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«Diese Ungerechtigkeit ist nicht akzeptabel»

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Autor: Imelda Ruffieux

Gestern kurz vor Mittag bot sich bei der Staatskanzlei ein etwas ungewohnter Anblick: Zwei Alphirten liefen in Tracht und mit dem Räf auf dem Rücken durch die Gänge. Was war da los? In der Chüjertracht steckten nicht zwei Hirten, sondern mit Ruedi Vonlanthen, Giffers, und Alfons Piller, Plaffeien, zwei Politiker, und sie transportierten im Räf auch keinen Käse, sondern über 20 Kartons mit Unterschriftenbögen, um diese Staatskanzlerin Danielle Gagnaux auszuhändigen.

Mehr Fahrverbote

Die Petitionäre Ruedi Vonlanthen und Alfons Piller verlangen, dass die heutige Regelung auf Alpstrassen und Waldwegen geändert wird. In der Verfügung des Tiefbauamtes vom November 2008 ist vorgesehen, dass einige Alpstrassen sowie reine Forststrassen für den öffentlichen Verkehr geschlossen werden.

Im Plasselbschlund wie auch im Schwarzseetal gibt es Beispiele für gesperrte Zufahrtswege, die den Petitionären sauer aufgestossen sind. «Diese Ungerechtigkeit ist nicht akzeptabel», betonte Ruedi Vonlanthen an der gestrigen Petitionsübergabe. «Wir sind ja auch für weniger Strassen in den Bergen. Was aber gebaut ist, sollte offen sein.»

Umständliche Bewilligung

Für Alfons Piller werden mit der restriktiven Regelung zum einen Ausflügler schikaniert, zum anderen vor allem auch die Alphirten. Es sei umständlich, dass beispielsweise Helfer oder Lieferanten jeweils eine Bewilligung verlangen müssten, um zu einer Alp zu kommen. «Das widerspricht den Bestrebungen, dass die Alpwirtschaft innovativer sein soll», führt er aus. Er könnte sich gut vorstellen, dass man eingangs eines Tales oder eines Aufstiegs eine Gebühr entrichten muss. «Jeder, der die Alpwege benutzt, wäre bereit, einen Beitrag für den Unterhalt zu geben», ist er überzeugt.

Die Vertreter des Kantons hatten zu einem früheren Zeitpunkt jeweils argumentiert, dass Subventionen nur unter dem Vorbehalt einer Schliessung gesprochen worden waren. «Andere Kantone setzen dies nicht so rigoros um», hält Ruedi Vonlanthen fest. Die Alphirten bzw. -besitzer hätten diese Bedingungen jeweils widerwillig geschluckt, weil sie ihre Projekte ohne staatliche Unterstützung nicht hätten umsetzen können. «Ein Grossteil der Hirten steht deshalb hinter uns», hält Alfons Piller fest.

Rund neun Monate haben die beiden Grossräte Unterschriften gesammelt, um ihrem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen. «Unser Ziel war es, 10 000 Unterschriften zusammenzutragen. Wir sind sehr zufrieden, dass wir das erreicht haben», erklärt Ruedi Vonlanthen. «Etwa 85 Prozent der Unterschriften kommen aus dem Sense-Oberland, aber auch Leute aus dem französischsprachigen Kantonsteil und dem Bernbiet haben unterschrieben.»

«Tolerierter rechtloser Zustand»

Wann der Staatsrat auf die Petition reagiert, ist noch nicht klar. In der Regel gibt es eine Antwort innerhalb von spätestens einem Jahr. «Ich nehme an, der Staatsrat zeigt Grösse und nimmt angesichts von so vielen Unterschriften eine Nachbesserung der Verfügung vor», erklärt der Gifferser Ammann zu den Aussichten.

Den beiden Petitionären eilt es aber nicht so sehr mit der Antwort. Bis ein Entscheid vorliegt, herrscht so etwas wie ein «tolerierter rechtloser Zustand», wie Ruedi Vonlanthen es umschreibt. Das heisst, es werden derzeit offensichtlich keine Kontrollen durchgeführt, ob die Fahrverbote eingehalten werden, und es werden keine Bussen ausgesprochen. Von den kantonalen Ämtern war gestern niemand für eine Stellungnahme zur momentanen Lage erreichbar.

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