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Die Welt in Klein nachbauen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Aufregung am Kaeserberg: Bei der Ausfahrt aus einem Tunnel ist eine Lokomotive entgleist. Nicolas Folly kniet in der Modelleisenbahnanlage und versucht herauszufinden, weshalb es zu dem Unfall gekommen ist. «Das ist ein ziemlich neuer Zug, der in Handarbeit hergestellt wurde. Solche Wagen können recht heikel sein», sagt der Alterswiler später.

Entgleisungen kommen vor in der Modelleisenbahnanlage «Chemins de fer du Kaeserberg» – genau wie in der echten Welt. Dieser ist die Anlage im Massstab 1:87 so detailgenau wie möglich nachempfunden. Vorbild ist ein frühherbstlicher Freitagvormittag um 11 Uhr, in der Deutschschweiz der 1990er-Jahre. Es gibt Dörfer, Strassen, Wälder, Felder – und natürlich Bahngleise und Bahnhöfe. Auf einem grossen Platz steht das Zirkuszelt des Zirkus Knie, inklusive Zoo mit Elefanten. Etwas weiter weg wird gerade eine Strasse asphaltiert. «Einmal hat uns ein Tiefbauunternehmen auf einem Firmenausflug besucht. Da haben uns die Angestellten gesagt, dass wir bei dieser Baustelle nicht die richtige Modellwalze hingestellt haben», erzählt Nicolas Folly. «Also haben wir die Walze ausgewechselt.»

Jahrelang gebaut

Das Streben nach Detailgenauigkeit dauert in der Modelleisenbahnhalle in Granges-Paccot nun schon eine geraume Zeit. Vor rund dreissig Jahren begann der eisenbahnbegeisterte Unternehmer Marc Antiglio mit dem Bau der Anlage. Vor zehn Jahren dann machte er diese der Öffentlichkeit zugänglich. Zur eigentlichen Anlage hinzu kam ein Eingangsbereich, der einer Bahnhofshalle nachempfunden ist. Seit 2012 gehört auch ein Lokomotivsimulator in einer echten Gotthardlokomotive zum Programm: Während drei Stunden erhalten Interessierte einen Crashkurs als Lokomotivführer. Das Angebot soll ab nächstem Jahr erweitert werden, wie Direktor Nicolas Zapf sagt: «Wir wollen kürzere und günstigere Kurse anbieten.»

Anlage wird erweitert

Nicolas Folly gehört seit rund vier Jahren zum Technikerteam der Kaeserbergbahnen. Der gelernte Polymechaniker aus Alterswil ist zusammen mit zwei Kollegen dafür verantwortlich, dass in der Modelleisenbahnanlage alles rund läuft. Sie kümmern sich auch um den weiteren Ausbau: Die Berglandschaft auf der oberen Etage, die dem Bündnerland nachempfunden ist, wird derzeit erweitert. «Wir haben zur Eröffnung der Anlage extra nicht alles fertig gebaut, damit sie sich noch entwickeln kann», sagt Gründer Marc Antiglio.

Nicolas Folly erklärt bei der Baustelle, wie die Modell-Berge entstehen: Mit Holz und Draht bauen die Techniker ein Gestell, darauf sprühen sie Bauschaum, den sie danach nach ihren Wünschen modellieren. Felsformationen giessen sie mit vorgefertigten Formen aus Gips.

Nicolas Folly geht einige Treppen hinunter und öffnet eine Tür. Dahinter ist das Atelier der Kaeserbergbahnen. Dort steht ein halb fertiges Dorf mit Häusern im Engadiner Stil. «Wir werden das Dorf später in die Berglandschaft einfügen. Es ist einfacher, es hier fertig zu bauen als in der Anlage, weil wir hier von allen Seiten dazukommen», erklärt Folly. «Einige Häuser haben wir fertig gekauft und dann umgestaltet, andere haben wir komplett selbst gemacht.» Er nimmt eines der Häuser in die Hand und nimmt das Dach ab. Darunter kommen Drähte zum Vorschein. «Die sind für die Beleuchtung. Wir haben hier ein neues System ausprobiert, bei dem wir die Fenster einzeln beleuchten können.» Seit 2015 schaltet die Anlage nämlich regelmässig in den Nachtmodus.

Know-how erarbeiten

Neues ausprobieren und kreativ sein: Das gefällt Folly an seiner Arbeit bei den Kaeserbergbahnen. «So vielfältig ist sonst kaum ein Job», sagt er. Neue Ideen sind gefragt, weil die ursprünglichen Erbauer der Anlage mittlerweile pensioniert sind. «Wir haben zwar noch viel Material, aber das Know-how müssen wir uns selbst erarbeiten», sagt Folly. «Wir sind die zweite Generation, die an der Anlage baut.»

Ist die Berglandschaft einmal fertig gebaut, gibt es keinen Platz mehr für eine weitere Expansion. Doch die Techniker werden weiterhin zu tun haben, um sicherzustellen, dass alle Modellzüge unfallfrei über die kleinen Schienen rattern. Und Direktor Nicolas Zapf hat bereits weitere Ideen. «Wir wollen die Anlage in Zukunft interaktiver gestalten», sagt er. Details will er aber noch keine verraten.

Wir haben Nicolas Folly gefragt, was die Menschen an den kleinen Zügen so fasziniert.

Zahlen und Fakten

Zwei Kilometer Gleise auf 610 Quadratmetern

Die Modelleisenbahnanlage Kaeserberg erstreckt sich über drei Etagen auf insgesamt 610 Quadratmeter. Auf die verschiedenen Ebenen kommen die 300 Lokomotiven und 1650 Reise- und Güterwagen mittels Gleisspiralen, die unter der sichtbaren Anlage versteckt sind. Die Züge rollen auf insgesamt zwei Kilometern Gleise. Sie fahren auf zwei verschiedenen Spurweiten: Das Normalspurgleis ist 16,5 Millimeter weit, das Meterspurgleis 12 Millimeter. Vier verschiedene Bahnunternehmen verkehren: die SBB, die BLS, die Rhätische Bahn und die fiktive Kaeserbergbahn. Sie bedienen neun Bahnhöfe. Auf der Anlage stehen 219 Gebäude und 5400 Bäume. 6500 Figuren tummeln sich darin. Rund 30 Personen arbeiten bei den Kaeserbergbahnen, die meisten aber nur tageweise. Es gibt sechs Vollzeitstellen.

 

Die Öffnungstage variieren. Mehr Infos: www.kaeserberg.ch

 

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