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Die Zuckerfabrik ist in Bedrängnis

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gestern ist der letzte Zuckerrübentransport nach Aarberg in die Fabrik gefahren. Das ist früh: In den vergangenen Jahren waren in der Region bis Ende Jahr Traktoren mit Anhängern oder Bahnwaggons voll mit Rüben anzutreffen. Dieses Jahr führten die Landwirte rund 30 Prozent weniger Rüben in die Fabrik nach Aarberg als 2014. «Die Anbaufläche ist 2015 gegenüber dem letzten Jahr zwar nur um rund fünf Prozent zurückgegangen», sagt Peter Imhof, der in der Geschäftsleitung der Schweizer Zucker AG in Aarberg für das Rübenmanagement verantwortlich ist. Aber die lang anhaltende Trockenheit des Sommers habe den süssen Knollen zugesetzt, erklärt Imhof.

Das sei der Hauptgrund für die niedrige Produktionsmenge des Jahres. Ob das Wetter nächstes Jahr besser ist, steht in den Sternen. Klar ist aber, dass der Richtpreis weiter sinkt, und damit auch die Attraktivität für Bauern, Rüben anzupflanzen: Der Richtpreis ist von 53 Franken im 2014 bereits dieses Jahr auf 45 Franken je Tonne gesunken. Im 2016 sollen es nur noch 43 Franken für die Rübenpflanzer sein. «Das ist ein drastischer Rückgang, die Stimmung unter den Landwirten der Region ist gedrückt», sagt Imhof.

 

 Personalabbau

Auf welcher Fläche 2016 noch Zuckerrüben angebaut werden, ist laut Imhof noch nicht bekannt. Die Fabrik in Aarberg braucht aber eine gewisse Menge an Rüben, um wirtschaftlich zu bleiben. Doch Imhof bleibt optimistisch: «Viele Bauern haben mit einer Durststrecke gerechnet und schiessen die Flinte nicht ins Korn.» Dennoch sei in der Zuckerfabrik in Aarberg Sparen angesagt: «Wir entlassen aber niemanden», betont Imhof. Doch gehe ein Mitarbeitender in Pension, werde dieser je nachdem nicht mehr ersetzt. Auch an anderen Orten sei die Schweizer Zucker AG daran, zu sparen: «Wir versuchen, über alle Positionen Kosten zu senken», sagt Imhof. Denn der Blick in die Zukunft sehe nicht rosig aus: «Ab 2017 ist die Produktionsmenge von Zucker in der EU nicht mehr begrenzt.» Ab dann können die EU-Zuckerfabriken so viel Zucker produzieren, wie sie wollen. «Die Gefahr besteht, dass Überschusszucker zu Dumpingpreisen in die Schweiz kommt.»

Wütende Bauern

Schon heute seien die Zuckerpreise auf dem europäischen Markt im Sinkflug. «Die Bundesseite wehrte sich bis anhin, den Zollschutz für Zucker anzupassen.» Dies werde die Situation für die Bauern und damit auch für die Zuckerfabrik nicht verbessern. «Deshalb sind auch viele Zuckerrübenpflanzer vergangenen Samstag an die Demo in Bern gereist», sagt Imhof. Die Bauern wehrten sich gegen die Sparpläne des Bundesrates in der Landwirtschaft (die FN berichteten). Rund 10 000 Schweizer Bauern reisten nach Bern. Ihnen stehe das Wasser bis zum Hals, so die Landwirte, denn alles sei zu billig; seien es Zuckerrüben, Weizen, Milch oder Kartoffeln. Im September demonstrierten gegen 2000 Zuckerrübenpflanzer im bernischen Kirchberg. Gleichzeitig reichte der Freiburger Nationalrat Jacques Bourgeois seine Interpellation «Stopp dem ruinösen Preisdumping beim Zucker» ein.

Verlagerung nach Westen

Die Zuckerfabrik in Aarberg ist jedoch nicht die einzigeProduktionsanlage der SchweizerZucker AG: Auch in Frauenfeld werden Zuckerrüben verarbeitet. Die Auslastung dieser Fabrik sei stärker bedroht als diejenige der Fabrik Aarberg, sagt Imhof.

Im Einzugsgebiet der Zuckerfabrik Frauenfeld suche die Schweizer Zucker AG deshalb zusätzliche Landwirte, die neu in den Zuckerrübenanbau einsteigen möchten. «Der Anbau in der Ostschweiz geht zurück und verlagert sich tendenziell in die Westschweiz.» Ein Grund dafür: «Die Landwirte der Ostschweiz haben in der Milch- und Gemüseproduktion mehr Alternativen als jene der Westschweiz», erklärt Peter Imhof. Die Freiburger Bauern sind nach den Waadtländern und den Bernern die drittgrössten Lieferanten der Fabrik Aarberg (siehe Kasten).

Zahlen und Fakten

100 000 Tonnen Freiburger Rüben

In der Schweiz pflanzen rund 5800 Bauern auf 20000 Hektaren Zuckerrüben an. Im Kanton Freiburg sind es rund 400 Landwirte, die auf die süssen Knollen setzen. Sie bauen die Rüben auf rund 1400 Hektaren an und ernten jährlich rund 100000 Tonnen. Die Zuckerbauern östlich von Avenches liefern ihre Rüben mit dem Traktor nach Aarberg, die Rüben aus dem Broyebezirk werden mit dem Zug in die Fabrik gebracht. Neben dem Richtpreis beeinflusst der Zuckergehalt der abgelieferten Zuckerrüben den Preis, den die Bauern erhalten.emu

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