalität der Lehrpersonen, wie dies im neuen Ausbildungskonzept vorgesehen ist. Auch eine Ausweitung des Weiterbildungsangebotes sowie eine bessere Kommunikation zwischen Theoretikern und Praktikern sowie die Forschung sollen darin Platz haben. Mit der Einführung der Pädagogischen Hochschule wird die Ausbildung der Lehrpersonen einige Änderungen erfahren. Das heisst, dass den zukünftigen Lehrpersonen des Kindergartens und der Primarschule eine gemeinsame, gleichwertige Ausbildung gewährt wird.

Diese Veränderung wird dem Kindergarten und der Primarschule Gelegenheit bieten, sich gleichwertig zu begegnen.

Was muss eine gute Kindergärtnerin Ihrer Meinung nach für menschliche Qualitäten mit sich bringen?

Neben einer guten Allgemeinbildung und der Freude an der Arbeit mit den Kindern braucht es einen ausgeglichenen Charakter, eine stabile Gesundheit sowie die Flexibilität, sich schnell auf neue Situationen einstellen zu können. Die Kindergärtnerin ist ja «Allein-Unternehmerin» im Schulzimmer. Sie muss in allen Bildungsbereichen bewandert sein: musische Fächer, pädagogisches Wissen, handwerkliche Fähigkeiten usw. Auf der anderen Seite muss sie auch kontaktfreudig sein und Bereitschaft zeigen, im Lehrerteam, mit Eltern und Behörden zusammenzuarbeiten.

Mir scheint auch wichtig, dass sie sich nicht im Kindergarten verschanzt, sondern stets den Blick über ihren Berufshorizont hinaus richtet. Das ist sehr bedeutsam, wenn es darum geht, die eigene Arbeit immer wieder selbstkritisch zu überdenken.

Fühlen sich die Kindergärtnerinnen innerhalb der Lehrervereine gut vertreten?

Die Zusammenarbeit mit den Lehrern hat sich in den letzten Jahren gut bewährt. In ihren Kreisen sind wir als Kolleginnen mehr oder weniger anerkannt, und unsere Arbeit wird geschätzt. Deshalb sind wir überzeugt, dass unsere Anliegen auch in der neuen Organisation gut aufgenommen werden. Wir werden Vertreterinnen aus unseren Reihen in den Vorstand delegieren, es ist dann aber natürlich auch an der Basis, mitzuarbeiten und allfällige Probleme aufzugreifen.

Sie sind eine der dienstältesten Kindergärtnerinnen in Deutschfreiburg, wenn nicht gar im Kanton Freiburg, und waren vor über 30 Jahren auch als eine der ersten Laien-Kindergärtnerinnen im Einsatz. Wissen Sie noch, warum Sie diesen Beruf ergriffen haben?

Ich bin immer gerne zur Schule gegangen und fand es damals nicht schlecht, weiterzumachen. Sicher kam mein Interesse dazu, mit Kindern zu arbeiten. So genau erinnere ich mich nicht mehr, es hat sich halt einfach so ergeben, war keine eigentliche Laufbahnplanung. Meine Arbeit ist insofern zum Traumberuf geworden, als es mir gelungen ist, mich in meinem Beruf zurechtzufinden, mir die Freude daran zu erhalten und dass ich die Kraft und Gesundheit habe, dabei zu bleiben.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit und was würden Sie als Schattenseiten Ihres Berufs bezeichnen?

Mir gefällt besonders die Auseinandersetzung mit Kindern auf dieser Stufe. Die Kinder sind spontan und bieten immer Überraschungen. Die Zusammensetzung der Klasse und Gruppe ist jedes Jahr anders, da wird es nie langweilig. Die Art, wie sich die Kinder Wissen aneignen, erstaunt mich immer wieder und ich habe grosse Achtung davor.

Als Schattenseite sehe ich vor allem die Ausbildung. Sie war bis jetzt eine Art Einbahnstrasse, denn man konnte nicht an einen anderen Beruf anknüpfen. Dieses «Auslaufmodell» wird es aber in Zukunft nicht mehr geben mit der neuen Ausbildung.

Interview: Imelda Ruffieux

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