An der Orientierungsschule Plaffeien wird seit fünf Jahren gebaut und zugleich unterrichtet. Seit Herbst 2010 läuft das grösste Bauprojekt, das im Sense-Oberland je realisiert wurde. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres ist die zweite von drei Phasen abgeschlossen, und die neuen Klassenzimmer, Gruppen- und Spezialräume konnten bezogen werden, ebenso die Aula mit 286 Plätzen. «Für den Schulbetrieb war dies ein sehr wichtiger Schritt», sagt Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien und Präsident der Baukommission. Um der Bevölkerung zu zeigen, wo das Projekt steht und wohin die Steuergelder geflossen sind, findet am Samstag ein Tag der offen Tür statt (siehe Kasten).
Ruhigere Etappe
Die zweite Etappe beinhaltete den Teilabbruch des 1968er-Schultrakts inklusive der alten Turnhalle sowie den Neubau von Klassenzimmern und der Aula. Sie sei ohne grössere Überraschungen verlaufen, führt Otto Lötscher aus. Das war bei der ersten Phase anders: Beim Abbruch des 1980er-Baus kamen Altlasten wie Asbest, PCB und alte Klärgruben zutage (die FN berichteten). Der Altbau war bis auf die Grundmauern ausgehöhlt und komplett neu aufgebaut worden. In diesem Komplex sind heute unter anderem Direktion und Sekretariat sowie Spezialräume untergebracht.
Die lange Bauzeit stellte eine grosse Herausforderung für den Schulbetrieb dar, betont Otto Lötscher. «Es brauchte viel Verständnis seitens der Lehrerschaft und der Schüler.» Zeitweise mussten sie zwischen zwei Unterrichtsstunden lange Wege auf sich nehmen. «Das war ein wenig umständlich», sagt Schuldirektor Bernhard Schafer. «Lehrer und Schüler haben sich deshalb sehr gefreut, in die neuen Klassezimmer umzuziehen.» Jetzt sei der Betrieb optimal organisiert. So sieht es auch Otto Lötscher: «Es ist eine kompakte Anlage entstanden, eine verdichtete Bauweise mit einer relativ kleinen Aussenfläche.» Die Landressourcen seien optimal ausgenutzt. «Wir haben auf dem verfügbaren Platz das Beste herausgeholt.»
Doppelturnhalle im Bau
Diese Aussage gilt auch für die dritte Bauphase, die den Schulbetrieb weniger beeinträchtigen wird. Im Zentrum steht die neue Doppelturnhalle, die unter dem früheren Pausenplatz Form annimmt. Auf 1300 Quadratmetern entstehen eine Sporthalle, Duschen und Umkleideräume sowie eine kleine Besuchertribüne. Die Bodenplatte ist gelegt, jetzt werden die Wände aufgezogen.
Ursprünglich war nicht vorgesehen, dass das spätere Hallendach begehbar ist. «Die Baukommission hat sich aber dafür eingesetzt, dass dies möglich wird», sagt Otto Lötscher. Angesichts der grossen Schülerzahl von OS und naher Primarschule sei es in ihren Augen nicht vertretbar, eine Fläche von fast zwei Bauparzellen zu sperren, trotz Mehrkosten von 400 000 Franken. So wird das Hallendach begeh-, aber nicht befahrbar sein.
Auch die neue Aula mit 286 Plätzen ist in der zweiten Bauetappe fertig geworden.
Zahlen und Fakten
26 Millionen Franken sind verbaut
Der Kostenvoranschlag für den Umbau und die Erweiterung der OS Plaffeien betrug ursprünglich 33,7 Millionen Franken. Im Laufe der Planung haben sich wegen Altlasten wie Asbest und alten Klärgruben sowie aufgrund neuer Erkenntnisse und Vorschriften Zusatzkosten ergeben. Trotz Einsparungen ergab dies Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Franken für das Projekt. «Bis heute sind 26 Millionen Franken verbaut», sagt Otto Lötscher. Nur noch kleinere Arbeiten seien zu vergeben. Alle 19 Sensler Gemeinden beteiligen sich solidarisch am Projekt. Geplant ist, dass das Bauprojekt Ende 2016 abgeschlossen ist.im
Vorschau
Offene Türen am Samstag
Zum Abschluss der zweiten Etappe beim Erweiterungsprojekt der OS Plaffeien lädt die Baukommission, in der die neun Oberländer Gemeinden vertreten sind, am Samstagvormittag zum Tag der offenen Tür in die neuen Schulräume ein. Auch die neue Aula kann besichtigt werden. Schulintern wird sie bereits benutzt, offiziell wird sie am 1. Januar 2016 mit einem Neujahrskonzert in Betrieb genommen. Auch der Jugendraum, der sich im gleichen Gebäudekomplex wie die OS befindet, wird am Samstag seine Türen für Besucher öffnen.im