Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Die Zweisprachigkeit gehört zu mir»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es sind Geschichten aus der Altstadt, Geschichten von «echten» Freiburgern und Geschichten aus dem Alltag, die Fränzi Kern-Egger erzählt. Dies tut sie in der Sprache der ursprünglichen Altstädter, dem Bolz, einer Sprachmischung aus Senslerdeutsch und Französisch. Am Freitag findet im Café Le Tunnel die Vernissage ihres neuen Buches «D Sùnnenenerschyy vam Solei Blang» statt. Die Autorin liest Texte aus dem Buch, und wer mag, kann eine gebratene Cervelat essen–passend zum Titel einer Geschichte von Kern-Egger «Am Joggeli siner Cervelathüüser». Im Gespräch erzählt die gebürtige Altstädterin, wie ihre Texte entstehen und was ihr nächstes Projekt ist.

 

 Fränzi Kern-Egger, 1989 schrieb der Linguist Walter Haas im Vorwort zu ihrem ersten Buch «Üsa Faanen isch as Drapùù»: «Die Tage des Bolz sind gezählt.» Über zwanzig Jahre später geben Sie ein neues Buch in Bolz heraus. Besteht immer noch Interesse an dieser Sprachform?

Interesse ist da, ich werde an verschiedenste Veranstaltungen eingeladen, um in Bolz vorzulesen. Es ist aber klar, dass das Bolz viel weniger gesprochen wird als früher und es sich verwässert. In den 50er-Jahren war die Altstadt ein relativ geschlossenes Quartier, die Einwohner gehörten meist dem Arbeitermilieu an. Diese sprachen Bolz; sie sprachen es zu Hause, in der Wirtschaft, der Bäckerei oder der Metzgerei, wo sie ihren Sonntagsbraten, den «Roty dü Dimangsch», kauften. Auch diese Orte des Austausches fehlen heute. Vormittags, in einer Wirtschaft der Altstadt, ist Bolz aber doch hin und wieder zu hören, wenn Altstädter unter sich sind.

 Nicht nur Ihre Sprache, auch Ihre Geschichten stammen meist aus der Altstadt.

Genau. Sie entstehen aus einem Augenblick, einem aktuellen Anlass, der sich mit meiner Fantasie vermischt. Ich beschreibe Figuren, die bereits im ersten Buch vorkamen. Zum Beispiel «Joggeli», ein Junge aus der Altstadt, der abenteuerliche Dinge erlebt.

 

 Ihren Büchern ist ein kleines Wörterbuch angehängt. Ist das notwendig, um die Texte zu verstehen?

Teilweise. Am besten liest man meine Texte laut. Die französischen Wörter habe ich an die deutsche Phonetik angepasst, sonst würde der Akzent verloren gehen. Gleichzeitig führt es aber dazu, dass die französischen Wörter auf den ersten Blick nicht erkannt werden, da sie deutsch aussehen. Zudem kann ich mich bei der Schreibweise der deutschen Wörter an die Vorlage aus dem Senslerdeutschen Wörterbuch halten, bei den französischen schreibe ich so, wie ich es am besten finde.

 

 Interessiert das Bolz auch die Sprachwissenschaftler?

Ja, sie interessieren sich aber eher dafür, wann Sprecher vom Deutschen ins Französische wechseln und umgekehrt, als für die Schreibweise der Sprachmischung.

 

 Sie sind sehr aktiv, haben Sie bereits ein weiteres Projekt?

Das habe ich. Ich verfasse eine Biografie meines Vaters, der Steinhauer war. Ich habe sie auf Deutsch begonnen, werde sie aber wohl doch auf Französisch schreiben, da ich mit meinem Vater meist so sprach.

 

 Sie sind wirklich echt zweisprachig.

Unsere Familie ist seit mindestens drei Generationen zweisprachig. Die Zweisprachigkeit gehört zu mir.

Zur Person

Romanistik und Germanistik studiert

Fränzi Kern-Egger wurde 1946 in der Freiburger Altstadt geboren. Sie war Primarlehrerin, hat Germanistik und Romanistik studiert, am Lehrerseminar unterrichtet, hat übersetzt und arbeitet jetzt im Staatsarchiv. Ihr Buch «D Sùnnenenerschyy vam Solei Blang» (Paulusverlag) ist eine Textsammlung in Bolz und Schriftdeutsch.mir

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema