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Die Zunahme der Gewalt hält unvermindert an

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Die Zunahme der Gewalt hält unvermindert an

Körperverletzungen und Tätlichkeiten sind im Jahre 2004 rasant angestiegen

Die Zahl der Gewaltakte hat im Kanton Freiburg ein nachdenkliches Ausmass angenommen: Die strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben sind im Jahre 2004 von 531 auf 722 oder um 36 Prozent angestiegen. Dabei wurden 330 Täter resp. Tatverdächtige registriert, wovon 53 Prozent Ausländer.

Von ARTHUR ZURKINDEN

«Mit 10 344 strafbaren Handlungen schlägt das Jahr 2004 alle Rekorde», hielt Michael Perler, Chef der Freiburger Kriminalpolizei, fest, als er am Mittwoch Bilanz zog. «Gegenüber 2003 stellt dies eine Zunahme von zehn Prozent dar. In Bezug
auf den Mittelwert der letzten zehn Jahre bedeutet dies gar eine Zunahme von 11,8 Prozent», gab er zu bedenken.

Nachdenklich stimmen ihn vor allem die strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben. Die Zahl der Tötungsdelikte (acht, wovon fünf Versuche) und der schweren Körperverletzungen (17) blieb zwar konstant, dafür nahmen die einfachen Körperverletzungen um 25 Prozent auf 371 und die Tätlichkeiten um 80 Prozent auf 267 zu.

Junge Täter

Von den 330 Tätern resp. Tatverdächtigen sind 25 Prozent zwischen 18 und 25 Jahre alt, 15 Prozent sind gar minderjährig (7-17) und 14 Prozent sind zwischen 26- und 30-jährig. Michael Perler wies darauf hin, dass 86 Prozent der Täter und 61 Prozent der Opfer männlich sind. Er stellte weiter fest, dass die Gewalt vor allem im nahen Umfeld stattfindet. «Möglicherweise zwischen Personen, die sich kennen», fügte er bei. Tatsache ist auch, dass sich die Gewalt vor allem in den Städten entlädt: 41 Prozent in der Stadt Freiburg, 9 Prozent in Bulle.

Falschgeld

Zugenommen haben auch andere strafbare Handlungen. Bei den Urkundenfälschungen (vor allem Pässe) betrug der Anstieg gar 90 Prozent, beim Falschgeld 85 Prozent. Dabei hob Michael Perler die Affäre «Fifty» hervor, als Ende 2003 Anfang 2004 in Nachtclubs, Geldwechsel-
automaten und Cafés 145 falsche 50er-Noten aufgetaucht waren. «Aufgrund der Signalemente gelang es der Finanzbrigade, drei Personen
zu identifizieren und anzuhalten.
Die Ermittlungen erlaubten es uns, ihnen die Fälschung von 300 Noten nachzuweisen», führte der Kripochef aus.

«Schöne» Festnahmen

«Serien von Einbrüchen, 20 Prozent mehr als im Jahre 2003, haben uns im Jahre 2004 beschäftigt und schliesslich zu schönen Festnahmen geführt», hielt Michael Perler weiter fest. Nach seinen Worten wurde im Winter und Frühling in mehreren Einfamilienhäusern im Sensebezirk und im Grossraum Freiburg eingebrochen. Nach erfolgter Überwachung konnten acht Täter, alles Ausländer mit Wohnsitz im Sensebezirk, angehalten werden. «Sie müssen sich für 82 Einbrüche verantworten», ergänzte er.

Festgenommen wurde auch ein Schweizer Ehepaar, dem 60 Einbrüche vorgeworfen werden. Eine dritte Welle von Einbrüchen habe den See- und Broyebezirk betroffen. Laut Michael Perler ist der Täter, ein Ausländer, bekannt, konnte aber die Flucht ergreifen. Ihm werden 78 Einbrüche zur Last gelegt. Fünf Täter, die jeweils die automatischen Aussenlichter mit Unterwäsche abdeckten, wurden in flagranti erwischt. 44 Einbrüche werden ihnen vorgeworfen.

«Die insgesamt 110 Täter der Einbrüche sind alle männlichen Geschlechts, 29 sind Minderjährige. Der Anteil der Ausländer beträgt 61 Prozent», fügte er bei.

