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Die Wand als Stück Geschichte

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Eine weisse Wand, allenfalls geschmückt mit einem Bild. Dies ist es, was wohl die meisten von uns gewohnt sind. Anders sah und sieht es in den Schlössern, Herrenhäusern und auch manchen Bürgerhäusern aus: Unzählige bunte Vögel, die sich auf grünen Ästen tummeln, ein einfaches, zweifarbiges Rautenmuster oder schillernde Rosenblätter: Eine Tapete konnte je nach Geschmack, Mode, technischem Fortschritt und finanziellen Verhältnissen eine fast unbegrenzte Zahl an Motiven bieten.

Jahrelang verborgen

Von der Vielfalt und der Entwicklung der Tapeten fasziniert, begannen in den 1980er-Jahren die beiden Mitarbeiter des Amts für Kulturgüter Hermann Schöpfer und Marie-Thérèse Torche, Tapetenfunde zusammenzutragen. Bei den rund 400 Tapetenfragmenten aus dem 18. bis zum 20. Jahrhundert handelt es sich vor allem um gebrauchte Tapeten, die bei Inventar- oder Umbauarbeiten im Kanton Freiburg gefunden und von der Wand gelöst wurden. Manche waren jahrzehnte- oder sogar jahrhundertelang unter jüngeren Wanddekorationen verborgen, bevor sie durch die Ablösung wieder zum Vorschein kamen. Rund vierzig dieser gesammelten Tapeten sind nun im Tapetenmuseum in Mézières (siehe Kasten) in der Ausstellung «Tapeten aus Freiburger Häusern–Vergängliche Schönheiten» zu bewundern.

Innovation gefragt

Ein Schwerpunkt der Ausstellung liege auf der Herkunft der Tapeten, sagte Linda Imhof, die zusammen mit Danijela Bucher die Ausstellung entworfen hat, vor den Medien: Zwar stammen einige der Fragmente aus England, Frankreich, Deutschland oder gar den USA, gefunden wurden sie aber alle im Kanton Freiburg, viele in der Freiburger Altstadt. Der zweite Leitsatz der Ausstellung ist die technische Entwicklung. «Um konkurrenzfähig zu bleiben, mussten die Hersteller erfinderisch sein–sowohl stilistisch als auch technisch», erklärte Imhof.

Waren die in mehrtägiger Arbeit hergestellten handgedruckten Tapeten noch ein Luxusprodukt, folgte in der Mitte des 19. Jahrhunderts die maschinelle Revolution. Kleine, um einen zentralen Zylinder gespannte Druckzylinder aus Holz druckten das Muster auf; für jede Farbe brauchte es einen eigenen Zylinder. Doch auch diese Technik hatte ihre Tücken: Die dünnflüssigen Farben verliefen und vermischten sich, was von der Kundschaft lautstark kritisiert wurde.

Hatten die Hersteller schnell trocknende Farben entwickelt, folgten schon bald die nächsten Trends: Die Produzenten entwickelten neue Motive, glänzende Farben und Reliefs, zudem klebten sie zermahlene Wolle, zerstossene Muscheln oder sogar Kuhhaar auf die Tapeten, um ihre Produkte aus der Masse hervorzuheben.

Ein Stück für jede Technik

Die Freiburger Sammlung sei sehr umfassend, sagte Danijela Bucher. «Wir brauchten zwei Tage, bis wir nur schon alle Fragmente durchgesehen hatten.» In mehreren Durchgängen hätten die Kuratorinnen dann die nun ausgestellten vierzig Stücke herausgefiltert. «Wir wollten eine möglichst breite Entwicklung darstellen–und haben für fast jede Technik ein Fragment zur Illustration gefunden.»

Tapete, die eine Lederprägung imitiert. Bärfischen 1870–1880. Iristapete mit neoklassizistischen Rosetten. Murten, um 1830.Tapete mit Blumen und Vögeln. Vuippens, um 1920. Tapete mit Polstermuster. Vuippens, um 1930. Bilder Hermann Schöpfer/zvg

Zum Museum

Das einzige seiner Art in der Schweiz

Das im 12. Jahrhundert erstmals erwähnte Schloss Mézières wurde 1756 von der Familie de Diessbach erworben. Diese liess das Schloss renovieren, baute es aus und verlegte Papiertapeten der neuesten französischen Mode. 1871 ging das Schloss in den Besitz der Pfarrei von Mézières über, ab 1971 war es unbewohnt und wurde in der Folge von Edith Moret erworben. Als diese im Jahr 1994 starb, gründeten ihre Erben eine Stiftung. Diese ermöglichte von 2002 bis 2007 eine Totalrevision des Schlosses und eine Restaurierung der Tapeten. 2007 wurde das Museum eröffnet. Es ist das einzige seiner Art in der Schweiz. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung «Tapeten aus Freiburger Häusern» organisiert das Tapetenmuseum in Mézières jeden dritten Sonntag im Monat verschiedene Aktivitäten. Die Ausstellung dauert bis zum 28. Dezember 2014.rb

Sammlung: «Konservierung ist aufwendig»

Bis im Dezember werden im Tapetenmuseum in Mézières Tapeten aus der Sammlung des Kantons Freiburg gezeigt. Nach der Ausstellung kommen die Tapeten zurück nach Freiburg – jedoch nicht wieder ins Amt für Kulturgüter. «Wir haben die Sammlung dem Museum für Kunst und Geschichte übergeben», erklärte Amtsvorsteher Stanislas Rück auf Anfrage. Dieses wird die Tapeten im künftigen Zentraldepot an der Daillettes-Strasse lagern, das 2015 fertiggestellt sein soll. Das Museum für Kunst und Geschichte habe keine grossen Ambitionen mit den Tapeten, sagte dessen Direktorin Verena Villiger den FN. Dass die Tapeten trotzdem nicht in Mézières bleiben, sei ressourcenbedingt. «Eine Konservierung ist recht aufwendig und braucht entsprechende Räume.» Diese seien in Mézières nicht vorhanden. Sie verspricht aber: «Das Museum darf die Tapeten natürlich jederzeit ausleihen – vorausgesetzt, dass die Fundstücke nicht beschädigt werden.» rb

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