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Die Wiederentdeckung der Langsamkeit

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Autor: Ueli Strasser

DüdingenUm Nicht-Eingeweihte gleich zu Beginn aufzuklären: Postrock hat nichts mit dem gelben Riesen zu tun. Es handelt sich um Musik, die sich Zeit lässt und vom Hörer Geduld fordert. Viel Zeit. Und viel Geduld. Ein Postrocker hat es etwa so eilig wie ein italienischer Zöllner.

Geduld brauchte auch die Aufnahme der CD «Britannia Triumphant». Zunächst ist der Band der Computer mit den Aufnahmen abhanden gekommen, der zweite Anlauf endete mit einem Absturz der Festplatte und dem Tod auf dem Datenfriedhof. Glücklicherweise haben The Winchester Club durchgehalten und schliesslich eine Aufnahme gemacht, welche man ohne schlechtes Gewissen neben Genregrössen wie Mogwai oder Explosions in the Sky ins Regal stellen darf. Live entwickeln die Musiker auf den beiden Gitarren und Bässen minimalistische Tonfolgen, türmen diese zusammen mit dem Schlagzeug filigran auf zu einem tosenden Gewitter – nur um die Ruhe und Klarheit nach dem Sturm umso besser geniessen zu können.

Musik für ungedrehte Filme

Melancholischer und songorientierter (aber keinesfalls ungeduldiger) sind A Whisper in the Noise. Die Amerikaner aus Minneapolis liefern Musik, zu der man Filme drehen könnte. Songschreiber, Sänger und Kopf der Band ist West Thordson, der mit seinen Piano-Akkorden das Gerüst für die feinen Melodien bildet. Den Zuhörern tun sich wunderbare Soundlandschaften auf, gebaut aus Bass, Schlagzeug, Violine und Gitarre oder Piano. Die Instrumentierung der Songs ist breit angelegt; auf den Studioaufnahmen finden sich Cellos und Hörner. Weil die Liveband lediglich aus vier Personen besteht, wird die Performance durch Samples und Filmeinspielungen im Hintergrund aufgepeppt.

Den Anfang macht das Dylan-Cover «The Times are A-Changing», welches für den Film «Lady in the Water» aufgenommen wurde. Die Grundstimmung der Lieder ist zartbitter und melancholisch und nimmt zwischendurch sogar die düstere Couleur und die Wut der Nine Inch Nails an. Einen potenziellen Hitparaden-Stürmer sucht man im Repertoire indes vergebens.

Die Songs leben von den Finessen, von den Tönen zwischen der Musik. Sie atmen den Rhythmus der Geduld und wollen entdeckt werden mit derselben Ausdauer, mit der sie geschaffen worden sind. Kein einfaches Vorhaben; in der heutigen, hektischen Zeit drohen solche Perlen leider ungehört unterzugehen. Wie ein Flüstern im Lärm.

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