Sexuelle Integrität
wird zunehmend verletzt

Zugenommen haben auch die strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität (130, +14 Prozent). Michael Perler erinnerte daran, dass die Freiburger Polizei im Rahmen der Untersuchung Falcon (Pädophilie im Internet) in 16 Fällen intervenieren musste. Sie musste sich auch mit 18 Vergewaltigungsfällen, davon drei Versuche, befassen (+4). Elf Vergewaltigungen fanden in der Wohnung statt. Bei den Tätern stellt der Anteil Ausländer 84 Prozent dar.

Die Polizei konnte gemäss Michael Perler auch eine grosse Menge von Betäubungsmitteln sicherstellen: 21 kg Heroin, 1,5 kg Kokain, 116 kg Hanf und 6,5 kg Haschisch. Dabei konnte sie eine Person verhaften, die im Besitze von 15,3 kg Heroin war, dies mit einem Reinheitsgrad von 56 Prozent.

Mehr Suizide

Die Kantonspolizei musste auch 181 Leichenhebungen vornehmen. 34 Prozent davon betrafen Suizide. «Die 109 Suizide, wovon 48 Versuche, stellen einen traurigen Rekord dar», gab der Kriminalchef zu bedenken. 61 Prozent der Suizide oder Versuche wurden von Männern begangen, 4,5 Prozent von Minderjährigen (5 Fälle, wovon 4 Versuche).

Ein Drittel
der Delikte aufgeklärt

Michael Perler konnte aber auch mit Genutuung festhalten, dass 32 Prozent der Delikte aufgeklärt werden konnten. Im Vorjahr waren es bloss 24 Prozent. Dafür sind die Gefängnisse überfüllt. 33 Personen, die verhaftet wurden, befinden sich ausserhalb des Kantons in U-Haft, eine gar in Frauenfeld.
Für eine verstärkte Sicherheit

«Das Jahr 2004 war für die Kantonspolizei Freiburg von historischer Bedeutung mit der 200-Jahr-Feier der Gendarmerie und den diesbezüglichen öffentlichen Veranstaltungen», hielt Pierre Nidegger, Kommandant der Freiburger Polizei, anlässlich der jährlichen Pressekonferenz fest.

Für ihn war 2004 nicht nur ein Jahr der traurigen Rekorde, er hob vor allem den Willen der politischen Behörden hervor, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. So erinnerte er an die Umsetzung des Projektes «Bürgernahe Polizei» im Raume Gross-Freiburg. Das achtköpfige Team werde in diesem Jahr um fünf weitere Polizisten verstärkt. In der Bekämpfung der Jugendkriminalität erwähnte er die Schaffung
einer effizienten Jugendbrigade (sieben Personen) und die Anstellung einer Lehrperson für die Prävention in den Schulen. Weiter konnte er festhalten, dass der Staatsrat im Finanzplan 2005-2008 dem zusätzlichen Personalbedarf Rechnung getragen hat. Vorangetrieben werde auch das Projekt «Delegation von Polizeiaufgaben und Kompetenzen an die lokalen Polizeien». az
478 Fälle von
häuslicher Gewalt

Seit dem 1. April 2004 wird die häusliche Gewalt von Amtes wegen verfolgt. Dies bedeutet, dass Personen, die vom Ehe- oder Konkubinatspartner geschlagen oder vergewaltigt werden, keine Anzeige mehr erstatten müssen, um in die Räder der Justiz zu geraten. Ausreden wie «Es ist ja nicht so schlimm» oder «Das ist Privatsphäre» lässt die Polizei nicht mehr gelten. Sie muss intervenieren, gab Pierre Schouwey, Chef der Gendarmerie, am Mittwoch zu verstehen. 478 Fälle hat die Freiburger Polizei im Jahre 2004 registriert, was auch zur
erheblichen Zunahme der strafbaren Handlungen beigetragen hat.

Schouwey verlangt
neue Massnahmen

Laut Pierre Schouwey erleichtert diese Interventionspflicht die Aufgabe der Polizei nicht. Er gab zu bedenken, dass sich die Polizei alleine in die Wohnung begeben müsse, wenn es «brennt». Fachleute der medizinischen und sozialen Bereiche hätten nicht die Möglichkeit, anwesend zu sein. Nach seinen Worten müssen
neue Massnahmen getroffen werden. Er dachte dabei u. a. an die Möglichkeit, einen Täter wäh-rend einer gewissen Zeit (z. B. zehn Tage) von zuhause fern zu halten.

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