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Die Weltmeisterschaft im Visier

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Es ist ein überraschend kräftiger Händedruck, mit dem Laura Rumo einen begrüsst. Ein Händedruck, wie man ihn eher von einem erwachsenen Kugelstösser als von einer 17-jährigen Schützin erwarten würde. Die vielen Stunden im Schiesskeller und das regelmässige Krafttraining haben ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt. Eine ausgeprägte Schulter- und Armmuskulatur und ein kräftiges Handgelenk sind Grundvoraussetzung, damit eine Pistolenschützin wie Laura Rumo ihr Sportgerät auch nach fünfzig Schuss noch mit ausgestrecktem Arm ruhig halten kann.

Auch sonst versprüht die Schmittnerin in der Buvette der Trainingsanlage des Sportschützenvereins Schmitten-Flamatt viel Energie. Ihre Stimme ist fest und kräftig, ihr Ton charmant. Während des Interviews gestikulieren die Arme, unterstreichen ihre Worte, die sich für eine 17-Jährige erstaunlich reflektiert anhören. Und wenn Laura Rumo aufsteht und zum Kühlschrank geht, um ein Getränk hervorzuholen, dann tut sie dies so schwungvoll, dass es die Kühlschranktüre beinahe aus den Angeln hebt.

Die Sache mit der Ruhe und der Konzentration

Eine grosse Vitalität ist allerdings nicht unbedingt förderlich, wenn es ums Schiessen geht. Ruhe und Konzentration sind da viel mehr gefragt. «Ich bin das Gegenteil von ruhig–zappelig, lebhaft und tollpatschig. Bei mir muss immer etwas laufen. Meine grösste Herausforderung beim Schiessen besteht darin, ganz anders zu sein, als ich es eigentlich bin», sagt Rumo.

Diese Anpassung gelingt der Senslerin offensichtlich ganz gut. An den Trials, den Ausscheidungswettkämpfen des Schweizer Schiesssportverbandes SSV, hat sie sich in der Kategorie Juniorinnen Luftpistole/Sportpistole für die Weltmeisterschaften (6. bis 20. September) qualifiziert. Im spanischen Granada wird die Nachwuchsschützin mit der Sportpistole über 25 Meter an den Start gehen. «Eigentlich liegen mir die 10 m mehr und die Disziplin gefällt mir besser, weil es mehr Präzision erfordert. Aber die Trials verliefen etwas unglücklich, und ich verpasste die Qualifikation um einen Punkt.»

Inzwischen hat sich Rumo auch mit der grosskalibrigeren Pistole angefreundet. Im letzten Monat hat sie intensiv und ausschliesslich die 25 m traininert. Eine Sehnenscheidenentzündung im rechten Handgelenk hat sie zuletzt aber in ihrem Trainingseifer gebremst. «Diese Woche habe ich gar keine Pistole zur Hand genommen, um mich zu schonen. Das ist sicherlich nicht die beste WM-Vorbereitung, entscheidenden Einfluss auf mein Abschneiden dürfte es dennoch kaum haben», sagt Rumo mit einer gehörigen Portion Realismus. «Medaillen sind für mich ausser Reichweite. Ich konnte dieses Jahr zwar einige Male auf internationalem Parkett antreten, eine WM ist aber ein viel grösseres Kaliber. Für mich geht es in erster Linie darum, Erfahrungen zu sammeln.» Das Beste geben, und schauen, was dabei herauskommt, so Rumos Devise. Die heiklen Bedingungen auf der Schiessanlage in Andalusien, wo Wind, Thermik und hohe Temperaturen das Geschehen beeinflussen, werden ihr die WM-Premiere zusätzlich erschweren.

«Das kann doch nicht so schwer sein»

Wie meistens bei Personen, die eine Randsportart betreiben, hat auch Laura Rumo über Familie und Freunde zu ihrer Passion gefunden. «Als mein zwei Jahre älterer Bruder im Sportschützenverein war, wollte ich auch hingehen. Meine Mutter hat es mir aber verboten, weil sie fand, es sei zu gefährlich. Zwei Jahre später wurde in Schmitten beim Werkhof die neue Schiessanlage eingeweiht. Weil meine Mutter damals als Gemeinderätin am Bau beteiligt war, wollte sie mir unbedingt die neue Anlage zeigen. Ich hatte inzwischen aber keine Lust mehr auf Schiessen, ging aber dann doch hin, weil mich meine Mutter mehr oder weniger dazu genötigt hat», erzählt Laura Rumo mit einem Lachen. Die 11-Jährige wagt ein paar Schüsse, verfehlt aber die Scheibe. «‹Es kann doch nicht so schwer sein, zumindest die Scheibe zu treffen›, sagte ich mir. Ich fühlte mich herausgefordert, und plötzlich hat es mich gepackt.»

