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Die Zerstörungskraft einer unbewältigten Vergangenheit

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Jeder wähnt sich auf der sicheren Seite. Ein heisser Sommer, Ferienzeit, alles zieht ruhig seine Bahn. Iris und Paul sind auf dem Rückweg, sie haben die Ferien in Italien verbracht und werden zu Hause von ihrer Tochter erwartet. Aber dann liegt ein Lastwagen mit gebrochener Achse quer zur Strasse und blockiert den Verkehr. Zwei Männer, die einmal Freunde waren, begegnen sich hier zufällig wieder. Eine fatale Geschichte, die längst überwunden schien, holt sie nach langen Jahren wieder ein – und entfesselt eine tödliche Kettenreaktion. Die Vergangenheit flammt noch einmal auf und bricht über die Protagonisten herein, die sich – mit einer Ausnahme – doch so schön in einem beschaulichen und materiell gesicherten Leben eingerichtet haben. Der Leser kann es kaum erwarten, Antworten auf die Fragen zu bekommen: Was war damals geschehen? Warum kehrt das Vergangene zurück?

Keine Lösung auf Dauer

«Vier Tage im August» ist ein sehr spannender und gradliniger Roman, der die Themen Liebe, Freundschaft und kriminelle Energie unter einem Dach vereint. Der Roman liefert auch den Beweis dafür, dass Verdrängung schlimmer Ereignisse auf Dauer keine Lösung ist, da die unbewältigte Vergangenheit uns sonst immer wieder einholt.

In dieser Hinsicht zeichnet der Autor auch eine Art Psychogramm eines von ehemaligen, vermeintlichen Sportsfreunden zutiefst verletzten Leo Zimny, in dessen Brust tatsächlich zwei Seelen wohnen. Leo war Mitglied einer äusserst erfolgsverwöhnten Rudermannschaft. Einerseits lernen wir einen einfühlsamen, bis zur Selbstaufgabe liebenden Mann kennen, anderseits ist derselbe Mensch fähig, unversöhnlich mit sich selbst und allen anderen brachiale Gewalt anzuwenden und bis aufs Äusserste zu gehen, um Rache zu nehmen an den ehemaligen Sportskameraden.

Silvio Blatter, einer der bedeutendsten Schweizer Schriftsteller der Gegenwart, siedelt die Geschichte wohl nicht zufällig in der Welt des Sports an. Möglicherweise ist gerade ein Hochleistungssportler – als Modell für Ehrgeiz, unbändigen Willen, aber auch dem Hinterfragen von Lebenseinstellungen nicht gerade zugeneigt – die ideale Besetzung für eine solch ambivalente Person wie Leo.

Vier Modellathleten

«Vier Tage im August» ist in vier Kapitel aufgeteilt, was dem Verständnis dienlich ist. Die Geschichte wird konsequent aus der Perspektive der vier Protagonisten, Modellathleten allesamt und hochgradig erfolgsbesessen, erzählt. Wohl dem Zeitgeist geschuldet, siedelt der Autor die Geschehnisse und die darin handelnden Menschen vornehmlich in Patchworkfamilien an.

Dies tut jedoch der Glaubwürdigkeit der Geschichte keinen Abbruch, im Gegenteil, es erklärt vielleicht sogar besser die Handlungsweisen der verschiedenen Figuren. Blatter bedient sich wie gewohnt einer klaren, konzentrierten, mitunter auch poetischen Sprache. Die Charaktere sind sehr plastisch und realitätsnah gezeichnet. «Ich will so nahe wie möglich an die Figuren herangehen oder sogar in sie hineingehen, multiperspektivisch sein», sagte Blatter in einem Interview mit der Schweizer Illustrierten.

Enorme, emotionsgeladene Spannung ist garantiert!

Silvio Blatter: «Vier Tage im August», Roman, München: Langen/Müller, 2013

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

Zur Person

Schriftsteller, Maler und Kolumnist

Silvio Blatter ist 1946 geboren. Nach dem Lehrerseminar war er sechs Jahre lang Primarschullehrer in Aarau. 1972 nahm er das Studium der Germanistik auf, das er nach sechs Semestern abbrach.1975 absolvierte er beim Schweizer Radio eine Ausbildung zum Hörspielregisseur. Silvio Blatter arbeitet als Schriftsteller, Maler und Kolumnist. Seit der Trilogie «Tage im Freiamt» ist er einem breiten Publikum bekannt. Der Autor lebt in Zürich und München.af

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