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«Diesen Sommer vergisst man nicht»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Christiane Feldmann, Sie waren von 1996 bis 2011 Murtner Stadtpräsidentin. Liefen die Vorbereitungen für die Expo-Arteplage bereits, als Sie ins Amt kamen?

Ja, und schon meine Vorgängerin Ursula Lerf war in die Expo-Planung stark involviert.

Das Projekt Expo.01 steckte bald einmal in der Krise, die Durchführung war unsicher. Hatte Murten ein Problem damit, dass die Expo auf 2002 verschoben wurde?

Man hatte eher Angst davor, dass sie abgesagt wird. Als dieses Szenario aufkam, war dies der grössere Schock als danach die Verschiebung. Murten hatte bereits Geld investiert und wollte dieses nicht verlieren. Schon allein das Eintrittsticket kostete 2,8 Millionen Franken. Das verlangte die Expo von den Gastgeberstädten. Der Generalrat hat dies damals grosszügig bewilligt. Muntelier und Merlach beteiligten sich daran, als es sicher war, dass die Arteplage auch ihr Gemeindegebiet umfasst.

Die Expo.02 kam zustande. Haben die Gemeinden von ihr profitiert, was die Infrastruktur angeht?

Es hat immer geheissen, die Drei-Seen-Region, die als eher ärmlich galt, dürfe sich ihre Infrastruktur nicht von der Expo finanzieren lassen. Darauf wurde geachtet. Aber klar war die Expo ein Motor für vieles, das sonst wohl noch hätte warten müssen.

Zum Beispiel?

Die Unterführung beim Bahnhof Murten wurde realisiert. Ohne Expo wäre diese wahrscheinlich noch lange nicht gekommen. Für die Anbindung der Quartiere südlich der Bahnlinie war dies aber ein wichtiger Schritt.

Das Credo der Expo war eigentlich, dass alles wieder verschwinden musste. Was ist trotzdem stehen geblieben?

Ich denke da an das Kulturzentrum im Beaulieupark, auch KiB genannt. Es wurde errichtet für die ExpoAgricole (die Schweizer Landwirtschaft präsentierte sich auf der Arteplage Murten, Anm. d. Red). Oder die Pantschau, die als Freizeitwiese deutlich aufgewertet wurde. Muntelier hat La Cabane behalten, auch in Merlach steht noch ein Kunstwerk.

Für manche Expo-Nostalgiker bleibt ein grosser Wermutstropfen: Der Monolith ist weg. Warum eigentlich?

Diese Diskussion war nach dem Ende der Expo sehr zwiespältig. Der wichtigste Grund dafür, dass er verschwinden musste, war das Bauverfahren. Hätte man den Monolith von Beginn weg als definitives Bauwerk angekündigt, dann hätte es Einsprachen gehagelt. Nach der Expo konnte man nicht plötzlich die demokratischen Spielregeln ändern. Das ist auch meine persönliche, vielleicht etwas legalistische Sichtweise. Zudem hätte es auch nicht der Philosophie des Monolith-Erschaffers Jean Nouvel entsprochen. Für ihn bildeten der Monolith und all die Installationen rundherum ein Ganzes. Und was es auch zu sagen gilt: Das Schlachtpanorama (ein 111 Meter langes Rundbild des Künstlers Louis Braun, Anm. der Red.) hätte nicht dauerhaft im Monolith bleiben können, aus klimatischen Gründen. Letztlich gab es eine Volksumfrage, und die Mehrheit wollte den Monolith nicht mehr.

Nebst dem Monolith und anderen künstlerischen Installationen – was ist Ihnen von der Expo in Erinnerung geblieben?

Die gute Ambiance. Diesen Sommer vergisst man nicht. Bis zum Vorabend der Expo-Eröffnung hatte viel Skepsis geherrscht. Auch später noch, weil in den ersten Expo-Wochen das Wetter schlecht war. Doch letztlich waren sich alle Bevölkerungsschichten einig, dass der Expo-Sommer sehr gut gelungen ist.

Welche Zweifel gab es im Vorfeld?

Viele Geschäftsbesitzer in der Altstadt hatten Angst, das Stedtli werde wegen der Expo autofrei. Der Widerstand war gross, wir mussten Kompromisse finden. Zudem glaubten viele, Murten könne seine Arteplage selber gestalten. Als sie begriffen, dass die Ausstellung aus der Ferne konzipiert wurde, war bei manchen die Enttäuschung gross. Je tiefer die Expo in die Planungskrise geriet, umso weniger hatten wir zu sagen. Es war eine nationale Ausstellung, wir haben als Gastgeber unsere Stadt und die schöne Umgebung zur Verfügung gestellt.