Vor dem Sprung ins Junioren-Nationalkader

Unterdessen trainiert Laura Rumo täglich fürs Schiessen. Unter der Woche steht sich zweimal in Schmitten im Stand, einmal fährt sie nach Thun zum vierstündigen Techniktraining mit ihrem Nationaltrainer. An den anderen Abenden schwitzt sie entweder im Kraftraum oder beim Lauftraining. Am Wochenende stehen Wettkämpfe auf dem Programm, wo sie–wie auch bei den Trainings–die Kosten für die Munition selber tragen muss. Rund fünfzig Franken fallen dabei für die 17-Jährige dabei an–pro Training, pro Wettkampf. «Ohne die finanzielle Unterstützung meiner Eltern wäre dies nicht möglich», sagt Laura Rumo, die an der Sportschule Feusi ihr zweites Jahr absolviert.

Der zeitliche und der finanzielle Aufwand lohnen sich: Inzwischen gehört die Schmittnerin dem nationalen Nachwuchskader an und steht vor dem Sprung ins Schweizer Junioren Nationalkader. In vier Jahren, wenn alles planmässig verläuft, schliesst sie die Schule ab. Dann wird sie 21 Jahre alt sein und vor der grossen Herausforderung stehen, ins Elite-Kader zu wechseln. «Nach der Matura möchte ich eine Ausbildung zur Physiotherapeutin machen. Ich würde es gerne bei der Elite versuchen, weiss aber nicht, ob dies mit dem Studium möglich sein wird. Vielleicht lege ich nach der Schule auch ein Zwischenjahr ein und konzentriere mich voll aufs Schiessen. Bis dahin kann allerdings noch viel passieren.»

Wie Laura Rumo nimmt auch Anina Stalder in Granada (Sp) erstmals an Weltmeisterschaften teil. Die Schützin aus Meyriez hat sich bei den Juniorinnen sowohl mit der Luftpistole (10 m) als auch mit der Sportpistole (25 m) für die Titelkämpfe qualifiziert.

Seit einem Jahr gehört Anina Stalder dem nationalen Nachwuchskader an. Mehrere Tausend Kilometer legt sie auf Schweizer Strassen pro Jahr fürs Schiessen zurück. Eine erste Auslandserfahrung sammelte sie im Januar dieses Jahres, als sie sich beim internationalen Wettkampf im tschechischen Pilsen im Duell mit der internationalen Schiess-Elite mass. «Es war für mich sehr spannend, mitzuerleben, wie ein internationaler Wettkampf abläuft.» Mit dem 10. Rang mit dem Luftgewehr war sie denn auch zufrieden. Nun freue sie sich sehr auf die WM. «Die notwendige Portion Nervosität gehört natürlich auch dazu», sagt sie. Mit regelmässigem und intensivem Training steigerte Stalder in den letzten Jahren ihre Konzentrationsfähigkeit stetig. Heute kann sie sich deswegen an einem Wettkampf nach einer tiefen Konzentrationsphase voll und ganz und ausschliesslich auf die Schussabgabe konzentrieren. «Ich muss vor einem Wettkampf eine gewisse Nervosität in mir spüren. Dies gibt mir die Gewissheit, dass ich auf dem guten Weg bin. In der letzten Vorbereitungsphase vor dem Abziehen des Abzugs ziehe ich mich ganz in meine eigene Welt zurück. Dann ist die Aussenwelt ausgeschlossen und ich bin ganz für mich allein.»

Anina Stalder trainiert praktisch jede Woche im Schiessstand «Jägerstein» der Pistolenschützen Murten, trainiert in der eigenen Übungsanlage zu Hause und hält sich drei Mal in der Woche mit Sport-, Kraft- und Ausdauertraining fit. Ihre Karriere als Pistolenschützin begann 2009. Seither hat sie enorme Fortschritte gemacht und sich als grosse Schweizer Hoffnung einen Namen gemacht. Im Jahr 2011 holte sich die Seeländerin erstmals den Schweizer Meistertitel in der Kategorie Juniorinnen. Bei den diesjährigen nationalen Titelkämpfen in Bern, bei denen Erwachsene und Jugendliche in einer Kategorie antraten, schloss sie mit der Luftpistole–als Juniorin–auf dem 4. Gesamtrang ab. Bei der Schweizermeisterschaft über 25 Meter gewann sie sogar die Bronzemedaille. tb

 

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