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«Die Welt ist anspruchsvoller geworden»

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Im Anschluss an die Fragen der Sprecherinnen und Sprecher der Freiburger Gymnasialklassen befragte FN-Chefredaktor Christoph Nussbaumer Alain Berset über dessen Eindrücke zum gestrigen Anlass.

Sie haben Fragen von elf Gymnasialklassen zu vielen Themen beantwortet: Fake News, Energiewende, Rentenreform, Grundeinkommen, Sprachenunterricht und vieles mehr. Überrascht Sie die Breite dieser Fragen der Jugendlichen?

Alain Berset: Am meisten überrascht hat mich eine Frage über meine Meinung zur Berner Reithalle. Da musste ich eingestehen, dass ich keine vernünftige Antwort dazu geben kann. Ich hätte gedacht, dass noch viel mehr persönliche Fragen an mich gerichtet werden. Es sind wirklich alle wichtigen Themen zur Sprache gekommen, die in der aktuellen Politik diskutiert werden: Sie widerspiegeln die Breite der politischen Debatte in der Schweiz. Das zeigt, wie anspruchsvoll es ist, ein Bürger oder eine Bürgerin in einer direkten Demokratie zu sein. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit oder werden die Möglichkeit bekommen, über alle diese Themen zu befinden. Und sie müssen sie nützen. Dafür braucht es Leute, die sich informieren und probieren, sich eine eigene Meinung zu bilden.

Machen Sie oft die Erfahrung, dass Jugendliche derart politisch engagiert sind?

Ein Anlass wie dieser kommt bei mir nicht so häufig vor. Aber jedes Mal, wenn ich mit Jugendlichen in Kontakt bin, bin ich beeindruckt, wie interessiert sie an der Politik sind. Das gibt mir viel Hoffnung für die Zukunft. Ich finde es positiv, wie die Jugend von heute sich in einer Welt zurechtfindet, die viel anspruchsvoller ist, als ich sie früher selber erlebt habe.

Bieten die herkömmlichen Parteien jungen Menschen noch Halt und Einstiegsmöglichkeiten für ein politisches Engagement? Oder finden sich diese eher in alternativen Bewegungen wie Libero?

Diese Bewegungen sind kein Ersatz für die Parteien; sie sind eher eine Ergänzung. Es sollte weniger so sein, dass politische Parteien die Jungen holen, sondern genau umgekehrt: Die Jungen müssen die Parteien suchen, um sie zu verändern. Es braucht in einer Demokratie Orte, wo die Leute sich treffen, um über die Organisation der Gesellschaft zu diskutieren. Das Wichtigste ist, an dieser Debatte teilzunehmen und sich zu engagieren.

Sie wurden heute über die Rentenreform befragt. Es wird Ihr wichtigstes Geschäft bisher sein. Was ist Ihr Gemütszustand: Sind Sie besorgt oder zuversichtlich?

Ich habe schon elf Abstimmungen hinter mir. Einige waren wichtig, andere weniger. In der Tat ist diese Rentenreform sehr wichtig für die Zukunft. Ich bin immer optimistisch. Aber die Abstimmung ist erst Ende September. Das ist noch eine ziemlich lange Zeit. Es war schon eine sehr nahrhafte Debatte im Parlament. Es gibt noch viel Arbeit, um zu erklären, worum es geht. Das ist ein Test für die direkte ­Demokratie.

Wenn Sie schon persönliche Fragen erwartet haben: Was tut ein Bundesrat nach einem Termin wie diesem an den Freiburger Gymnasien?

Ich habe gehört, es gebe noch einen Aperitif. Da bleibe ich gerne noch einen Moment. Anschliessend werde ich nach Hause fahren. Es wartet noch ein bisschen Arbeit auf mich für die ersten Sitzungen morgen früh. Aber es ist wohl der Abend in dieser Woche, an dem ich am frühsten zu Hause bin. Und darüber bin ich auch froh.

Eine Schülerin bemerkte, dass Sie Klavier spielen. Ist das Entspannung oder pure Leidenschaft?

Beides. Ich spiele regelmässig jede Woche. Es gibt auch Wochen, in denen es mehrmals der Fall sein kann. Es hängt wirklich von meiner eigenen Stimmung ab, und davon, ob ich den Kopf frei habe. Ich spiele sogar ein bisschen häufiger als noch vor drei oder vier Jahren zu Beginn meiner Zeit im Bundesrat. Eigentlich ist das eine gute Idee: Vielleicht spiele ich heute Abend zu Hause tatsächlich noch ein bisschen Klavier.

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