Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Zähringerbrücke wird gesichert

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In der Schweiz nehmen sich Jahr für Jahr rund 1500 Menschen das Leben – das sind drei Mal mehr, als im Strassenverkehr sterben. Bei den Jugendlichen ist der Suizid neben den Unfällen die häufigste Todesursache. Freiburg gehört laut Angaben des Vereins Suizid Prävention Freiburg zu den drei Kantonen mit der höchsten Suizidrate.

Seit Beginn dieses Jahres sind drei Personen von der Zähringerbrücke in der Freiburger Altstadt gesprungen. Das hat zwei Generalrätinnen dazu gebracht, dem Gemeinderat Fragen zu stellen. Denn seit der Eröffnung der Poyabrücke gehört die nun verkehrsfreie Zähringerbrücke nicht mehr dem Kanton, sondern der Stadt Freiburg.

Die Zeugen

Manon Delisle (SP) wollte vom Gemeinderat wissen, ob die Stadt Sicherheitsnetze an der Zähringerbrücke anbringen werde. «Ein Suizid hat verheerende Konsequenzen–nicht nur für die Person selber, sondern auch für ihr Umfeld und die Zeugen.» Im Auquartier hätten auch schon Schulkinder mit ansehen müssen, wie jemand von der Brücke gesprungen sei.

Auch Béatrice Acklin Zimmermann (FDP) wollte wissen, ob der Gemeinderat vorhabe, die Suizidprävention auf der Zähringerbrücke zu verstärken–und welche Massnahmen er konkret treffe, um die Leute zu schützen, die unter der Brücke wohnen.

Zwei Mandate

Baudirektor Jean Bourgknecht (CVP) erklärte am Dienstagabend im Rat, die Stadt habe im Januar einen Ingenieur beauftragt, den Zustand der Brücke zu analysieren und ein Unterhaltsprogramm zu erstellen; dies, weil die Brücke erst gerade in den Besitz der Stadt übergangen sei. Er soll auch prüfen, ob ein Lift und Treppen erstellt werden und ob Elemente zur Suizidprävention angebracht werden könnten. Nach den letzten Suiziden habe der Gemeinderat zudem einen Ingenieur kontaktiert, der auf Suizidprävention bei Brücken spezialisiert sei. «Er wird uns aufzeigen, welches bei der Zähringerbrücke die besten Massnahmen sind», sagte Bourgknecht. Die Ergebnisse beider Studien erwartet der Gemeinderat für Ende Mai. «Es ist selbstverständlich, dass wir alles unternehmen, um suizidgefährdete Personen von ihrem Vorhaben abzubringen», sagte Bourgknecht. «Gleichzeitig wollen wir Dritte schützen.» Unter der Zähringerbrücke befänden sich ein Spielplatz, eine Strasse, ein Fussweg und Wohnhäuser. «Es besteht daher offenkundig eine Gefahr für andere, wenn sich jemand in die Tiefe stürzt.» Der Freiburger Gemeinderat gehe darum davon aus, dass die Zähringerbrücke gesichert werden müsse.

Rasch handeln

Generalrätin Béatrice Acklin Zimmermann forderte den Gemeinderat auf, «schnell und unbürokratisch» zu reagieren: «Wir können es nicht verantworten, bis zum nächsten Suizidtoten zu warten–und wir müssen die Quartierbewohner schützen.»

«Ein Suizid hat verheerende Konsequenzen–nicht nur für die Person selber, sondern auch für ihr Umfeld und die Zeugen.»

Manon Delisle

SP-Generalrätin

Brücken: Kurzschlusshandlungen verhindern

Z wei Drittel aller Sprünge von Brücken konzentrieren sich schweizweit auf 23 Brücken, sogenannte Hotspots. Dies zeigte eine nationale Studie von Thomas Reisch, Oberarzt bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Berns. Darunter befinden sich drei freiburgische Brücken: Im Untersuchungszeitraum von 1990 bis 2004 haben sich neun Menschen von der Zähringerbrücke in den Tod gestürzt, sieben weitere überlebten. Bei der Galterenbrücke starben sieben Personen, ebenso bei der Pont de la Glâne in Villars-sur-Glâne (die FN berichteten).

Experten betonen: Die Nähe von Brücken wirkt sich einladend auf gefährdete Personen aus. Darum sei die bauliche Prävention wichtig: Unüberwindbare Gitter halten Menschen vom Sprung in die Tiefe ab. Diese Menschen weichen nicht auf eine andere Brücke oder einen Felsvorsprung aus; dies haben zahlreiche Studien bestätigt.

Netze sind besser

Suizid sei oft eine Kurzschlusshandlung, heisst es in der Studie von Reisch. Die wenigsten Betroffenen weichen zudem auf eine andere Suizidmethode aus. Verhinderte Brückensprünge sind also verhinderte Suizide – oder pathetischer gesagt: gerettete Leben.

Das Geländer der Galterenbrücke ist 1996 erhöht worden, auf 133 Zentimeter. Doch stürzten sich in den folgenden Jahren noch mehr Menschen von dieser Brücke. Das Fazit von Reisch: Geländer müssen auf über zwei Meter erhöht werden, damit Suizide verhindert werden können. Daten zeigten zudem, dass Netze geeigneter sind als Barrieren.

Poyabrücke ist gesichert

Die Zähringerbrücke ist bis heute ungesichert. Bei der Poyabrücke hingegen wurde von Beginn weg an die Suizidprävention gedacht: Eine rund zwei Meter hohe Wand schliesst die Brücke auf beiden Seiten ab. njb

Prävention

Hilfe für Menschen in einer Krise

Menschen, die nicht mehr weiter wissen, und ihre Angehörigen können sich an verschiedene Stellen wenden. Eine gute Übersicht bietet die Internetseite des Forums für Suizidprävention und Suizidforschung Zürich (FSSZ). «Ein Gespräch kann entlasten und neue Wege öffnen» heisst es dort unter dem Titel «Ich suche Hilfe». Aufgelistet sind eine ganze Reihe von Adressen und Telefonnummern, die sich in solchen Notsituationen anbieten. Wertvoll für Angehörige sind die zwölf Tipps für den Umgang mit suizidgefährdeten Menschen. Die Seite empfiehlt aber auch, professionelle Hilfe beizuziehen. In Freiburg ist Suizid Prävention Freiburg aktiv; der Verein wurde 2003 gegründet. Auf seiner Internetseite listet er Anlaufstellen für Menschen in der Krise und für Angehörige auf.njb

Meistgelesen

Mehr zum Thema