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Die Wege eines Afrikaners und eines Freiburgers kreuzen sich in der Kunst

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Anton Jungo

Die Besucher der neuen Ausstellung im Sensler Museum werden vom Balkon in der Küche von drei Handpuppen begrüsst. Die drei Skulpturen sind nicht nur Ausgangspunkt für die Ausstellung, sondern waren auch der Beginn der Bekanntschaft der beiden ausstellenden Künstler: des Bildhauers Zana aus der Elfenbeinküste und von Jean Bindschedler, Gründer des Marionetten-Theaters und des Figurentheater-Museums in Freiburg. Zana hatte die drei Figuren 2001 nach Skizzen von Jean Bindschedler geschnitzt.

Künstler an der Arbeit

In der Küche des Museums hat Zana für die Dauer der Ausstellung sein Atelier eingerichtet. Jeweils am Sonntag wird er an einer Skulptur arbeiten. Zurzeit holt er aus einem Eichen-Stamm einen Vogel heraus – das Totemtier seines Volkes.

«Die beiden Künstler sind den gleichen Weg gegangen: nur in umgekehrter Richtung», betonte Marie-Anne Pinheiro-Fankhauser, Leiterin des Sensler Museums, am Freitag. Seit zwölf Jahren lebt der heute 81-jährige Jean Bindschedler während eines grossen Teils des Jahres in Tschad. Er war eingeladen worden, eine Handpuppen-Theatertruppe aufzubauen, und ist dem Land treu geblieben.

Zana Kassoum Coulibaly wird in Korhogo im Norden der Elfenbeinküste in eine bekannte Senufo-Bildhauerfamilie hineingeboren. 2001 kam er auf Einladung des Figurentheater-Museums erstmals nach Freiburg und führte während zwei Wochen Schnitzarbeiten aus. Seither kehrte er regelmässig nach Freiburg zurück. Seit April arbeitet er wieder im Atelier von Jean Bindschedler in Übewil. Dort entstand eine grosse Zahl der Skulpturen, die in der Ausstellung zu sehen sind. So auch der monumentale, eine Tonne schwere Torso aus einem Eichenstamm vor dem Museum.

Die Museumsleiterin wusste eine spannende Anekdote zu erzählen. Zusammen mit Zana hatte sie in Antiquariaten in Bern alte Bildbände durchstöbert. Dabei stiessen sie in einem Bildband von René Gardi zufällig auf das Bild von Zanas Grossvater, das der bekannte Reiseschriftsteller «geschossen» hatte. Es zeigt den alten Mann beim Schnitzen.

Offen für Neues

Die beiden Künstler öffneten sich aber nicht nur für andere Länder und Kulturen, sondern auch für andere Materialien. So musste Zana den Umgang mit den weicheren europäischen Hölzern lernen. Jean Bindschedler hatte in Freiburg vor allem mit Papiermaschee gearbeitet. In Tschad fand er aber kein Zeitungspapier vor, so dass er sich für die Herstellung seiner Theaterpuppen nach anderen Materialien umsehen musste. So begann er mit Holzasche zu experimentieren, die in Tschad in grossen Mengen vorhanden war. Mit Leim – nach einem alten indischen Rezept hergestellt – vermischt, lässt sich die Asche zu einer Paste verarbeiten, die sich leicht verformen lässt. Die aus «gefestigter Asche» geformten Figuren erhalten die gewünschte Leichtigkeit, aber auch die notwendige Härte.

In der Ausstellung «Ein Freiburger in Afrika – ein Afrikaner in Tafers» treten die Skulpturen von Zana und Jean Bindschedler in einen Dialog. Beide Künstler zeigen ihre je eigenen Werke. Ausgestellt sind aber auch Theaterpuppen, die Zana nach Skizzen von Jean Bindschedler geschnitzt hat und von diesem dann bemalt und eingekleidet wurde. Es tauchen dabei auch bekannte Freiburger Gesichter auf wie etwa der ehemals stadtbekannte Père Noël.

Anregungen vom Aussehen von Frau und Mann

Aus dem Werk von Jean Bindschedler ist ersichtlich, dass er sich in Tschad von der Feingliedrigkeit der hageren Männer und von den ansehnlichen Rundungen der Frauen anregen liess.

Ursprünglich dem Figurenkanon der Senufo-Bildhauerrei verpflichtet, verarbeitet er in seinen Skulpturen aber auch aktuelle Themen. Neben traditionellen Masken, die als Reisepässe dienten, sind auch Figuren ausgestellt, die Namen wie «Globalisierung» oder die «Macht der Frau», die «Afrikanische Mutter und ihr hartes Los» tragen.

Tafers, Sensler Museum: «Jean Bindschedler und Zana: Ein Freiburger in Afrika – ein Afrikaner in Tafers». Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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