Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Zähringerbrücke bleibt ungesichert

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

Freiburg Die Zähringerstadt an der Saane nennt sich gerne Brückenstadt – das ist symbolisch gemeint, zugleich aber auch handfest: Zahlreiche Brücken vereinfachen den Weg vom Umland nach Freiburg. Brücken verbinden. Sie ziehen aber auch lebensmüde Menschen an. Laut einer nationalen Studie von Thomas Reisch, Oberarzt bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Berns, konzentrieren sich zwei Drittel aller Sprünge von Brücken auf schweizweit 23 Brücken, so genannte Hot Spots. Darunter befinden sich drei freiburgische Brücken: Im Untersuchungszeitraum von 1990 bis 2004 haben sich neun Menschen von der Zähringerbrücke in den Tod gestürzt, sieben weitere überlebten. Bei der Galterenbrücke starben sieben Personen, ebenso beim Pont de la Glâne in Villars-sur-Glâne, wie die Studie festhält, die im Auftrag des Bundesamts für Strassen (Astra) erstellt worden ist.

Hohe Freiburger Suizidrate

Der Kanton Freiburg kennt eine hohe Suizidrate: Sie liegt im nationalen Vergleich im vorderen Drittel. Letztes Jahr begingen 43 Personen Suizid; elf davon töteten sich durch einen Sprung aus der Höhe.

Experten betonen: Die Nähe von Brücken wirkt sich einladend auf gefährdete Personen aus. Darum sei die bauliche Prävention wichtig: Unüberwindbare Gitter halten Menschen vom Sprung in die Tiefe ab. Diese Menschen weichen nicht auf eine andere Brücke oder einen Felsvorsprung aus; dies haben zahlreiche Studien bestätigt. Suizid sei oft eine Kurzschlusshandlung, heisst es dazu in der Studie von Reisch. Die wenigsten Betroffenen weichen zudem auf eine andere Suizidmethode aus. Verhinderte Brückensprünge sind also auch verhinderte Suizide – oder pathetischer gesagt: gerettete Leben.

Netze sind am wirksamsten

Das Geländer der Galterenbrücke ist 1996 erhöht worden – auf 133 Zentimeter. Dies zeigte keine Wirkung, im Gegenteil: In den folgenden Jahren stürzten sich noch mehr Menschen von dieser Brücke. «Wenn man etwas macht, dann richtig», sagt Reisch denn auch: «Das heisst, die Geländer auf über zwei Meter erhöhen oder Sicherheitsnetze anbringen.» Neueste Daten zeigten, dass Netze geeigneter als Barrieren seien, um Suizide zu verhindern.

Auch die Erhöhung der Barrieren nur auf einem Teil der Brücke ist kontraproduktiv. Die Anwohnerinnen und Anwohner unterhalb des geschützten Teils sind damit zwar nicht mehr gefährdet. Doch nehmen sich umso mehr Menschen im ungeschützten Teil das Leben: «Als ob die unzureichende Sperrung den zumeist depressiven Menschen sagen würde: Dies ist eine geeignete Brücke, um sich zu töten», sagt Reisch. Er betont, unter allen Suizidmethoden zögen Brückensprünge am meisten Invalide nach sich: «Wer einen Sprung überlebt, hat oft sein Leben lang an schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen zu tragen.»

Ingenieur prüfts nochmal

Auf der Galterenbrücke wurde im Dezember 2002 das Gitter auf zwei bis zweieinhalb Meter erhöht. Seither springen deutlich weniger Menschen ab der Brücke. Ganz sicher ist der Übergang aber noch nicht. «Wir haben einen spezialisierten Ingenieur mandatiert, welcher die Absperrung noch einmal anschaut», sagt Kantonsingenieur André Magnin.

Ungesicherte Brücke

Die Zähringerbrücke ist bis heute ungesichert. Und das macht sich in einer traurigen Statistik bemerkbar: Jährlich springen mehrere Menschen ab dieser Brücke. Hier sind keine baulichen Massnahmen geplant, wie Magnin sagt: «Wir sichern nur diejenigen Brücken, unter denen es Häuser hat, damit die Bewohnerinnen und Bewohner nicht gefährdet werden.» Und solche habe es unter der Zähringerbrücke nicht.

Bei der Poyabrücke hingegen wurde von Beginn weg an die Suizidprävention gedacht: Eine rund zwei Meter hohe Wand aus Plexiglas schützt auf beiden Seiten sowohl vor Sprüngen als auch vor Lärm. «Diese Massnahme ist noch nicht definitiv», sagt Magnin: Der Ingenieur, welche die Galterenbrücke überprüfe, schaue auch das Projekt der Poyabrücke noch einmal an.

Meistgelesen

Mehr zum Thema