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Dieser Freiburger hält als «Jean Tinguely» die 1.-August-Rede

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Die meisten bringen ihn mit dem Museum in Verbindung oder mit dem gleichnamigen Brunnen in der Stadt Freiburg. Jean Tinguely ist nach wie vor ein wichtiger Künstler für Freiburg. Auch seine 1.-August-Rede von 1991 sei immer noch hochaktuell, findet Niklaus Talman. Deswegen schlüpft er jetzt selbst in die Rolle von Tinguely.

«Diese Rede ist eine Kampfansage, sie ist heute aktueller denn je», stellt Niklaus Talman klar. In der Hand hält er die Niederschrift einer 1.-August-Rede aus dem Jahr 1991. Jetzt, mehr als 30 Jahre später, wird er sie am 1. August in Ueberstorf zum Besten geben. Der Schauspieler wird aber nicht als Niklaus Talman am Rednerpult stehen. Niemand Geringeres als der Freiburger Künstler Jean Tinguely soll die Ueberstorferinnen und Ueberstorfer mit seiner Anwesenheit beehren. Für einen einzigartigen Auftritt setzt sich Talman Tinguelys Hut auf und schlüpft in die Rolle des Freiburger Künstlers.

«Das Thema Jean Tinguely ist bei mir seit zweieinhalb Jahren präsent», sagt Talman. Der Schauspieler hat vor etwa einem Jahr seine Corona-bedingte Pause vom Leben auf der Bühne genutzt, um ein Buch zu schreiben (die FN berichteten). In seinem Werk «Die Tinguely-Clique» erinnert er sich an Tinguely und dessen Freunde – zu denen allen voran Niklaus Talmans Vater gehörte –, die sich allesamt oft im heutigen Wohnhaus von Talman trafen. 

Bis heute sind die Bilder dieser Zeit geblieben. Kunstwerke, Gemälde und Skulpturen von Tinguely und seinen Freunden zieren noch immer die Wände von Talmans Wohnung. Dazwischen entdeckt das aufmerksame Auge ein Schild an einem niedrigen Balken über der Treppe. «Ne pas toucher les machines qui bougent», steht dort. «Auch das ist ein Überbleibsel von Tinguely», sagt Talman. «Er hat sich immer den Kopf am Balken gestossen.» Auf dem Schild ist von Hand ein Datum hingekritzelt – und darunter: «In ewiger Liebe». 

«Als ich zehn Jahre alt war, wusste ich gar nicht, wer dieser Mann war», erinnert sich Talman. Aber alles, was aus dem Mund des Künstlers gekommen sei, habe ihn gefesselt. «Er hatte so eine spezielle Ausstrahlung, er war wie ein Feuerwerk», sagt Talman.

Immer noch hochaktuell

Die Rede, die Tinguely am 1. August 1991 in Zürich vortrug, beschäftigte sich mit nach wie vor brisanten Themen. Das Manifest in fünf Punkten, wie Tinguely es genannt hat, dreht sich beispielsweise um Umweltschutz und um Gleichberechtigung. «Es wird sehr klar, was Tinguelys Meinung und Botschaft ist», sagt Talman. Deswegen hat der Schauspieler die Rede auch nicht umgeschrieben, lediglich «feinentstaubt», wie er es umschreibt.

Parallelen und Unterschiede

Talman sieht ganz viele Parallelen zwischen seinem eigenen Leben und dem Leben von Tinguely. Zum Beispiel verbinden beide die Kantone Basel und Freiburg. Und sie seien beide Brückenbauer. So wie Talman mit seinem Talman Ensemble nicht nur sprachübergreifend, sondern auch zwischen verschiedenen Sparten Brücken schlagen wolle, habe auch Tinguely immer wieder verschiedene Kulturen, Sparten und Menschen miteinander in Kontakt gebracht. Bei ihm sei der Mensch im Vordergrund gestanden. Er habe ein enormes Beziehungsnetz gehabt, und alle hätten ihn gern eingeladen. «Ein Jean Tinguely würde auch heute noch allen guttun.» 

Denn Jeannot, wie Talman ihn liebevoll nennt, sei eine charismatische Figur gewesen. «Er war authentisch, weil er frei gewesen ist», sagt Talman. Tinguely habe keinerlei Zwänge gekannt. «Ihm war egal, was andere von ihm denken.» Spontaneität sei Jean Tinguely wichtig gewesen. Deswegen spiele sie auch für Talmans Rede eine grosse Rolle. In seiner Rede werde er versuchen, zu improvisieren und auf Reaktionen des Publikums einzugehen. Das sei wichtig, um authentisch zu bleiben. 

Auf der Überholspur

Trotzdem sieht Talman einen wesentlichen Unterschied zwischen sich selbst und dem Künstler: «Ich bin mit Abstand der bessere Vater», sagt er. Tinguely habe ein Leben auf der Überholspur geführt. Nicht selten seien deswegen seine Familienmitglieder die Leidtragenden gewesen. «Er lebte in einem Tempo, bei dem niemand mitkam.» 

Auch deshalb sei der Künstler wohl so ein grosser Formel-1-Fan gewesen. «Bei ihm musste immer alles schnell gehen – und am besten machte es dazu auch noch Lärm.» Daher komme auch das berühmte Zitat von Jean Tinguely: «Bewegung ist das Leben, Stillstand ist der Tod.» Dazu Talman: «Er hat sein Leben so gestaltet, wie er wollte, und das wollte er auch von anderen sehen.»

Antreiber und Wegbereiter

So sei Tinguely oft auch ein Antreiber und Wegbereiter gewesen, beispielsweise für seinen Künstlerfreund Daniel Spoerri. Die Werke von Spoerri, die «Tableaux-pièges», sind eigentlich aus einer Idee von Jean Tinguely entstanden. «Spoerri war damals desillusioniert, da er mit 35 Jahren ans Ende seiner Balletttänzer-Karriere gelangt war.» Er sei am Weintrinken gewesen, als plötzlich Tinguely in der Tür stand und sich darüber aufgeregt habe, dass Spoerri sein Leben nicht selbst in die Hand nehme. «Er sagte ihm: Kleb von mir aus den Wein und das Essen so an den Tisch fest und häng ihn an die Wand.»

Tinguelys Philosophie sei gewesen, dass Fehler etwas vom Besten seien, was einem passieren kann. «Wenn etwas zu Bruch ging, wunderbar. Das schaffte Raum für etwas Neues.» Je chaotischer etwas gewesen sei, desto besser habe es Tinguely gefallen. «Deswegen ist er auch immer mit Pflaster und Schnittwunden herumgelaufen», verrät Talman. Er habe es kaum je für nötig gehalten, an seinen Skulpturen die Kanten abzuschleifen.

Hohe Messlatte für 1. August

All diese Erinnerungen, die Talman noch an den Künstler hat, seien für die Vorbereitung seiner Rede ein riesiger Vorteil. Er habe seine Sprache und seinen Sprachrhythmus immer noch im Ohr und versuche, sie auch in die Rede einzubauen. «Die Messlatte ist aber hoch, Tinguely war ein unglaublich guter Redner», so Talman. 

Für die Bundesfeier lädt die Gemeinde Ueberstorf ab 18 Uhr mit einer Festwirtschaft ein. Ab 19 Uhr beginnen die Feierlichkeiten mit einem Auftakt der Musikgesellschaft. Um 21 Uhr wird dann sozusagen Jean Tinguely ans Rednerpult treten.

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