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Diener der Demokratie

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Es gibt Menschen, die mit dem ersten Tag ihrer Pensionierung einen klaren Schlussstrich unter ihr Berufsleben ziehen. Andere bevorzugen den sanften Ausstieg. Zur zweiten Kategorie gehört Gemeindeschreiber Luc Monteleone, der Ende August nach 31 Jahren im Dienste der Gemeinde Marly in Rente ging. Er ist gerne Teil eines Teams. Sein Team waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung und natürlich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte.

Wie der Namen schon vermuten lässt, hat Luc Monteleone italienische Wurzeln. Seine Grosseltern väterlicherseits sind aus Italien eingewandert. Seine Mutter dagegen war zur Hälfte Holländerin. Luc Monteleone spricht aber weder Italienisch noch Holländisch. «Ich bin in einer Familie grossgeworden, die integriert sein wollte.» Eben Teil einer Equipe und nicht aussen vor. Auch innerhalb der Familie wurde Zusammenhalt grossgeschrieben. «Die Familie meiner Mutter, die Spoorenbergs, waren zwölf Kinder. Als wir noch im Perollesquartier wohnten, waren wir ständig zusammen.» Wurzeln haben, das sei wichtig, betont der Historiker, und schiebt nach: «Ich habe Horror vor Ausgrenzung.»

Und so lässt sich das leibhaftige Gedächtnis der Gemeinde Marly auch nicht einfach ausrangieren. Ihm sei eine gute Übergabe wichtig, sagt er. Deshalb habe er sich auch viel Zeit genommen, um seinen Nachfolger Nicolas Gex in die Arbeit einzuführen. Und Luc Monteleone fügt an: «Ich habe immer noch einen Büroschlüssel.» Denn das eine oder andere gelte es noch aufzuräumen. Primär verschaffe er sich mit dem Schlüssel aber Zugang zum Gemeindearchiv, wo er zwei historischen Forschungsprojekten nachgehe: einem über die Ansiedlung von Ilford durch die Ciba und einem über den Wasserkanal für die ersten Betriebe entlang der Ärgera.

Das Öl im System

Beim Bundesrat sagt man, die Bundeskanzlerin oder der Bundeskanzler sei der achte Bundesrat. War Luc Monteleone der zehnte Gemeinderat von Marly? «Ich sehe mich nicht so», sagt Monteleone. Er habe sich vielmehr als Relais zwischen dem Gemeinderat, der Verwaltung und den Bürgern verstanden sowie als Garant für Kontinuität. «Ich musste schauen, dass das Räderwerk funktioniert und hier und da ein Stelle ölen.» Manchmal aber sei seine Meinung durchaus gefragt gewesen. Monteleone war indes nicht unglücklich darüber, die Entscheidungen den Politikern überlassen zu müssen. «Nur wenn es ans Umsetzen ging, hätte ich im Nachhinein manchmal doch gerne selber entschieden.»

Die Loyalität gegenüber den Politikerinnen und Politikern war für Monteleone aber unantastbar. Also doch eher Diener? «Dienen ist interessant und wichtig. Ich habe einen Beitrag zur Demokratie geleistet, die eine so wichtige Errungenschaft der Schweiz ist. Meine Arbeit als Generalsekretär machte es möglich, dass die Gewählten und die Institutionen funktionieren konnten.» Und das habe ihm Wertschätzung eingebracht.

Zeitzeuge

In den 31 Jahren erlebte Monteleone 25 Gemeinderäte und vier Syndics. Und er konnte zusehen, wie Marly wuchs: von 6100 Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 1987 auf 8400 heute. Auch die Jahre, als Marly gleichzusetzen war mit Ciba-Geigy, haben seine Zeit geprägt. «Natürlich waren wir stolz. Die Niederlassung von Ciba schien das Eldorado für die lokale und die regionale Wirtschaft. Aber es gab auch eine Kehrseite der Medaille.» So habe die Implantation des Basler Chemieunternehmens zu sprachlichen Spannungen geführt, die dann in der Sprachendebatte auf kantonaler Ebene missbraucht und noch künstlich verschärft worden seien. In dieser Zeit lebten in Marly gegen 25 Prozent Deutschsprachige, heute sind es noch 14 Prozent.

Dennoch: Durch die vergleichsweise frühe Industrialisierung von Marly – zuerst durch die Firma Winckler und später eben durch Ciba – ist Marly heute vielleicht die urbanste Vorortgemeinde von Freiburg. «Der Einfluss der Industrie auf die Gemeinde war gross: Die Löhne der Verwaltungsangestellten wurden beeinflusst, und wir benutzten die gleichen Stempelkarten wie Ciba», erzählt Monteleone. Marly etablierte zudem schon Anfang der 1980er-Jahren eine eigentliche Jugendpolitik und engagierte als erste Schweizer Gemeinde einen Sozialarbeiter. Dennoch nimmt Monteleone auch heute noch einen ruralen Esprit wahr. «Die Arbeiter von Winckler haben eine linke Mentalität begünstigt. Es gibt aber auch noch diese ländlich geprägte Willkommenskultur.» Diese schlage sich etwa in Marly Sympa nieder.

Umbruch

Luc Monteleone freut sich auf die neu gewonnene Freiheit. Wieder Herr über die eigene Zeit zu sein: «Das ist toll.» Aber er sei auch frustriert. «Weil ich bei der anstehenden Funktionsanalyse des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung nicht mehr dabei sein kann und bei der Umsetzung der Digitalisierung 4.0.» Beides Dinge, die notwendig seien, um in Zukunft mithalten zu können. Auch die Diskussionen um eine mögliche Fusion der neun Grossfreiburger Gemeinden tangieren ihn künftig nur noch als einfachen Bürger. Was davon zu erwarten wäre, wagt Monteleone nicht vorauszusagen. Nur so viel: «Es wäre gut, wenn das höhere Steueraufkommen in der fusionierten Gemeinde dem Kind armer Eltern zugutekommen würde.» Denn nur so und mit einer besseren Verkehrserschliessung könne Marly seine Attraktivität massgeblich steigern.

Zur Person

Ein Leben im Dienste der Gemeinde Marly

Luc Monteleone ist 1953 in Freiburg geboren. Er ging in Villars-sur-Glâne und Freiburg zur Schule. Er machte die Matura am Kollegium St. Michael. 1979 heiratete er Anne-Claude Rattaz. Sie haben drei Kinder und zwei Enkelkinder. 1982 erwarb Luc Monteleone das Lizenziat an der Philosophischen Fakultät Freiburg. von 1983 bis 1987 war er Redaktor des landwirtschaftlichen Journals «Agri». Von 1987 bis Ende August 2018 hatte er die Stellung des Generalsekretärs der Gemeinde Marly inne. Dabei übte er während sechs Jahren auch die Funktion des Standesbeamten aus.

rsa

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