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Die Welt gerät aus den Fugen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In «Das Licht hinter den Bergen» beschreibt Thomas Röthlisberger in starken Bildern die Geschehnisse in einem Bergdorf zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Plötzlich dringt das Weltgeschehen in die kleine Welt ein, und das gewohnte Leben gerät aus dem Takt. Der 40-jährige Lehrer Anton Marxer unterrichtet seit Jahren im Schulhaus oberhalb des Dorfs. Nun rückt der Krieg näher, Polen ist gefallen. «Wie bringst du das eigentlich den Schülern bei?», will ein Vater beim abendlichen Trunk in der Dorfbeiz vom ihm wissen. Anton Marxer hebt nur die Schultern, «die Welt gerät aus den Fugen», meint er. Daheim im Schulhaus lebt der Lehrer mit seiner Frau Barbla. Diese ist seit einem Hirnschlag schwer behindert. Seine anmutige Frau, die er früher seine Gämse genannt hat, ist jetzt völlig auf fremde Hilfe angewiesen. Anton pflegt sie liebevoll, für beide ist die Situation unendlich traurig und belastend. Lange Zeit hat Anton seiner Frau noch vorgelesen, bis sogar das Zuhören sie zu sehr ermüdete. Einzig die Musik vermag Barbla noch zu erfreuen.

Eines Abends klingelt es an der Haustür. Es ist eine Frau «von drüben», sie ist auf Saumpfaden über die Berge geflüchtet. Sie ist nach mehrtägigen Strapazen stark erkältet, sie bittet um Unterkunft. Anton bringt sie in einer kleinen Stube neben dem Schulzimmer unter. Er versucht anfangs, die Anwesenheit von Anna Schwarz vor den Dorfbewohnern und vor seiner Frau zu verbergen, was nicht lange gelingt. Überhaupt sorgt Anna für viel Unruhe. Barbla wartet nach den Schulstunden jetzt länger auf ihren Mann. Von ihrem Lauschposten oben in der Wohnung aus bemerkt sie: «Ein Hin und Her, als wisse er nicht wohin. Ein aufgescheuchtes Tier, gejagt, gehetzt. Die Frau war schuld! Die Fremde. Anna. Sie hatte diese Unruhe ins Haus gebracht. Es gab keinen mehr, der für sie, Barbla, Zeit gehabt hätte.» Auch viele Dorfbewohner stören sich an Anna; keiner glaubt wirklich, dass sie eine entfernte Verwandte von Anton aus dem Vorarlbergischen ist. Obwohl die Grenzübergänge geschlossen wurden, sind Flüchtlinge in Strömen in die Schweiz gekommen. Erst der J-Stempel hatte den Zustrom von Juden gebremst. Ist die fremde Frau eine Jüdin?

Was die Ankunft der Fremden in der Gemeinschaft des kleinen Dorfs, aber auch im Leben von Anton Marxer und seiner Frau Barbla auslöst, wird in einer schlichten, wunderbaren Sprache von Thomas Röthlisberger erzählt. Trotz unaufgeregter Erzählweise kommt Spannung auf in diesem Roman. Ein starkes Stück Schweizer Literatur!

Thomas Röthlisberger: «Das Licht hinter den Bergen». Roman, 304 S.Edition Bücherlese 2020

Silvia Häcki-Eggimann ist Erwachsenenbildnerin.

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