Was hat diese Gastgeberrolle dem Tourismus gebracht?

Ob es wegen der Expo bis heute mehr Touristen in Murten hat, lässt sich kaum messen. Sicher sind viele wegen der Expo zum ersten Mal nach Murten gekommen. Ich habe danach aber vor allem mehr Velos gesehen. Die sanfte Mobilität hat gewonnen, die Velowege wurden auf die Expo hin ausgebaut. Auch der erste Slow-Up im Jahr 2001 wäre ohne die Expo nicht möglich gewesen. Kantonsstrassen zu sperren, noch dazu in zwei Kantonen gleichzeitig, war zuvor undenkbar.

Die nahende Expo war also ein Argument für solche Projekte?

Sie war ein Drohfinger. (lacht)

Was ist von der kantonsübergreifenden Zusammenarbeit geblieben?

Viele Projekte sind wieder verschwunden, an den verschiedenen Gesetzgebungen gescheitert. Etwa der Schüleraustausch, den man zwischen den Expo-Städten lancieren wollte. Geblieben ist die gemeinsame touristische Vermarktung als Drei-Seen-Land.

Nächstes Wochenende wird nun also gefeiert: zehn Jahre Expo. Feiern Sie mit?

Das weiss ich noch nicht. Die Erinnerungen an die Expo sind bei mir immer da, nicht nur wegen den zehn Jahren. Ich werde aber viel auf das Jubiläum angesprochen, von den Medien, aber auch von Bekannten. Es ist gut, dass jene Murtnerinnen und Murtner, denen das ein Bedürfnis ist, ein Jubiläumsfest machen. Doch eines ist klar: Zurückholen kann man die Expo nicht.

Eine Mehrheit wollte ihn nach der Expo.02 nicht mehr: Monolith von Jean Nouvel.Bild Charly Rappo/a

Expo-Jubiläum:Murten feiert die Erinnerungen

Zehn Jahre sind vergangen, seit in Murten eine der fünf Arteplages der Expo.02 eröffnet wurde. Dies feiern die Murtner am kommenden Wochenende. Von Auffahrtsdonnerstag bis Sonntag stehen Schiffscontainer vor dem Berntor. Eine Diashow wird darin unter anderem zu sehen sein und eine Ausstellung mit Expo-Fotos, die in einem Wettbewerb ausgewählt wurden.

Monolith im Miniformat

Mehrere Attraktionen der damaligen Murtner Arteplage werden im Kleinformat aufgestellt. Ein Monolith mit einer Miniaturversion des Schlachtpanoramas, ein kleiner «Garten der Gewalt», eine «Blinde Kuh» – ein Restaurant in völliger Dunkelheit, wo Wein degustiert werden kann. Ein Glas Vully passt auch zum Herunterspülen der originalen «Expo.02-Militärchässchnitte». Für diese und andere Spezialitäten wird auf dem alten Friedhof ein «Beizli» eingerichtet. Am Samstag und Sonntag findet nebendran ein Markt mit regionalen Produkten statt.

Volkstümliches Hotel

Auch das Hotel Murten feiert mit. Drinnen und auf dem Parkplatz treten am Wochenende volkstümliche Musikgruppen auf. Geboten wird ausserdem ein Folklore-Programm mit Fahnenschwingen und Kindertrachtentanz. Am Samstag sind Trudi Lauper und Radio Freiburg zu Gast für eine Musigstubete. Gleichentags, ab 19 Uhr, treten Chue Lee auf.mk

Fest «10 Jahre Expo.02», Murten. Do., 17. Mai, 10–21 Uhr; Fr., 18. Mai, 10– 21 Uhr; Sa., 19. Mai, 8–21 Uhr; So., 20. Mai, 10–18 Uhr.Frühlingsfest im Hotel Murten: Sa. und So., jeweils ab 10 Uhr.

Christiane Feldmann.Bild ca/a

Serie

Zehn Jahre Murtner Expo.02-Arteplage

Vom 15. Mai bis zum 20. Oktober 2002 fand in Murten, Biel, Neuenburg und Yverdon-les-Bains die sechste Schweizer Landesausstellung statt. Auf den «Arteplages» genannten Ausstellungsgeländen an den Seeufern wurden gesamthaft über 10 Millionen Eintritte gezählt. Die FN blicken in einer Artikel-Serie auf das Grossereignis zurück, das vor zehn Jahren die Region Murten bewegte. mk

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