Leserbriefe
Die wirklichen Probleme bekämpfen
An der Bausparinitiative zeigt sich wieder einmal, welche Cowboys es verstehen, die Herde auf die eigene Weide zu treiben. Ihnen ist die Wohnsituation weiter Bevölkerungsteile egal, wenn sie nur Steuern sparen können.
Auf dem Wohnungsmarkt gibt es grosse Probleme: hohe Mieten, sehr hohe Bodenpreise, überteuerte Angebotsmieten und zu wenig Genossenschaftswohnungen. In den Ballungszentren ist der Wohnungsmarkt komplett ausgetrocknet. Auf all diese Fragen bietet die Bausparinitiative keine Antwort – im Gegenteil, sie verschärft die Probleme auf dem Wohnungsmarkt weiter, denn das Bausparen wird die Bodenpreise noch weiter in die Höhe jagen und subventioniert Personen, die es nicht nötig haben.
Statt Personen mit einem hohen Einkommen den Kauf einer Immobilie zu erleichtern, muss die öffentliche Hand dort anpacken, wo Handlungsbedarf besteht: bei der Unterstützung von Wohnbaugenossenschaften. Wohnbaugenossenschaften helfen mit, dauerhaft tiefere Mietzinse zu garantieren, sie bieten Mitsprache für die Mietenden an und verwirklichen immer wieder städtebaulich vorbildliche Siedlungen. Bei der Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus ist die öffentliche Hand in den letzten Jahren sehr zurückhaltend gewesen. Ich erwarte hier mehr Engagement und sage Nein zur Bausparinitiative.
Autor: Patrik Gruber, Freiburg